So nun ein kleiner Fahrbericht von der neuen R1200 S.(heuer bin ich bereits R1150R, K1200R,K1200S,R1200GS gefahren).
Habe die Kiste auf meiner 2. Hausstrecke getestet und bin dann mit meiner SC28 im Anschluss die gleiche Strecke nochmal gefahren, um mit frischen Erfahrungen vergleichen zu können.
Streckenprofil:
Kurvig: Geschwindigkeit zwischen 50 und 90.
Ich vergleich mal die BMW mit meiner mit Öhlinskomponenten ausgestatteten SC28(Bj.1992):
Bremsen:
keine Chance für die SC28 mit der BMW mitzuhalten. Ich hab vier ABS-Vollbremsungen gemacht. Absolut souverän, aber etwas grobschlächtig. Seit meiner K100RS16 hat sich da hinsichtlich regelqualität gefühlsmäßig nicht viel getan. Dennoch: die R1200 S würde eine SC28 überall ausbremsen!
Fahrwerk:
BMW etwas komfortabler. Etwas bessere Kurvenstabilität.
SC28 bietet direkteres unmittelbares Feedback vom Fahrbahnzustand/Haftung. Zum sportlichen Fahren bietet die SC28 mehr.
Das Feeback bei der BMW ist praktisch nicht vorhanden. Ich hab die BMW ein paar mal ordentlich aus den Kurven rausgepfeffert, aber man spürt halt nicht wie der Reifen "beisst". Wie soll ich da spüren wann das Ende der Haftung naht?
Motor:
Ansprechverhalten des BMW-Motors einfach scheiße. Springt ans Gas. Lastwechselschläge im Getriebe beim Gasanlegen unter aller Sau. Versaut dir die Linie beim Kurvenfahren. Und dann beim Gasanlegen diese verdrehung durch das Motormoment(Längsliegende Kurbelwelle!).
Ich bin zwar schon zwei BMWs gefahren, aber das war eine R80GS(Enduro) und eine K100RS16V(Tourer). Man kann sich zwar daran gewöhnen mit diesem Moment zu fahren. Aber an einem Sportmotorrad hat das nichts zu suchen.
Unter 2500 U/min kann man eigentlich nicht mehr davon reden, dass der Motor läuft. Er rumpelt und vibiriert halt vor sich hin - irgendwie. Einfach enttäuschend. Darüber vibriert er auch und naja: mehr Power als die SC28 hat er subjektiv wie objektiv nicht.
Komfort:
BMW ++++++++++++
Im Endeeffekt weiß ich nicht was ich davon halten soll. In der BMW-Pressemitteilung steht zwar, dass die R1200 S ein "S" als Kürzel hat und, dass das für Sport steht und dass sie das ernst nehmen blablablabla...
An ein Sportmotorrad hab ich aber folgende Ansprüche:
-Neutralität und Stabilität
-Feedback muss super transparent sein
Der Motor der BMW versaut dir beim Kurvenfahren durch die wirklich krassen Lastwechselschläge die Linie. Da hilft dir die Kurvenstabilität auch nicht weiter. Dadurch, dass man einfach wirklich Null Feedback von der Straße hat, kann man eigentlich nie richtiges Vertrauen für die Haftung aufbauen.
Ein Sportmotorrad ist die R1200 S für mich mit Sicherheit nicht. Solang BMW dieses beschissene Motorhandling hat(Lastwechsel und Ansprechverhalten) kann ich wirklich keinem zu einer BMW raten.
Fazit:
Der Motor versaut das ganze Konzept. Mit nem Motor mit guter Laufkultur und normalen Lastwechselverhalten, wär die Kiste echt gut. Macht halt irgedwie den Eindruck, als dass sie während der Motorabstimmung einfach aufgehört hätten.
Gruß
Markus