Oschersleben, 27.08.

  • So liebe Leute, um Euch mal anzufüttern, hier ein kleiner Erfahrungsbericht in mehreren Teilen:

    Ich fange mal vorne an:

    Die letzten beiden Sachen, die ich mir für die Renne zugelegt habe, sind ein neuer Lederkombi und ein Anhänger, den ich wiederum wunderbar für meinen anstehenden Urlaub im September nutzen kann. Aber das wird eine andere Geschichte.

    Samstag trug ich also emsig mein Equipment zusammen. Was man so alles mitnimmt: Werkzeug, Luftdruckprüfer, Anhänger, Motorrad, Zurrgurte, Kleidung und Zahnbürste, um nur ein paar wesentliche Details zu nennen. Flinke Hände verstauen und zurren alles fachgerecht. Die Blade thront auf dem Anhänger wie eine Königin.

    Schnell noch ein gemeinsames Brot mit der Liebsten geknabbert und einen Blick auf wetteronline.de geworfen. Was ich sehe lässt mir das Blut in den Adern erstarren: Regen auf der ganzen Linie. Aber wir haben erst Samstag, wir, Himbeertoni (so ist sein Nick in einem anderen Forum) und ich, wollen ja erst morgen fahren.

    Ich setze mich ins Auto und fahre zu meinem Mitstreiter. Brav hat er schon alles zurechtgelegt, wir brauchen also nur noch einladen und zurren und dann los. Wäre da nicht die verschwunden Nennung gewesen. Herr und Frau Himbeertoni suchen den Schrieb mit voller Hingabe. Erst als Herr Himbeertoni in die Küche schaut, taucht das Objekt der Begierde auf. Wir können eine halbe Stunde später als geplant starten und ich weiß, wer das erste Bier zahlt.

    Auf dem Weg zum Motorradmecka durchqueren wir diverse Weltuntergänge. Trocken sitzend im Auto, die Atmosphäre genießend, freuen wir uns, dass wir keine Insekten am Ziel von Maschine und Kleidung entfernen müssen und philosophieren über den anstehenden Tag.

    Wenn Du das erste Mal zur Rennstrecke fährst, kommt das Herzklopfen spätestens dann, wenn Du die Hinweisschilder an der Autobahnabfahrt siehst, doziere ich. Stimmt jedoch nicht ganz, mir geht es genauso und ich bin nicht das erste Mal in Osche. Herzklopfenderweise dirigiere ich das Gespann auf die Landstrasse. Zwanzig Minuten später fahren wir in das Fahrerlager. Die Spannung wächst. Als erste suchen wir das Büro des Veranstalters (Shell Racing Academy) auf, nehmen unsere Startnummern und den Boxenschlüssel in Empfang. Schnell noch die Mopeds abgeladen und schon treffen die ersten Mitstreiter ein.

    Es riecht nach gegrilltem im Fahrerlager. Wir öffnen uns ein Bier und entscheiden uns für Pizza. Zum Glück entschied ich mich für eine große Pizza, dieses Format wäre daheim die Bonsaiausführung gewesen. Gesättigt plaudern wir Benzin mit der inzwischen fast kpl. eingetroffener Boxencrew. Die Augen werden schwer, nicht nur als Auswirkung der Hopfenkaltschale. Wir machen uns auf den Weg zur Pansion am Ring. Nettes Etablissement übrigens. Die Augen fallen zu, ich schlafe wie ein Stein. Das Frühstück ist, nach ausgiebiger Dusche, vom Feinsten. Nun aber aufi. Die Spannung ist am bersten.

    To be continued.

    Wer später bremst, schlägt härter ein.

    Einmal editiert, zuletzt von Fazerblade (28. August 2006 um 17:58)

  • OK, Ihr wollt was über die Runden?

    Bitte schön:

    Schnell wechseln wir den Standort des Geschehens. In der Box ist schon leben. Nach kleinem Briefing geht es auf zur Instruktorgeführten Runde mit Überholverbot. Wie man sich da schon ablegen kann, bleibt mir bis heute ein Rätsel, jedoch einer der Akteure bewies es. Jetzt erstmal wieder in die Box und die eigene Gruppe eintragen. Ich fahre in Gruppe drei, welche für die Schnellen sein soll. Bin ich zwar nicht wirklich, aber bei dem Veranstalter merkt das keiner.

    Endlich geht es los. Ich lasse erstmal einige vor mir aufs Feld. Vorne stehen meistens die übermotivierten, heißen Fahrer. Die kacheln los, als gäbe es kein morgen. Was ist Reifentemperatur, was ist selber warm werden? Beim letzten Mal konnte ich fünf Stürze auf der zweiten Runde eines frühen Turns zählen.

    Ich gehe es sinnig an. Als erste kommt die 270 Grad Hotelkurve dann die Hasseröderlinks. So bekomme ich die Reifenflanken schnell warm. Kurze Gerade, dann eiere ich durch die Triple-Links um dann hart rechts in Turn Vier einzulenken. Ich erinnere mich, dass ich hier ausgangs gerne überhole, aber halt, warm fahren. Nun die McDonnalds-Schikane und Turn Sechs, kurz das Gas aufgemacht um die Gegengerade zu schlucken. Schon fliege ich aufs Shell-Essess zu. Aaaankern! Jetzt rechts, nicht ganz auf die Gegenseite tragen lassen, dann noch mal links, bevor es leicht bergauf geht. Zwei Rechtskurven trennen mich noch von Start/Ziel. Die Zweite ist wird mehr oder weniger blind angefahren. Was soll es, danach wird sich klein gemacht, um nach Start/Ziel die kurze Links vor der Hotelkurve anzubremsen. In Oschersleben hat man, wohl um den Spaßfaktor zu erhöhen, ein leichtes Gefälle am Ende langer Geraden installiert. Somit trennen sich dort Männer von Memmen.

    Ich bin zufrieden. Die Reifen haben schon eine gute Temperatur erreicht, wenn der Fahrer auch noch etwas steif ist. Ich genieße die folgenden Runden, werde verhalten mutiger. Was ist das? Ein metallisches Schleifgeräusch verkündet mir das Aufsetzen der rechten Raste. Adrenalin pur! Ich werde munter, schreie vor Freude in meinen Helm. Da fällt mir ein, ich wollte die neuen Knieschleifer ausprobieren. Da ich noch nie welche besaß, setzte ich zur Entjungferungan. Und krrrk, da ist es. Goil, einfach nur goil. Mist! Die Ampeln gehen auf rot. Na ja, ab zur Pause in die Box.

    Wer später bremst, schlägt härter ein.

  • Rundenzeiten?

    Haste ja glück gehabt,nen kumpel war samstag da,die haben nur vormittags einen turn im trockenen gehabt!

    Jage nichts, was du nicht Töten kannst!

    Übrigens, falls du das lesen kannst...habe ich dich nicht geblockt ;) :fadenkreuz:

  • :respekt: Volker schön beschrieben,da bekommt man ja mal lust zum selber fahren.

    Aber dafür ist mein moped nicht geeignet. X(

    Übriegens kenne ich schon den rest der Geschichte,glaube ich jedenfalls. ;)

    Gruß Big Block

    Wenn Du glaubst du hast alles im griff,bist du noch zu langsam unterwegs.

  • Zitat

    Original von sturzflug
    Rundenzeiten?

    Ich hoffe, ich knacke mit der Blade die 1:45. :D

    Zitat

    Original von Big Block

    Übriegens kenne ich schon den rest der Geschichte,glaube ich jedenfalls. ;)

    Biforig ja? ;)

    Mit der Fazer war ich auch schon dreimal dort.

    Wer später bremst, schlägt härter ein.

  • Übrigens,ich weiss jetzt was mit meinem mopped im Wbl los war,die war ja kurz davor zur inspektion,als ich die kette spannen wollte,konnt ich die achsmutter mit der hand drehen!!! :mad:

    Jage nichts, was du nicht Töten kannst!

    Übrigens, falls du das lesen kannst...habe ich dich nicht geblockt ;) :fadenkreuz:

  • Zitat

    Original von Fazerblade

    Ich hoffe, ich knacke mit der Blade die 1:45. :D


    Biforig ja?  ;)

    Mit der Fazer war ich auch schon dreimal dort.

    :dumdiedum:

    Naja die Fazer hat ja auch vielleicht noch etwas Windschutz.

    Das wäre mit meiner glaube ich ganz schön anstrengend.

    Gruß Big Block

    Wenn Du glaubst du hast alles im griff,bist du noch zu langsam unterwegs.

  • Nee,in Osl ist verkleidung nicht so wichtig!

    Jage nichts, was du nicht Töten kannst!

    Übrigens, falls du das lesen kannst...habe ich dich nicht geblockt ;) :fadenkreuz:

  • Zitat

    Original von sturzflug
    Nee,in Osl ist verkleidung nicht so wichtig!

    Da sind festsitzende Schraubverbindungen schon wichtiger. ;)

    Wer später bremst, schlägt härter ein.

  • Und der Rest der Geschichte:

    Stolz die Kampfspuren betrachtet, der Reifen bekommt eine raue Lauffläche. Da er ganz bezahlt wurde, nutze ich selbige komplett. OK, vorne nicht ganz. Ein paar mm sollten, bei der Kontur zur Sicherheit bleiben.

    Und wieder ist meine Gruppe dran. Nach der Aufwärmrunde geht es wieder munter ans Werk. Die Fahrkünste der Anderen reichen von verhalten bis ganz schnell. Ich habe erstmal die Verhaltenen vor mir, die Schnellen sind schon weg. So ganz weiß ich mich tempomäßig noch nicht einzuordnen. Also bremse ich mich Ende Start/Ziel an drei Mopeds vorbei. Jetzt geht es linksrum und ich muss mich einordnen. In der Hotelkurve beobachte ich die Drei, die noch vor mir sind. Ich halte den Motor auf leichten Zug, am Ende öffne ich den Hahn. Wieder flutsche ich vorbei. Einen erwische ich auf der kurzen Gerade, in der Hasseröder lasse ich es lieber sein. Die Blümchen, in diesem Fall die Langsamfahrer, werden danach gepflückt. Dann kommt die Triplelinks. Ich bin noch vorsichtig. In Turn Vier denke ich wieder an alte Zeiten. Ich fahre etwas weiter außen, als der vor mir. Er lässt sich wie geahnt nach außen treiben, ich nutze die Gelegenheit um früh ans Gas zu gehen und ziehe rechts vorbei. Ein Trick übrigens, der mir noch öfters gelingen soll. Ach ja, vor der Schikane kann man noch einen auf der Bremse schnupfen. Auf der Gegengerade lerne ich, dass ich nicht der Schnellste bin. Zwei Mopeds ziehen an mir vorbei und bremsen sich brutal an mehreren in die nächste Kurve. Nichts für Nasenbohrer hier. Allmählich bin ich an dem Heer der Langsamfahrer vorbei. Zwei Runden habe ich gebraucht. Nun ist vor mir alles offen. Ich fahre wie es mir gefällt, lasse Knie und Rasten kratzen. Nur selten muss ich einen weiteren Fahrer passieren lassen. Und wieder geht ein Turn zu Ende.

    In den darauf folgenden Turns ist es ähnlich wie im Zweiten. Ich bin froh, dass ich wesentlich mehr überhole als überholt zu werden. Obwohl 1:52:nochwas nicht unbedingt nahe am Streckenrekord ist. Für das erste Mal mit dem alten Geraffel reicht es mir. Im Hinterkopf habe ich schon wieder einige Ideen, die ich dieses Jahr aber nicht mehr umsetzen kann. Mit ein bisschen Übung sollten noch ein paar Sekunden drinne sein.

    Vor dem fünften und letzten Turn, spanne ich die Feder des Hinterraddämpfers härter und justiere Druck und Zugstufe strammer. Hätte ich schon längst machen sollen. Das Gefühl fürs Motorrad wird besser. Leider komme ich nicht mehr dazu, die Gabel mit stärkerer Vorspannung zu probieren. Der Tag ist zu Ende. Mein Sigmatacho sagt mir, dass ich zumindest die Höchstgeschwindigkeit noch mal getoppt habe, wie auch den Durchschnitt. Zeit wurde nicht mehr genommen.

    Schade, dass es so ein teures, zeitaufwändiges Vergnügen ist.

    Wer später bremst, schlägt härter ein.