Unterwegs mit dem "Rennkürbis"...

  • Moin. Ein paar Zeilen von mir: Anlaß der Testfahrt war zunächst ein sehr unangenehmer. Die superdukende-Sportcombinette mutierte kurz vor Ende der Saison 08 zur Ölsardine – dem dicken 990-er wurde zu warm, er schwitzte Öl und zwar kräftig.

    Ende November hatte ich nach der letzten Ausfahrt noch mit dem Händler gesprochen und ihm angekündigt, spätestens im März bei ihm aufzutauchen, dann könnten wir das besprechen, Garantie läuft ja im August 09 ab, außerdem zickt der 990-er ‚rum durch Absterben, ätzend das. Gesagt, getan – am ersten schönen milden Märztag gings zum Einrollen durchs Morsbachtal nach Remscheid, zum freundlichen Käthe-Händler.... – ja, was’n jetzt los? Bin ich im falschen Film? Das Geschäftslokal erstrahlt nicht mehr in freundlichem Kürbis-Orange und die Werbung weist es nunmehr als Dependance eines Reifenservice auf. Doch – halt, eine Mobilfon-Nr. verheißt Rettung. Denkste, Puppe – der (wirklich) Freundliche hat Anfang März die Notbremse gezogen (schlicht: Pleite gemacht). Wat nu‘? Kürbisorange Website aufgerufen, die nächsten Annoncen sind Düsseldorf und Leverkusen. Düsseldorf mag‘ ich nicht – Leverkusen ist näher ‚dran – also hingefahren, außerdem wurde mir der Mensch empfohlen. Mit dem Bock kurz über die Autobahn gerappelt – da isser schon: Köstler – dem Äußeren nach zu urteilen ein KTM-Kultstätte schlechthin. Alles, was das KTM-ler Herz begehrt, kurzes Gespräch, dem schwitzenden Rappler wird Asyl gewährt – ja, wie komme ich jetzt nach Hause? „Mal gucken, was wir da haben.....“ – „öhem, geht vielleicht die RC-8-R da?“ „Klar – 1.000 EUR SB, machen wir fertig..“ Fein! Das Herzchen hupft vor Freude, kurze Einweisung, aufgesessen. Was haben wir denn da so:

    Was ist das? Navi, Palm, Mobilfon?

    Falsch, na das hier!!


    Nun wird’s ernst, der übliche Druck auf’s Knöppchen: Der verheißt schon im Standlauf Gänsehaut pur. Noch mehr als der 990-er verschafft sich der 1170-er V-Twin mit hektisch-heiser grollendem Geboller aus der serienmäßigen Underslung-Auspuffanlage akustisch Respekt. Der erste Gang rastet vernehmlich ein – krrrott – ein Ruck geht durch die Fuhre, langsam die Kupplung kommen lassen – und erstaunlich brav geht es vom Hof, die im Übrigen hydraulische Hebelei ist genauso feinfühlig zu bedienen wie bei der SuperDuke, gleiches gilt für die weich eingreifende Kupplung. Zurück über die B-8 und ein Stückchen BAB zum Kennenlernen - merkt man bereits, was man sich da untergeschnallt hat: Das serienmäßige Fahrwerkssetting ist sehr sportlich straff – doch dazu später mehr. Verhalten durch den Stadtverkehr gerollt, die Akustik ist – wie schon beim 990-er – beeindruckend. Der Twin bringt sich – wie bereits erwähnt – noch stärker akustisch in Erinnerung, läuft wesentlich „härter“ und durch die (schallverstärkende und –leitende) Vollverkleidung bedingt auch mechanisch lauter.... . Die Sitzposition ist – nebenbei bemerkt – für ‚nen Supersportler erstaunlich kommod, trotz des in der R-Version spartanisch harten Gummiläppchens, was sich so „Sitzbank“ nennt. Nicht ein klein wenig oder gar stark gestreckt, wie’s die harten Duc-Freaks so leidend-toll finden, sondern irgendwie „drin“. So etwas habe ich zum letzten Mal beim Test der von vielen auch hier geschätzten ¾-Gixxer erlebt, sportlich straff versammelt und doch entspannt im Hier und Jetzt mit viel Bewegungsfreiheit.

    Eigentlich wollte ich NUR direkt nach Hause fahren – scheiß ‚drauf, nehmen wir die normale „nach Feierabend-Runde“, es ist erst Zehne, am Nachmittag wird’s wärmer und der Berufsverkehr in Form von schnarchenden Vorfeierabend-Verkehrshindernissen wird garantiert den Fahrspaß verderben. Die Hausstrecke ist erreicht, vorsichtig aufgezogen – aber hallo! Die Dealer in Mattighofen wissen, was der kradfahrende Junkie so schätzt – die Hubraumvergrößerung hat dem LC-8-Aggregat nicht geschadet (es braucht nur teuren 98-oktanigen Sprit) – es geht (wie vom 990-er gewohnt) recht brachial voran, unter beeindruckender Geräuschkulisse: heiser macht’s aus dem Luftfilterkasten dumpf „broooaaaarrrrrrrrrrr“ und im Schiebebetrieb rumbled es verhalten, aber deutlich vernehmbar vor sich hin. Vibrationen? Kaum spürbar – durch Ausgleichswellen gibt der Twin sich bis ca. 7.500 Drehs in der Minute moderat, darüber merkt man an leichtem Kribbeln in den im Übrigen verstellbaren Lenkerstummeln und der vielfach verstellbaren Fußrastenanlage, daß die bewegten Massen im Gegensatz zum 990-er doch etwas größer geworden sind. Nur den gewagt gestylten Spiegeln scheint das gar nicht zu gefallen, sie wehren sich verzweifelt wackelnd gegen die kräftigen Versuche des Twins, sie einfach abzuschütteln. Gut – können dann ab (Scheiße, sind ja die Fahrtrichtungsanzeiger ‚drin!!!) – sieht man eh‘ nix mit...

    „Ich will nicht mehr durchgeschüttelt werden, bitte schraub‘ mich ab, dafür bin ich viel zu stylish...“


    ...............Fortsetzung mit den nächsten fünf Bildern...