Wozu brauchen wir überhaupt noch Supersportbikes in Deutschland?!

    • Offizieller Beitrag

    Nachdem die IDM seit Jahren dahindümpelt und gefühlt nur noch Zuschauer mit Freikarten kommen, erreichte uns vergangene Woche die nächste Hiobsbotschaft für die Deutschen Motorradrennsport – Kein R6 Cup mehr!

    Liebe Hersteller und Importeure von tollen, teuren Supersportbikes. Glaubt Ihr, dass in 10 Jahren noch irgendein deutscher Fahrer in irgendeiner internationalen Klasse fahren wird? Wo sollen die Talente denn herkommen, wenn Ihr dem Spektakel Motorradrennen jedes Jahr einen weiteren Sargnagel reinhaut? Glaubt Ihr, dass so der Markt für Sportbikes angekurbelt werden? Dass so noch irgendein Teenager auf´s Motorrad springt, weil er es seinen deutschen Vorbildern, die es dann ja nicht mehr gibt, nacheifern will?

    Der Motorradmarkt ändert sich nicht, weil die Gesellschaft es tut, sondern weil Ihr kein „Interesse“ mehr für schnelle Bikes anbietet, kein Image, kein Lifestyle!

    (Artikel zum Text)

  • Das sehe ich anders, die Jugend heutzutage hat nunmal andere , meistens ,,elektronische „ Interessen.....sieh doch mal wer noch Motorrad fährt, ob auf der Rennstrecke oder auch im Straßenverkehr..die Hersteller passen sich dem Markt, bzw den Zulassungszahlen an.

    Jage nichts, was du nicht Töten kannst!

    Übrigens, falls du das lesen kannst...habe ich dich nicht geblockt ;) :fadenkreuz:

  • Der Motorradmarkt ändert sich nicht, weil die Gesellschaft es tut, sondern weil Ihr kein „Interesse“ mehr für schnelle Bikes anbietet, kein Image, kein Lifestyle!

    Doch Rainer, die Gesellschaft ändert sich.
    Es gibt viel mehr Alternativen zum Moped heute, nicht zuletzt virtuelle, die Menschen werden sicherheits- und umweltbewusster und nicht zuletzt sind die, hmmm, sagen wir mal unbeobachteten Freiräume wo das Sportmopedfahren seine Faszination entdfaltet immer seltener.
    Ich wohn ja direkt am Nordschwarzwald, einem DER Mopedreviere der Republik und ich fahr nun hier seit 40 Jahren nahezu täglich mit nem 2-Rad. Früher gabs hier Möglichkeiten zum Cross- oder Trial direkt vor der Tür, zwar nicht wirklich legal aber zumindest geduldet, heute sind dort Naturschutzgebiete. Oder die legendäre Schwarzwaldhochstrasse, Asche auf mein Haupt, aber ich "musste" in den 90ern meine 750er gegen eine getunte 900er eintauschen weil der 750er beim fast allabendlichen fröhlichen Angasen in der Höhe die Puste ausging. Sowas machst du heute auf der auf der mittlerweile auf 70km/h begrenzten und vollautomisch beblitzerten Strecke keine Woche mehr ohne dass sie dich am Wickel haben.... ich dagegen hab mir nie auch nur einen einzigen Strafzettel eingefangen.
    Und selbst das mopedfahrende Volk hat sich verändert. das Moped ist zu nem gefälligst funktionierendem Teilzeitvergnügen geworden. Nix mehr mit schrauben, die tauchen mittlerweile selbst zum Kettenspannen in den Werkstätten auf.

    Eines Tages glaubte ein Koyote entdeckt zu haben, dass er nur lange genug heulen müsse um den Vollmond zu besiegen.... (keine alte Indianerweisheit sondern eher eine Erkenntniss des internet-Zeitalters)

  • Ein nicht unwesentlicher Aspekt sind aber auch die Kaufpreise eines Mopeds. Insbesondere eines Superbikes...
    Wer kann sich schon heutzutage ein 18.000 Eurobike leisten?
    Also ich nicht. Nicht mal im Ansatz....

  • Ich glaube auch, wir sterben irgendwann aus.

    Wenn Eurosport sein Programm tatsächlich nach Einschaltquoten gestalten sollte, dann gibt es offensichtlich ja mehr Interessenten für Snooker und Dart, als für Motorradsport.

    Ende der 90er wimmelte der Odenwald am Wochenende von Supersportlern. 600er, 750er, 900er ...

    Bei meinen seltenen Ausfahrten im letzten Sommer war ich mit der R1 an fast jedem Bikertreff schon der Exot. Und die "Lederfraktion" war deutlich in der Minderheit. Früher wurdest du schief angeschaut, wenn Du mit ne Stoffjacke ankamst. Heute ist es umgekehrt.


    Gruß
    OdenwäldeRR

  • Teilweise bekommt man doch gar keinen Helm mehr über die gestylten Köpfe ;)

    Mal im Ernst, die Interessen der jungen Leute sind heute anders.
    Wir haben 50ccm Teile frisiert, mit den Mitteln die wir so hatten. Da hat man sich mit Leuten zum Schrauben und Umbauen getroffen.
    Heute wird meist, wenn überhaupt, noch an Autos geschraubt.
    Oft reicht das Geld auch nur für Auto oder Motorrad und so wird die Generation der "Alles Fahrer" immer älter.
    Und die Älteren steigen dann auf Eisenklumpen aus USA oder auf Reisebomber....oder gar Roller.

    Mein erstes Auto, ein Käfer für 1500DM, den hab ich geliebt und gehegt und gepflegt. Da hat die Freundin sogar mitgeholfen.
    Mein erstes richtiges Motorrad, ne gebrauchte Fj 1200, die noch ganz gut aussah und günstig war musste sich meine Schrauberkünste gefallen lassen. ;)

    Ich erinnere mich noch an Wochenenden wo wir mit Grill und allem was für ne Fete nötig ist an eine Kiesgrube gefahren sind und da war dann die Party. 8o
    Da gabs dann Hillclimbing für Anfänger. Egal womit, Hauptsache hoch! :thumbup:
    Heute wirste dafür verhaftet. :S

    Dazu kommt dann ja noch Leute zu finden die genau so ticken wie man selber.
    Ich bin nun kein Rennstreckler aber dafür Extremtäter was zügige Tagestouren/Wochenendtouren angeht.
    Ohne Scheiß, da findeste fast keinen mehr! :(

    Alles ist im Wandel. Meistens, muß man schon sagen, leider.

    Einmal editiert, zuletzt von mixxer (26. Januar 2018 um 09:53)

  • Na ja, nichts änderts ich schneller als "Trends", das kann auch bald wieder ganz anders rum gehen. Was man aber hier in Deutschland ändern könnte wäre der Zugang zu Rennstrecken, habe keine Lust, alles ein halbes Jahr vorher planen zu müssen oder erst bei irgend einem Verband oder einer Organisation für eine Lizenz in der Badehose vortanzen zu müssen.

  • Daß ein Land wie Deutschland jährlich darum bangen muß, ob es eine nationale Motorradmeisterschaft gibt, ist eine Schande.
    Fast jedes Land hat so etwas - selbst Staaten ohne Rennstrecken wie die Schweiz.
    Daß dann auch noch eine Legende wie der R6 - Cup wegbrechen soll, der immer stark frequentiert war und als perfektes Sprungbrett für höhere Weihen diente, ist ein Skandal.
    Aber man muß auch alles einmal hinterfragen und ehrlich an die Sache herangehen.
    Warum ist das so?
    Zum einen liegt es natürlich am lieben Geld - in mehrfacher Hinsicht:
    Die Kosten für diese Rennserien sind nicht unerheblich und werden im Fall der IDM und des R6 - Cups in starkem Maße von den Herstellern getragen. Diese wollen den Rennsport natürlich als Werbung sehen und durch Motorradverkäufe refinanzieren.
    Und genau da liegt der Hase im Pfeffer:
    Die Deutschen kaufen keine Sportbikes mehr; was sie kaufen kann jeder in der Zulassungsstatistik sehen: Das megahäßliche Schnabeltier aus Spandau liegt seit Jahrzehnten vorn, gefolgt von Billigbikes.
    Warum?
    Platz eins wird von älteren Herrschaften mit Kohle geordert, die Preiswertbikes von Leuten, die schon gerne fahren, aber eben nicht den finanziellen Background haben. Ich wage zu behaupten, daß etliche von denen schon gern ein Sportbike fahren würden, aber weder das Geld für den Erwerb, noch für den Unterhalt aufbringen können.
    Und das führt uns zum nächsten Problem: Schaut Euch die Preisentwicklung bei den Supersportlern an!
    Klar - immer mehr PS und Elektronik kosten, aber wer bitte, kann und will sich um die 20000 (gern auch an die 30000) Tacken ans Bein binden?!
    Wie oben schon geschrieben: Viele würden sicher gern, können es aber finanziell nicht stemmen.
    Die Preisentwicklung ist auch der Grund für den Tod der einst begeistert geliebten 600er Klasse.
    War in den 90ern noch ein deutlicher Preissprung zu den 1000ern zu erkennen, schmolz der im Laufe der Zeit immer mehr zusammen. Wenn also die 1000er nur wenig teurer ist, kauft man doch keine 600er (Freaks ausgenommen).
    Ein Wunder, daß Yamaha die R6 noch einmal erneuert hat - allerdings wußte man, daß die meisten sie eh nicht für die Straße kaufen würden.
    Da der 600er Markt nahezu komplett tot ist, erwarte ich das mittelfristig - leider - auch für alle entsprechenden Rennklassen.

    Ein weiterer Grund ist auch die Nachwuchssituation:
    Welcher Teenie interessiert sich denn überhaupt noch für ein motorisiertes Fortbewegungsmittel?
    Hauptsache, das Smartphone ist auf dem neuesten Stand.
    Es gibt Eltern (kenne welche), die mußten die Blagen nahezu prügeln, überhaupt den Lappen zu machen!
    Früher war das nahezu gesetzmäßig: Mit 18 den Lappen haben und dann ein Auto kaufen.
    Heute ist so ein Auto eigentlich eher ein Klotz am Bein - zumindest in den Städten.
    Und Motorradfahren? Das ist das, was die alten Herren machen; total uncool.
    Sportbikes sind eh Scheiße; wegen denen werden Strecken gesperrt, sie sind viel zu laut und vom Image her schlecht belegt.
    Das liegt aber rein an der Einstellung der Deutschen und deren Medien.
    In Spanien beispielsweise ist das völlig anders - die Leute lieben Motorräder!
    Mir geht jedes Mal das Herz auf, wenn ich drüben bin und selbst die Greisinnen und Greise mit Picknick - Körbchen am Wochenende an stark befahrenen Strecken Platz nehmen und sich freuen, wenn die Sportbikes mit lauten Pötten vorbei ballern.
    In Deutschland undenkbar!! Im Gegenteil - alles, was irgendwie Geräusche verursacht, muß sofort per Bürgerinitiative verdammt werden.
    Und da verwundert es noch irgendwen, daß das Sportbike - Image immer schlechter wird?! Mich nicht.
    Und zum Thema Rennsport auch wieder der Blick nach Spanien:
    Schaut Euch da mal an, wie viel Nachwuchs es gibt und wie der gefördert wird.
    Wenn hier in Deutschland überhaupt eines der Kiddies äußert, es wolle Motorrarennsport betreiben, gibt`s doch erst einmal einen Aufschrei der besorgten Erzeuger.

    Mist, so viel wollte ich gar nicht schreiben.
    Aber wie gesagt: Es wundert mich nicht, was gerade so passiert.
    Ich hingegen bleibe ein glühender Verfechter von Supersportlern und ein Fan des Rennsports.
    Und daß noch nicht alles verloren ist, zeigen die MotoGP - Besucherzahlen.
    Möge auch die IDM mit allen Klassen und Cups dereinst wieder in ruhigem Fahrwasser schwimmen... ;)

    Wichti

    Nicht kneifen - schleifen! ;)

  • @ Thomas. Dein Beitrag war/ist so gut dass er direkt 7 mal auftaucht! :thumbup:

    Ich Greis gehe jetzt etwas Supersportler fahren. :)

  • Stimme Dir fast in jedem Punkt zu :thumbup:
    Achso, passende Helme für uns gibbet auch

    Gruss Blade54

    Einmal editiert, zuletzt von Blade54 (26. Januar 2018 um 18:00)

  • Und nicht zu vergessen, die immer dichtere überwachung der Geschwindigkeitsbeschränkungen, wer kann sich das noch leisten,so ein Ding artgerecht zu bewegen...

    Jage nichts, was du nicht Töten kannst!

    Übrigens, falls du das lesen kannst...habe ich dich nicht geblockt ;) :fadenkreuz:

  • @ Thomas. Dein Beitrag war/ist so gut dass er direkt 7 mal auftaucht!

    Uuups :wow
    Keine Ahnung, wie das passieren konnte - sorry... :massa:

    Wichti

    Nicht kneifen - schleifen! ;)

  • Ich weiß wie es ist.
    Habe 3 Söhne und keiner hat den Motorradführerschein mitgemacht.
    Habe allerdings auch keinen gedrängt, denn so ganz unrecht ist es mir nicht. Eine Sorge weniger.


    Als ich klein war, anfang der 60er, hatten wir nur ein Motorrad, noch kein Auto. Ja, mich setzte mein Vater auf den Tank der Maico, und Mutter hintendrauf. Natürlich keiner einen Helm auf.
    Undenkbar heute.

  • Ein nicht unwesentlicher Aspekt sind aber auch die Kaufpreise eines Mopeds. Insbesondere eines Superbikes...
    Wer kann sich schon heutzutage ein 18.000 Eurobike leisten?
    Also ich nicht. Nicht mal im Ansatz....

    bin ich ganz deiner Meinung, ist doch echt Krank was bei uns mittlerweile verlangt wird für mopeds..
    Aber wir sind ja ein "reiches" Land kein Problem der Michel zahlt alles

  • Ich weiß wie es ist.
    Habe 3 Söhne und keiner hat den Motorradführerschein mitgemacht.
    Habe allerdings auch keinen gedrängt, denn so ganz unrecht ist es mir nicht. Eine Sorge weniger.


    Als ich klein war, anfang der 60er, hatten wir nur ein Motorrad, noch kein Auto. Ja, mich setzte mein Vater auf den Tank der Maico, und Mutter hintendrauf. Natürlich keiner einen Helm auf.
    Undenkbar heute.

    Die guten, alten Zeiten.

    Mein Vater ist mit Graf Berghe von Trips Moto-cross gefahren, bevor der zum Autorennen kam.

    Irgend ein Onkel hat mich damals in der BMW Isetta mitgenommen. Heute weiß kaum noch einer, was das ist.

    Auf Schumachers Kart Bahn hat mich Papa-Schumacher auf einem Kart um die Strecke chauffiert...

    Meine Güte ... wir werden alt...

    Gruß
    OldiewäldeRR

  • Nein lieber Odi. Wir sind alt. OK ich sehe jünger aus als ich bin aber ich bin ja quasi der Benjamin Button vom Firebladeforum also einfach immer gutaussehend aber auch egal. ;):P
    Wenn ich im März in Cartargena bin werde ich wieder live auf der Cartbahn neben der Rennstrecke sehen warum wir in Deutschland keinen MotoGP Weltmeister in der Königsklasse erwarten können.
    Aber wie sage ich als SGE Fan immer "Lebbe geht weida".

    Gruß
    G.A.C.O.
    und wenn es in Deutschland kein moppedfahren mehr gibt fahre ich halt Fahrrad oder fange mit Hallenjojo an.

    "Der schnellste Inder westlich des Ganges" ;)