Quelle: https://www.fireblade-forum.de/www.nw-news.de vom 14.04.2010
GÜTERSLOH
Digitales Messgerät lässt Rasern keine Chance
VON ANETTE ISRINGHAUSEN
Gütersloh. Die Technologie der Automobile macht stetig Fortschritte, die der Überwachung ihrer Fahrer auch. Die Kreispolizeibehörde stellte Dienstag die digitale Messanlage Eso 3.0 vor, mit der mehr Raser schneller und verlässlicher erfasst werden. Mit Raubrittertum oder Wegelagerei habe das nichts, aber auch gar nichts zu tun. Der Polizei gehe es um Sicherheit, nicht um Geld, sagt ihr Direktor Karsten Fehring.
Polizeihauptkommissar Jens Wohlfeil darf zu Testzwecken heute das tun, was er vermutlich außerhalb seiner Dienstzeit nie tut: In der Tempo-30-Zone auf der kleinen Straße am Polizeigebäude Auf dem Stempel drückt er das Gaspedal des Polizei-Passats bis zum Anschlag durch und passiert in atemberaubenden Tempo die am Wegesrand auf ein Stativ montierten fünf Sensoren. Im Inneren des abseits geparkten, unauffällig grau-blau lackierten Mercedes-Transporters sitzt sein Kollege, Polizeioberkommissar Giuseppe Petrilli. Mit einem Finger berührt er den Touch-Screen-Bildschirm und flugs erscheinen sämtliche für ein Bußgeldverfahren relevanten Daten: Die gemessene Geschwindigkeit (79 km/h), der Abstand zwischen Pkw und Sensoren, der der Identifizierung des gemessenen Fahrzeugs dient, das Kennzeichen und ein gestochen scharfes Foto. Wohlfeil hätte im Ernstfall keine Chance.
Der Vorteil dieser digitalisierten, samt Fahrzeug 120.000 Euro teuren Technik erschließt sich allerdings nicht auf Sträßchen wie dem "Stempel". Gegenüber der konventioneller Lasertechnik kann auf bis zu vier Spuren gemessen werden, in beiden Richtungen, in Kurven und sogar in Tunneln. Selbst nebeneinander fahrende Autos können nun getrennt voneinander identifiziert werden. Dafür sind zwei der fünf Sensoren zuständig, die den genauen Abstand zur Messanlage speichern. Die Ausrichtung der Kameras (bis zu drei, mit je vier Objektiven ausgestattet, unterstützt von Rotlichtblitzen) kann vom Messfahrzeug aus gesteuert werden. Die Fotos sind so exakt, dass selbst Motorradfahrer durch das Visier fotografiert, erkennbar sind. Dass das hintere Kennzeichen von einer zweiten Kamera aufgenommen wird, versteht sich bei dieser Technik von selbst.
Radarwarnmelder reagieren nicht
Der schnelle Fahrer hat keine Chance mehr. Radarwarnmelder reagieren bei dieser Technik nicht und selbst aufmerksame Fahrer, die Ausschau nach unauffällig am Straßenrand geparkten, als Zivilfahrzeuge getarnten Polizeifahrzeugen halten, kommen an ihre Grenzen: Die Sensoranlage, nur 50 Zentimeter lang, kann unter etwa einer Leitplanke aufgestellt werden, das Messfahrzeug bis zu 60 Metern entfernt stehen.
Und das Sahnehäubchen: Für die Überwachung ist nur noch ein Beamter erforderlich. Nach einer Schulung durch Polizeihauptkommissar Ralf Großelanghorst und Wohlfeil kann die Technik jeder bedienen. Mit anderen Worten: Der Mercedes ist rund um die Uhr unterwegs.
Dass der Kreis Gütersloh einer von landesweit 15 ist, der mit dem ESO 3.0 beglückt wird, hat einen bedauerlichen Hintergrund: Die Zahl der durch überhöhte Geschwindigkeit verursachten Verkehrsunfälle ist hier besonders hoch.
Link zum Original Artikel:
http://www.nw-news.de/owl/3489542_Di…ine_Chance.html