DRC- Grande Finale in Oschersleben

    • Offizieller Beitrag

    Die zweite deutsche Rennsportliga ging am Wochenende inOschersleben in die letzte Veranstaltung der Saison. Nur in der MotoLightweight war bereits beim letzten Event in französischen Dijon dieMeisterschaftsentscheidung gefallen. Nick Wunderlich holte sich dort vorzeitigdie Krone sowohl in der offenen Wertung als auch in der Superstock- Klassement.
    In den 600er Klassen Moto2 und Superstock 600 war Rico Vetterheissester Kandidat auf den Titel. Er durfte sich in Oschersleben aber auchkeine Fehler erlauben, denn der junge Hohenstein-Ernstthaler Paul Fröde undMarco Lippert waren trotz erheblichem Punkterückstand immer noch inSchlagdistanz.
    In der Moto1 war die Situation ähnlich. H.-R. Düssel führte dieTabelle nach Dijon mit 26 Punkten vor Tim Holtz. Daniel Kitsch und Frank Häfnerkonnten sich keine ernsthaften Hoffnungen mehr machen, in diesen Titelkampfeinzugreifen. Allerdings hatte Häfner in der Superstock 1000-Wertung den Titelnoch in greifbarer Nähe. Hier war Christoph Kreller aus Erfurt sein direkterRivale, der nur 10 Punkte hinter ihm in der Tabelle auf Platz 2 rangierte.Insgesamt war also ordentlich Brisanz in den Wertungen vorhanden und dasversprach spannende Rennen.
    Los ging es mit der Moto2/STK600. Die Pole hatte sich GastfahrerSören Jäger gesichert. Dahinter standen Paul Fröde und mit Kevin Lauren einweiterer Gast in der ersten Reihe. Die Meisterschaftskandidaten Lippert undVetter brachten es nur auf Startplatz 6 bzw. 10. Fröde´s Renntaktik orientiertesich vor allem am Ergebnis von Marco Lippert, er wollte bei 38 PunktenRückstand auf Rico Vetter zunächst den zweiten Platz in der Endabrechnungsichern. Vielleicht liebäugelte er auch noch ein wenig mit dem Titel, dennVetter war im ersten Zeittraining zu Boden gegangen. Sollte das im Rennen nochmal passieren wäre die Luft für Vetter dünn geworden. Es war also Attackeangesagt. Rad an Rad mit Sören Jäger gaben sich die Beiden eine rundenlangeSchlacht um den ersten Platz, die Papa Fröde die Haare zu Berge stehen liess!Doch die eindeutigen Zeichen von der Boxenmauer, sich etwas zurückzuhaltenübersah der Junior geflissentlich und fuhr einen starken Sieg ein. KontrahentLippert schaffte es im Rennen zwar nur auf Rang 5, bekam aber nach Abzug derGastfahrer noch 20 Punkte. Damit blieben Paul noch 8 Punkte Vorsprung fürRennen 2, um den zweiten Gesamtplatz zu sichern. Den Titel konnte er schonabschreiben, Haudegen Rico Vetter war sicher auf Rang 6 gefahren, hatte 16Punkte mitgenommen und stand damit als Meister der Moto2 und der STK600 fest.Er verzichtete dann auch auf den Start im zweiten Rennen und widmete seineAufmerksamkeit lieber seinem Schützling Micky Winkler, der als Gast mit zweiTop-Ten-Resultaten glänzte. Jetzt ging es also „nur“ noch um den Vizemeisterzwischen Paul Fröde und Marco Lippert. Nach dem Start setzten sich Paul undSören Jäger wieder an die Spitze und duellierten sich ähnlich heftig wie imersten Rennen. Allerdings siegte dieses Mal das taktische Denken. Paul liessJäger lieber den Vortritt im Rennergebnis, blieb vor Lippert, der erneutauf Platz 5 einlief und holte sich damit Endrang 2. Da alle dreiMeisterschaftsgewinner gleichzeitig auch in der Klasse STK600 gewertet wurdengilt das Endresultat Vetter vor Fröde vor Lippert auch für diese Klasse.
    Auch in der Superbike 750 stand der Sieger bereits nach dem erstenRennen in Oschersleben fest. Alexander Töbel hatte sich während der Saisonkontinuierlich gesteigert und seinen Mitstreiter Timmi Jecht auf Distanzgebracht. Nur wenn er zwei Mal ausgefallen wäre hätte Jecht noch an die Spitzekommen können. Den Gefallen tat Alexander dem Timmi aber nicht, holte sich inRennen 1 den Sieg und war damit durch. Auf Gesamtrang 3 fuhr Jens Schlüter.
    Bei den 1000ern brach Frank Häfner mit seiner diesjährigenTradition, direkt nach dem Rennen mit technischem Defekt auszufallen. Bereitsin den Trainings machten sich Probleme bemerkbar und zum Glück noch vor demRennen 1 wurde ein Riss am Motorgehäuse seiner Ducati festgestellt. Dieses Malhätte das Motorrad die Renndistanz sicher nicht überstanden. Schade, denn daswar das Aus für die Veranstaltung und den sicher geglaubten Titel in derSTK1000! Den holte sich dann mehr oder weniger unangefochten Christoph Krellermit zwei Siegen in beiden Rennen und verwies damit Häfner und dieRennsportlegende Dirk Jaeckel auf die Ränge 2 und 3.
    In der Moto1 wurde es noch einmal turbulent. Tim Holtz hatte indiesem Jahr bei vier von fünf gefahrenen Rennen gewonnen. Nur einmal musste ersich mit Platz 2 zufrieden geben. Er war also auch in Oschersleben klarerFavorit, was seine Pole mit einer Rundenzeit von 1:27.803 min auch klarunterstrich. Der zweitbeste Fahrer in der Qualifikation, der Belgier Yan Anciaaus dem BeNe-Cup bekam fast 3 Sekunden aufgebrummt! Nur- klar Schnellsterzu sein und in zwei Rennen 26 Punkte zu egalisieren sind zwei verschiedeneDinge. Aber Tim wäre nicht Tim wenn er es nicht wenigstens versuchen würde! Ersetzte sich nach dem Start an die Spitze, fuhr allen davon und holte sich denSieg. Hinter ihm ging es dramatischer zu. Konkurrent Düssel ging in Runde 9unsanft zu Boden und lag damit vor Rennen 2 nur einen winzigen Punkt vor Holtzin der Tabelle. In Rennen 2 konnte er zwar wieder starten, musste sich da abermit 16 Punkten zufrieden geben während Holtz erneut zum Sieg eilte. Mit dann 8Punkten Vorsprung riss der junge Nienburger das Ruder herum und entschied dieMeisterschaft auf den letzten Metern für sich! Starke Nerven braucht derMensch! Daniel Kitsch fuhr punkteseitig zwei zweite Plätze ein undkonsolidierte mit diesem Ergebnissen seinen dritten Platz in der Meisterschaft.
    Die Moto Lightweight war schon in Dijon entschieden, das wurdeeingangs bereits festgestellt. Meister Nick Weidemann hatte aber noch ein Ziel- er wollte alle Rennen der Saison gewonnen haben! Konsequent nahm er dasProjekt in Angriff und markierte im Zeittraining die Polezeit. Hinter ihmplatzierten sich mit Jens Voggeneder und Uwe Volmari zwei Dauerkontrahenten.Diese Beiden hätten Weidemanns Pläne durchaus noch durchkreuzen können, es kamaber anders. Der Polesetter liess nichts anbrennen und setze sich in Rennen 1an die Spitze. Dahinter gesellten sich zu Voggeneder und Volmari noch YannickSzczygiel und Christian Otto. Nach einem sehenswerten Schlagabtausch kamVolmari als Zweiter über den Strich, gefolgt von Szczygiel und Otto, dem sichVoggeneder zum Ende hin noch beugen musste. Auch Marlon Braune mischte indieser Gruppe mit, ihm blieb im Ziel Rang 6.
    Dieser Vorgang wiederholte sich im Rennen 2, wobei es da YannickSzczygiel war, der den führenden Weidemann unter Druck zu setzen versuchte. Derbehielt aber die Nerven und kreuzte mit 0,667 sec Vorsprung den Strich alsSieger und Inhaber der maximalen Punkteausbeute dieser Saison! Platz 3 ging anVolmari, dahinter liefen Otto und Voggeneder ein.
    Als Superstock-Fahrer hält Weidemann nun sowohl den Titel der Openals auch der STK-Wertung. In der Open gelang es Jens Voggeneder, den zweitenGesamtrang vor Marlon Braune einzufahren. Dieser darf sich wiederum in derSTK-Wertung Vizemeister nennen. Uwe Volmari komplettiert da das Spitzentrio.
    Eine spannende Saison in der DMV Rundstrecken Championship gingmit diesen Rennen zu Ende. Nach einigen schwierigen Jahren nahm das nationaleChampionat endlich wieder Fahrt auf. Erfreulich viele junge Piloten nutzten dieMöglichkeit, sich in der DRC auf Einsätze in der IDM oder dem DeutschenLangstrecken Cup DLC vorzubereiten. Ansehnliche Fahrerfelder lockten besondersin Schleiz auch messbar Besucher an.
    Promotor Bike Promotion zeigte sich so auch zufrieden mit derpositiven Tendenz, lässt aber die Zukunft der DRC noch offen. „Zunächstbrauchen wir wieder eine Einigung mit dem DMSB und dem DMV. Der Vertrag mussauf Wunsch des DMSB leider jedes Jahr erneuert werden. Hinsichtlich weitererInvestitionen in die Serie ist das wenig hilfreich. Zudem steht die DRCwirtschaftlich nicht auf eigenen Füßen. Ohne die Kombination aus DRC und DLCwürde es gar nicht gehen, zur Kostendeckung fehlt aber immer noch einerheblicher Betrag. In den nächsten Wochen werden wir Klarheit gewinnen, ob undwie das kommende Jahr gestaltet werden kann und rechtzeitig an dieÖffentlichkeit gehen.“ Die wirtschaftliche Frage mindert aber den sportlichenWert der Serie nicht und der soll als Fazit unter dieser Saison stehen, so dieBike Promotion.
    „Die DRC muss sich vor keiner anderen nationalenSerie verstecken! Alle Rennen boten einen ernorm hohen Unterhaltungswertund sportliche Höchstleistungen! Unser Kompliment und Dank geht an die Fahrerund Teams für ihre professionellen Auftritte, den gelebten Motorsport und nichtzuletzt für den Spaß, den wir an den Rennwochenenden gemeinsam hatten!“
    Die Ergebnisse der Rennen und die Meisterschaftsstände stehenunter bike-promotion.com (Ergebnisse)zur Verfügung.