ABS Totalausfall

  • Dieses Teil hinter den Krümmern, einschl. Ein- und Ausbau.


    Ich denke, das ist das Zeugs, das man bei eBay um 100-200 Euro kaufen kann. Natürlich unterschiedlich lange verbaut gewesen. Habe von 1000 bis 12000km welche gefunden.

    Gruß
    DietmaRR

    8) Wo ich bin ist vorne! ;)

  • Wenn das Zeug gerade aus der Titanic ausgebaut wurde kann es ja nicht schlecht sein

    Verblüfft mich zwar, dass in der Titanic ein Honda-ABS verbaut gewesen war, passt aber zu dem was ich hier z.T. über das ABS-System lese. Da müsst ihr dann vermutlich froh sein hier so selten auf Eisberge zu treffen....

    Eines Tages glaubte ein Koyote entdeckt zu haben, dass er nur lange genug heulen müsse um den Vollmond zu besiegen.... (keine alte Indianerweisheit sondern eher eine Erkenntniss des internet-Zeitalters)

  • Hab ich das richtig verstanden, das ABS steuerteil hydraulische Regelung sitzt hinter den Krümmern, also so ziemlich an der heißesten stelle überhaupt am Motorrad?!

    Jage nichts, was du nicht Töten kannst!

    Übrigens, falls du das lesen kannst...habe ich dich nicht geblockt ;) :fadenkreuz:

  • @ Dr. Fireblade: glaube, du hast mich schon richtig verstanden.


    @sturzflug : Ja, das hast du (ebenfalls) richtig verstanden. Ob es die "hydraulische Regelung" ist weiss ich nicht, aber dieses Teil hinter den Krümmern wurde bei mir auf jeden Fall ausgetauscht.

    2 Mal editiert, zuletzt von fritzdacat (9. Juni 2017 um 09:13)

  • Verstehe ich jetzt nicht, die Kritik. Es gibt ja genug Leute hier (und nicht nur hier), die ihr ABS raus schmeissen. Die müssen die Teile ja nicht kübeln, sondern hätten in mir einen Abnehmer. Ein Teil das 2000km gelaufen ist ist mir schon lieber als mein (defektes) Teil, das 48000km runter hat.

    Gruß
    DietmaRR

    8) Wo ich bin ist vorne! ;)

  • @sturzflug

    Das Teil hinter den Krümmern ist die vordere Leistungseinheit, so die Bezeichnung nach Handbuch.

    Sie baut den Bremsdruck auf die Bremssättel auf, wenn das ABS System in Betrieb ist und den Gegendruck, den man am Handbremshebel spürt.

  • Verstehe ich jetzt nicht, die Kritik. Es gibt ja genug Leute hier (und nicht nur hier), die ihr ABS raus schmeissen. Die müssen die Teile ja nicht kübeln, sondern hätten in mir einen Abnehmer. Ein Teil das 2000km gelaufen ist ist mir schon lieber als mein (defektes) Teil, das 48000km runter hat.

    Damit hast du grundsätzlich schon recht, nur wie soll ich auf Ebay (und es ging um Ebay) so jemanden von jemand anderem unterscheiden, der mir irgend eine Lügengeschichte auftischt und mir ein genau so defektes Teil verkauft wie ich es austauschen muss ? Die Ehrlichen leiden halt immer unter den Unehrlichen, auf Käufer- und auf Verkäuferseite.

    Von meiner Seite ist zu dem Thema jetzt auch alles gesagt.

  • Dein vordere leitungs Einheit spielt bestimmt eine Rolle
    Bei der 600r hört man nie von Problemen mit ABS , da ist das Teil eben nicht hinterm Krümmer
    Ansonsten ist das abs identisch

    +++ unsafe at any speed +++

  • Hab ich das richtig verstanden, das ABS steuerteil hydraulische Regelung sitzt hinter den Krümmern, also so ziemlich an der heißesten stelle überhaupt am Motorrad?!

    Im Prinzip ist das offensichtlich eine Fehl-Plazierung, -Konstruktion.

  • Ich hab im Netz mal ein wenig nach Infos zu Hondas C-ABS gesucht und mir mal ein paar Gedanken dazu gemacht. Soll ich das mal hier reinsetzen? Ist aber ein etwas längerer Text.

    Honda CBR 1000 RA SC59 ABS (NH-124 achilles black metallic), Honda VTR 1000 F SC36 (NH-1 schwarz/rot), Yamaha Bulldog BT1100 (midnight black)

  • Ich hab im Netz mal ein wenig nach Infos zu Hondas C-ABS gesucht und mir mal ein paar Gedanken dazu gemacht. Soll ich das mal hier reinsetzen? Ist aber ein etwas längerer Text.

    Von mir aus gerne :)

  • @sturzflug

    Das Teil hinter den Krümmern ist die vordere Leistungseinheit, so die Bezeichnung nach Handbuch.

    Sie baut den Bremsdruck auf die Bremssättel auf, wenn das ABS System in Betrieb ist und den Gegendruck, den man am Handbremshebel spürt.

    Na , und dann muss ja auch die Bremsflüssigkeit da durch,die dann wohl etwas heiss wird....sorry da fällt mir ja nu wirklich nur noch nen Kopfschütteln dazu ein....

    Jage nichts, was du nicht Töten kannst!

    Übrigens, falls du das lesen kannst...habe ich dich nicht geblockt ;) :fadenkreuz:

  • Aus den spärlich verfügbaren technischen Manuals von Honda zum C-ABS geht hervor, daß bei Erreichen einer Geschwindigkeit von 7 Km/h die Bremszylinder von Hand- und Fußbremshebel komplett von der Verbindung zu den Radbremszylindern abgekoppelt werden. Es wird ein Schieber umgeschaltet, so das der Druck der Hand- und Fußbremshebel nur noch auf einen Drucksensor im abgeschlossenen Hydrauliksegment wirkt.

    Proportional zum Druck, der beim Bremsen von den Bremszylindern der Hand- und Fußbremshebeln auf das Hydrauliksegment ausgeübt wird, regelt die ABS-ECU den Druck, der von den ABS Modulatoren auf die Radbremszylinder ausgeübt wird. Dabei wird von der ECU das Signal der ABS Radsensoren ausgewertet und ggf. der Bremsdruck zurückgenommen wird. Die ECU wirkt immer auf beide Bremskreise vorne und hinten.

    Im Modulatorbetrieb wird natürlich auch der Druck der Arbeitsbremskreise zu den Radbremszylindern ausgewertet. Solange keine EINSEITIGEN Drucksprünge im Meß- und Arbeitskreislauf auftreten (unter Berücksichtigung der ABS Regelvorgänge im Arbeitsbremskreis), läuft das Bremssystem im regulären Betrieb.

    Nun kommt die Eigenschaft der DOT 4 Bremsflüssigkeit hygroskopisch zu sein ins Spiel. Hygroskopisch muß die Bremsflüssigkeit sein, damit im Bremssystem die Bildung von freiem Wasser verhindert wird. Die Eigenschaften der Bremsflüssigkeit werden von den Herstellern immer bei einem Wassergehalt von 3,5 % (Naßsiedepunkt) beschrieben. Mit der Zeit steigt der Wassergehalt der Bremsflüssigkeit auf über 3,5 %. Damit sinkt der Naßsiedepunkt rapide.

    Flüssigkeiten sind inkompressibel, Gas/Dampf hingegen ist kompressibel. Siedet die Bremsflüssigkeit, bilden sich Dampfblasen, die bei Druckaufbau im Bremskreislauf zuerst komprimiert werden. Der Bremsdruck wird nicht aufgebaut bzw. sinkt schlagartig wieder. Die Bremse funkt nicht mehr. Erhitzt wird die Bremsflüssigkeit durch die Reibung an den Bremsscheiben und Bremselägen immer. Die Temperatur darf dabei nie über den Naßsiedepunkt steigen.

    Unglücklicherweise liegt der vordere Bremskreislauf der SC59 in der Nähe der heißen Krümmer. Solange der Wassergehalt nicht zu hoch ist und damit der Naßsiedepunkt im Normbereich liegt, ist das kein Problem. Bei zu hohem Wasseranteil kann die Temperatur von Radbremse und Krümmer den Naßsiedepunkt überschreiten. Die Folge sind Drucksprünge, die nur im Arbeitsbremskreis auftreten, nicht jedoch im abgekoppelten "Meßkreislauf". Die ECU registriert die Druckunterschiede zwischen Arbeits- und Meßkreis und erkennt darin einen Fehler im ABS System. Folge: ABS LED sendet einen Fehlercode und die ECU koppelt Arbeits- und Meßkreis wieder zu einem direkt wirkenden Hydraulikkreis. Die Bremse arbeit wieder konventionell. Im Augenblick, in dem die ECU mittels Schieber die beiden Hydraulikkreisläufe zusammen koppelt, ist aufgrund der Dampfbildung im Arbeitskreis und dem Regeleingriff der Bremsdruck u.U. niedriger als im Meßkreislauf. Die Bremshebel sacken durch. Einmal pumpen und der direkt wirkende Bremsdruck ist wieder ausreichend.

    Der entscheidende Faktor für den Fehler ist also der Naßsiedepunkt der Bremsflüssigkeit und damit deren Wassergehalt. Deswegen die peinlich gründlichen und regelmäßigen Wechsel der Bremsflüssigkeit, vor allem in den Modulatorkreisläufen. Natürlich muß auch gründlich entlüftet werden, aber der Kern des Problems ist der Wassergehalt der Bremsflüssigkeit.

    Ick spekuliere einfach mal, daß die ABS Komponenten in den seltesten Fällen defekt sind und von den Werkstätten im Fehlerfall Reste von Wasser nicht ausreichend aus dem System entfernt worden sind.
    .

    Honda CBR 1000 RA SC59 ABS (NH-124 achilles black metallic), Honda VTR 1000 F SC36 (NH-1 schwarz/rot), Yamaha Bulldog BT1100 (midnight black)

  • Burkhard, ich will dir nicht in deine Parade regnen, könntest schon auf der richtigen Spur sein :)

    alles an deinen Ausführungen klingt logisch, ausser der Teil mit "Reste von Wasser", denn die Flüssigkeit ist ja, wie du richtig sagst, hygroskopisch, also müsste da schon ein erheblicher Teil der alten Bremsflüssigkeit im System verblieben sein, um auch nach einem Wechsel ein solches Szenario zu erklären. Und, wenigstens In meinem Fall, ist der nicht-ABS-Druckpunkt (also der zweite, konventionelle ,nicht vom ABS emulierte, nachdem das ABS ausgefallen war) völlig stabil, da muss ich nicht pumpen, gar nichts.


    Die Sache wird zu einem Volleyballspiel zwischen Honda (als Hersteller und Konstrukteur) , dem HH (als Wartenden) und dem Besitzer, nur leider muss der Besitzer auf jeden Fall zahlen... sei es mit Geld oder mit seinen Knochen.

  • Ick spekuliere einfach mal, daß die ABS Komponenten in den seltesten Fällen defekt sind und von den Werkstätten im Fehlerfall Reste von Wasser nicht ausreichend aus dem System entfernt worden sind.

    Damit spekulierst du schon mal gar nicht so falsch. Als mein ABS damals ausfiel, war ebenfalls Hitze in Verbindung mit alter Flüssigkeit und Belägen das Problem. Laut einem sehr guten Honda Mechaniker damals, war seine Aussage auch, dass er die Bremse zwei mal entlüftet, damit auch wirklich die allerletzten Reste herausgespült werden soll.

    Seitdem hatte ich auch keine Probleme mehr.

    PS: Es gibt auch welche, die sich zwischen Krümmer und dieser EInheit eine Hitzeschutzfolie montieren.

    VG David

  • Ich wollte mit meinem Beitrag auch nicht sagen, daß die ABS Hardware der SC59 perfekt funktioniert und einzig schlampige Wartung an allem Schuld ist. Die Fehlerquellen sind bei einem komplizierten 'Brake by wire' System mannigfaltig. Aber es gibt gewiss ein H2O Problem bei diesem System, daß sich durch penible Wartung minimieren lässt. Wenn man sich allerdings die Wartungsprozedur für das ABS im Werkstatthandbuch anschaut, so wundert es wohl nicht, daß ein Zweirradmechaniker Azubi beim freundlichen HH diese Prozedur gerne auch mal abkürzt. Das ist wirklich ziemlich kompliziert und fummelig.

    Die schwierige Wartung und die Platzierung der vorderen Modulatoreinheit sind wirklich keine Glanztat von Honda. Ich habe mir auch schon überlegt, den Hitzeschutz für die vordere Einheit zu verbessern. Aber das A und O für ein funktionierendes ABS System ist sicher, die Normwerte des Wassergehalts in der BF einzuhalten und ggf. auch früher zu wechseln.

    Vielleicht sollte man den Wassergehalt einfach regelmäßig messen. Werkstätten können das. Möglicherweise gibt es auch für schmales Geld Testkits zu kaufen. Muss ich gleich mal nach suchen.

    Honda CBR 1000 RA SC59 ABS (NH-124 achilles black metallic), Honda VTR 1000 F SC36 (NH-1 schwarz/rot), Yamaha Bulldog BT1100 (midnight black)

  • Kleiner Nachtrag: Einfache Bremsflüssigkeitstester sind garnicht so teuer. Hab mir in der Bucht gerade einen für 11, 95 € bestellt.

    http://www.ebay.de/itm/272597754047

    Das ist sicher kein Profigerät. Aber für einen ersten Anhaltspunkt, wie hoch der Wassergehalt in der Bremsflüssigkeit ist, sollte so'n Stift eigentlich reichen. Wers dann genau wissen will, kann bei Verdacht ja in der Profi-Werkstatt nachsehen lassen. Wie mir scheint eine sinnvolle Investition, die evtl. teure Folgekosten verhindern hilft.

    Honda CBR 1000 RA SC59 ABS (NH-124 achilles black metallic), Honda VTR 1000 F SC36 (NH-1 schwarz/rot), Yamaha Bulldog BT1100 (midnight black)