Hallo zusammen,
also hier mal die beiden Gutachten zu meinem Fall letztes Jahr. Kurz zusammengefasst: hab mir letztes Jahr ne neue SC44 zugelegt. Nach 2800 km riss die Kette bei 180 km/h auf einer Autobahn freitags im Wochenendverkehr. Folge: wirtschaftlicher Totalschaden am Mopped, ich bin Gott sei dank nicht gestürzt, oder durch die Kette verletzt worden. Honda hat sich dann 3 Monate Zeit gelassen um meinem Anwalt folgendes Schreiben zukommen zu lassen.
Hiermit sende ich Ihnen das Untersuchungsergebnis der gerissenen Antriebskette des Kunden .......
Die gerissene Antriebskette, sowie das Antriebsritzel und das Kettenrad wurden bei Honda und bei dem Kettenhersteller untersucht.
Die Materialuntersuchung ergab, dass die Antriebskette und die untersuchten Kettenräder innerhalb der Materialspezifikation des Herstellers befinden.
Abnormitäten bezüglich der Vernietung der Kettenglieder konnten ebenfalls nicht festgestellt werden.
Die weiteren Untersuchungen ergaben, dass das Antriebsritzel und die Kettenrollen sehr starke Beschädigungen aufweisen. Das Kettenrad weist im direkten Vergleich nur geringe Beschädigungen auf. Diese unterschiedlichen Beschädigungen könnten durch einen Fremdkörper, z. B. einen Stein, der zwischen Antriebsritzel und Kette gekommen ist, hervorgerufen werden.
Die weitere Benutzung der beschädigten Kette kann dann zu dem entstandenen Dauerbruch eines Kettengliedes führen
Fazit:
Da sich alle untersuchten Bauteile innerhalb der Materialspezifikationen befinden und da bei der untersuchten Kette auch keine Fehler in der Werkarbeit festgestellt werden konnten, kann eine Übernahme der entstandenen Kosten durch die Honda Motor Europe (North) nicht zugestimmt werden.
Also mit diesem Schreiben voller Glanz und Gloria und vor allem als Ausdruck der totalen technischen Kompetenz versuchte Honda mich auf einem Totalschaden sitzen zu lassen. Interessant finde ich die Passagen, die Kette sei sowohl bei Honda Japan und beim Kettenherstellern (in dem Fall RK) untersucht worden. Und da kommen die zu dem Ergebnis, nach viollen 3 Monaten? Des weiteren kein Wort davon, daß die Kette am Schloss gerissen ist, was schon sehr, sehr verdächtig ist. Statt dessen: "Abnormitäten bezüglich der Vernietung seien nicht festzustellen". Das is ´n echter Hammer, sieht doch ein Laie, daß die Kette falsch vernietet ist.
Als wir es anzweifelten, kam als Antwort zurück, wir sollten doch bitte nicht unsachlich werden, schließlich sei dieses "Gutachten" von "technischen Fachleuten" erstellt worden. Allerdings von solchen, die sich wohl nicht ans eigene Bein pinkeln wollen, muß ich sagen.
Also habe ich an einer bekannten dt. Uni ein Gegengutachten machen lassen. Das habe ich mit einigen Bildern eingescannt. Diese Bilder findet Ihr unter folgendem Link. Habe es leider nicht geschafft sie hier reinzuladen.
http://www.pixum.de/members/haasku/?act=a_view&album=411464
Und siehe da, plötzlich erklärt sich Honda doch bereit mir den Restwert der Maschine (wenn sie techn. ok wäre zu zahlen). Angesichts eines möglichen Prozesses von bis zu 1-2 Jahren Dauer, bei einer Klage meinerseits auf Rückerstattung des vollen Kaufpreises, worauf ich wenig Lust hatte, habe ich mich dann auf den Vergleich eingelassen. Das schlimme ist wohl, daß Honda wohl genau darauf spekuliert, nämlich daß die Leute sich auf einen Vergleich einlassen anstatt jahrelang zu prozessieren. Schließlich will jeder Moppedfahren und nicht vor Gericht ziehen. Und wer weiß wie viele keinen Rechtschutz haben, deswegen gar nicht zum Anwalt rennen und so ein "Gutachten" seitens des Herstellers gleich schlucken. Auf jeden Fall ist dieser Umgang mit Kunden äußerst zweifelhaft und führt sämtliche Beteuerungen des Herstellers in Sachen Kundenservice ad absurdum.