Heute hatte ich am ADAC Motorad Opening die Möglichkeit die
genannten Modelle Probefahren. Die Erfahrungen möchte ich euch natürlich nicht
vorenthalten.
KTM:
Aufsitzen, Zünschlüssel umdrehen, anlassen. Kerniges
2-Zylinder Bollern entweicht den Endtöpfen, 1. Gang rein…Kupplung leichtgänig,
kein KLONK im Getriebe.
Raus auf die Straße, Reifen aufwärmen. Die ersten
knackigen Kurven, angasen. Der Motor läuft ab 3000 1/min ruhig, drunter wird’s anstrengend,
hacken auf der Kette und Nervosität, ab diesem Band geht die Post ab. Bis in
den Begrenzer schiebt das Teil vorwärts wie sau – was für ein Spaß. Die KTM
kann man klassisch bewegen, der Supermoto Stil liegt ihr allerding gefühlt
deutlich besser.
Die Kurvenstabilität – ein zweischneidiges Schwert, je
enger, kurviger, desto mehr fühlt sich die KTM
wohl. Für langgezogene, schnelle Kurven ist sie mir fast zu nervös. Die
Bremsen sind SUPER, bissig aber sehr fein zu dosieren mit knackigem Druckpunkt.
Den 2-Zylinder kann die KTM nicht verstecken. Der Motor hat
Charakter – anders ausgedrückt, je höher die Drehzahl, umso mehr Vibrationen
schickt das Triebwerk an die Fußrasten und den Lenker.
Fazit: Super bequeme Sitzposition, leicht und agil, Pässe,
Berge, enge Kurven, hier ist die Fuhre nicht zu stoppen. Mangels Verkleidung
und wegen dem Nervösen Handling eher weniger geeignet für High-Speed Runs und
Renne. Für die Ausfahr auf der Hausstrecke und Landstraße aber TOP.
ZX10R:
Aufsitzen…schwierig…mit meinen 1,88 muss ich mich ganz schön
zusammenfalten. Sehr enger Kniewinkel, viel Druck auf den Handgelenken,
Racing-Haltung. Egal, Druck auf den Starter, der Motor erwacht zum Leben – und wie.
Böses 4-Zylinder fauchen aus Airbox und Auspuff. Im Vergleich zu meiner SC44
läuft der Motor allerdings wesentlich rauher und mit mehr mechanischen
Geräuschen.
Reifen warmfahren, die ersten Kurven, angasen. Was soll ich
sagen, das Triebwerk ist eine Wucht, genauso wie das Fahrwerk. Druck und Power
ist in jeder Drehzahl mehr als genug vorhanden, ab 8500 1/min wird´s richtig
böse. Bis in den 3. Gang zieht die Fuhre locker Power-Wheelies.
Kurvenstabilität, Gefühl fürs Vorderrad, Dämpfer, ein Gedicht.
Die Kurven werden enger, die Straßen schmaler…. Nunja dies
ist nicht das Lieblings-Revier der ZX10R, Wechselkurven – für einen Sportler
ganz OK - aber kein Vergleich zur
Handlichkeit der KTM oder Triumpf.
Und dann ist da ja auch das dumme
Tempolimit, mehr als den 2. Gang braucht man auf der Landstraße eigentlich
nicht, man ist sonst SEEEHR weit weg von allem was die Rennleitung noch
durchgehen lässt. Die Bremsen fand ich jetzt im Vergleich zur KTM weniger
direkt und bissig, sie verlangen etwas mehr Handkraft, verzögern allerdings
zuverlässig und stabil.
Die halbe Stunde ist vorbei, Rückfahrt, absteigen.
Fazit: Böööser Motor mit Power in allen Lebenslagen, weniger
gut geeignet für schmale Straßen und schnelle Wechselkurven. Für die Renne mit
Sicherheit klasse, mir ist sie für die LS aber zu unbequem und ich kann sie zu
wenig ausfahren.
Zum Schluss kommt die
Street Triple R:
Aufstieg, Motor an, der Sound ist eher zurückhaltend, nicht
so „bollerig“ wie ein 2-Zylinder, nicht so gifitg wie ein 4er, irgendwas
dazwischen. Erster Gang, auch hier kein Schlag im Getriebe, die Kupplung
butterweich. Erste Kurven, Reifen warm, gas.
Was soll ich sagen, die Streety war eine Überraschung, das
schwächste Motorrad, klein, leicht, handlich. Übers Design kann man sich
streiten, über die Fahreigenschaften nicht. Diese Maschine ist eine Wucht. Der
Motor läuft seidenweich, fein zu schalten, dreht spritzig hoch und ab 3800
1/min geht’s richtig vorwärts. Ob im unteren oder oberen Drehzahlbereich, die Fuhre
macht einfach Spaß. Einzig ein relativ hochtoniges „Sirren“ ist mir
aufgefallen, nicht schlimm, aber doch wahrnehmbar.
Die Triumpf ist leicht und agil, aber nie nervös. Man sitzt
aufrecht und bequem, Fahrwerk vom feinsten, nicht zu straff, nicht zu weich.
Super Rückmeldung am Vorderrad. Die Triumpf macht alles mit, schnelle
langgezogene Kurven, enge, kleine, wechsel, egal. Die Leistung ist genau
richtig für die Landstraße, durch das geringe Gewicht ist die Fuhre super agil
und der Motor ist ein Gedicht. Die Bremsen sind sehr gut zu dosieren, schöner
Druckpunkt – passt.
Von allen gefahrenen Maschinen an diesem Tag hat mich die
Streety echt begeistert, seit der ersten Minute dauergrinsen auf dem Gesicht. Leider
war auch hier die halbe Stunde viel zu schnell vorbei.
Fazit: Bequeme Sitzposition, klasse Motor, genug Leistung
für die LS, kann man auch mal ein wenig ausdrehen, Agil ohne nervös zu sein,
Taug für jede Art von Kurven, Super Fahrwerk. Für die LS und Pässe das beste
Motorrad welches ich heute testen konnte.
Bin nach dem Tag echt am überlegen mir so eine Streety als
2. Motorrad neben meiner Blade zuzulegen. So viel Spaß und Dauergrinsen hatte
ich schon lange nimmer beim Probefahren. Ich hoffe der „Test“ gefällt euch. Für
Kommentare, Anmerkungen und Diskussion bin ich natürlich immer offen.
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