Vorabemerkung:
- tägliche Kesselbergreiter o.ä im HangOff Stil behaltet eure guten Ratschläge / Tipps für euch. Auch nach diesem Training hat der Fahrstil „HangOff MIT dem Knie auf dem Asphalt“ meiner Meinung nach nichts im öffentlichen Straßenverkehr zu suchen.
- Profifahrer oder Rennstreckenveteranen für euch wird dieser Erfahrungsbericht wahrscheinlich nicht tauglich / etwas langweilig sein
- Bitte keinen Profi-Bericht erwarten. Ist mein erster in dieser Art versucht mit etwas Humor geschrieben und ich denke es gibt sicherlich Leute die sich hierfür auch schon interessiert haben . Also nicht zu ernst nehmen.
Ich möchte hier kurz meine Erfahrungen / Eindrücke von der Teilnahme eines Kurventrainings mit dem Moped auf einer Kartbahn schildern 
. Nach nun mehrmals wiederholten ADAC Intensiv- und Perfektionstraining, ADAC After Work Kurven Training und mittlerweile zwei Trainings bei MS2 auf deren Schräglagentrainer musste dieses Jahr einmal eine Abwechslung her.
Nach Rücksprache mit der bessern Hälfte: „ Schatzi ich möchte mit der Repse einmal auf die Rennstrecke….“
Antwort Schnuppi (mittlerweile Ehefrau): „Du hast wohl nicht mehr alle Latten am Haag, du wirst im September Papa und hast da nix verloren. Viel zu gefährlich“.
Ich:“ Aber Schatzi das ist viel sicherer. Keine doofen Dosenfahrer, keine Leitplanken und im Falle eines Sturzes genügend Auslaufzonen sowie im Notfall auch sofort ein Arzt zur Stelle?“
Schnuppi:“ Nix da du bleibst mitm Arsch daheim“
Okay Rennstreckentraining fällt schon mal flach. Man(n) ist als werdender Papa ja vernünftig und legt sich besser nicht mit seiner schwangeren Ehefrau an 
. Eine Alternative muss her. Nach längerem stöbern im Netz hatte ich ein Kurventraining auf der Kartbahn in Ampfing entdeckt. Eine Fireblade auf einer Kartbahn?? Nee nee das kann doch nie funktionieren. Mit einer Supermoto okay aber mit einer Klinge auf keinen Fall. In der einen „Gehirnhälfte“ eine dunkle Indoorkartbahn mit vielen verwinkelten Ecken und in der anderen die Gedanken an die engen Kehren beim letzten Mopedausflug???
Laut der Internetseite der GoKart Bahn und Google Maps ist die Kartbahn im Freien, hat eine Gesamtlänge von knapp 1,1 km und eine Streckenbreite von ca.10 – 12m. Okay so ist das vorstellbar:
Termin für den 11.06.2012 gebucht, dieser wurde aber leider witterungsbedingt ein Tag davor abgesagt und man hätte sich im Juli / August einen Ersatztermin aussuchen können.
Beim Hondahändler Heinritzi, Bad Bayersoien auf der Facebook Seite gestöbert: „ja was ist denn das?“ Honda Heinritzi verlost bei einem anderen Anbieter MotoTeam.eu am 19.06.2012 ein Training in Ampfing.
Dieser Anbieter hat sogar ein komplettes HangOff Training in seinem Repertoire. Cool gleich den „Gefällt mir“ Button gedrückt. Später reingeschaut wie es mit der Verlosung steht und tatsächlich lese ich meinen Namen als Gewinner. Okay kurz Kontakt aufgenommen alle Infos bekommen und mich am 19.06.2012 mit Jeans von Honda Heinritzi in Pasing zur gemeinsamen Anfahrt nach Ampfing getroffen. Es war ein herrlicher Sommertag. Das Wetter wird dieses mal mitspielen und mir keinen Strich durch die Rechnung machen auch wenn es bei über 30 Grad am Nachmittag sehr anstrengend werden wird.
Als wir um 08:30 Uhr in Ampfing ankamen war alles schon durch das MotoTeam aufgebaut und vorbereitet. Getränke und frisches Obst standen bereit und man wurde herzlich begrüßt. Es waren zwei Instruktoren vor Ort: Frank und Josef / Gesamt waren wir 11 Teilnehmer.
Nach kurzer Einweisung in den groben Tagesablauf ging es auch schon einmal zu Fuß über die 1,1 km lange Strecke. Hier gab es schon die ersten Tipps zum Beispiel in Bezug auf Einlenkpunkte usw.
Es wurde in zwei Gruppen gefahren. Eine schnelle und eine langsamere. Die Zuordnung erfolgte durch die Teilnehmer vorerst selber. Mann konnte aber zwischen den Turns ohne Probleme auch mal wechseln. Die schnellere Gruppe übernahm Frank. Frank ist ein na ich sag mal etwas korpulenterer Typ aber hier sollte man sich wie sich auch später herausstellte nicht täuschen lassen. Ich entschied mich natürlich für die schnellere Gruppe in der wir gesamt 6 Fahrer waren. Frank erklärte uns das wichtigste heute ist das wir uns sauwohl fühlen und Spaß an der Sache haben. Gut das klingt doch schon mal mehr als sympathisch. Ich hatte mich für das gezielte HangOff fahren entschieden als einziger in der Gruppe. Hier kam Frank noch auf mich zu in Bezug auf meine Erfahrung mit der richtigen Sitzposition auf dem Motorrad. Mit meinen zwei Trainings bei MS2 auf deren Schräglagentrainer war ich hierfür gerüstet. Was er sich aber auch noch in einer Trockenübung in der Boxengasse zeigen ließ und gab mir hierfür das okay. Jetzt wurde noch durchgesprochen wie der Ablauf auf der Strecke später genau statt finden wird. Die erste Runde fährt er vorne her. Danach geht der erste Teilnehmer für zwei Runden an die Spitze. Instruktor Frank reiht sich direkt dahinter ein und studiert dessen Fahrstil um danach entsprechendes Feedback geben zu können. Nach den zwei Runden des Teilnehmers reiht sich dieser wieder als letzter ein und Frank geht wieder an die Spitze um die Gruppe wieder zusammen zu bringen. Nun geht der nächste Teilnehmer wieder für zwei Runden an die Spitze bis alle 6 Teilnehmer ihre zwei Runden vor dem Instruktor gefahren sind. So nachdem der genaue Ablauf des Fahrens klar war ging es jetzt auf die Strecke.
Jetzt aber mal los, die rechte Hand war schon am jucken. Ich fuhr als Letzter in der Gruppe und versuchte von Anfang an im HangOff Stil durch die Kurven zu fahren. Ohh was war das? Ein Kratzen in der Kurve. Knieschleifer? Nee nee nach Plastik hört sich dieses Geräusch nicht an es war eher metallischen Ursprungs. Die genauere Betrachtung meines Vordermanns auf seiner alten Yamaha TDM brachte die Lösung. Der Kerl schlief jetzt schon in den ersten Runden in fast jede Kurve mit seiner Fußraste.
Als ich an die Reihe kam und direkt hinter Frank war änderte er sofort seinen „voraus“ Fahrstil in HangOff um. Er fuhr eine etwas andere Linie wie die Runden zuvor. Kurveneingangs bin ich direkt hinter ihm, am Kurvenausgang war „Frank die Mopedgazelle“ aus meinem Blickfeld verschwunden. Vor allem hatte ich schon ca. 20 Runden hinter mir und es war mir nicht so Recht bewusst wie verflucht anstrengend dieses „gehampel“ auf dem Moped ist (hier einmal Respekt an Rossi und Co). Kontakt der Knieschleifer mit der Asphaltoberfläche lag in sehr weiter ferne. So jetzt meine zwei Runden vor dem Instruktor aber mein Gefühl sagte mir schon das dies nichts wird. Mittlerweiler akuter Kräftemangel, weichende Konzentration, eine „Drecksrille“ 
mittig in der Kartbahn in einer schnellen Links- Rechts Kombination durch eine Reparatur der Fahrbahnoberfläche in der ich immer wieder landete machten eine gute Linie für mich unmöglich.
Ich fuhr eine total falsche Linie, war total verkrampft und nervös. Kennt ihr dieses kleine Männchen das in eurem Kopf sitzt und euch immer wieder auf diese Rille hinweist? INSIDER: „Es gibt viele Formen dieser Männchen im Kopf bei Holländern zum Beispiel hab ich es schon erlebt das dieses kleine Männchen immer wieder zum überholen in der Gruppe verleitet ;-)“. Obwohl der Kopf die klare Anweisung gibt „voraus zu schauen“ scannen die Augen dank dieses kleinen Männchens in dieser Kurve, Runde für Runde immer wieder die Fahrbahnoberfläche und entdecken diese Drecksrille in der ihr dann natürlich auch wieder wie selbstverständlich landet -> die Ideallinie im Arsch ist und die nächste enge Rechtskurve nie und nimmer richtig angefahren werden kann. Ich war eher froh, dass meine zwei Runden als Vorausfahrender vorbei waren. Frank setzte sich wieder an die Spitze und brachte die Gruppe wieder in die Boxengasse. Hier gab es für jeden Teilnehmer im lockeren Kreis sein entsprechendes Feedback. Meins war natürlich nicht so sehr viel versprechend. Wobei ich selber die Unsicherheit in mir spürte.
Feedback der Turn in Kurzform da sonst der Erfahrungsbericht zum Kurzroman mutiert:
1. lockerer werden, Oberkörper und Arme entspannt, Kopf frei kriegen
2. lockerer werden, Oberkörper und Arme entspannt, Kopf frei kriegen
3. so wird das nichts -> Fahr einen Thurn normal, gewöhn dich erstmal wieder an die Schräglage
(Mittagessen: an der Kartbahn gibt es ein Restaurant in dem man wirklich sehr gut und günstig essen kann.)
4. okay schon besser -> ausgesuchte 4 Kurven der Strecke im HangOff Rest der Strecke normal
5. das wird -> technisch schaut es schon gut aus. Jetzt muss es noch etwas „schräger“ werden und ist nur noch eine Frage des Trainings. Der „mystische“ Kontakt zwischen Schleifer und Asphaltoberfläche kann vielleicht heute, nächstes Jahr beim nächsten Training, irgendwann erfolgen. Aber nicht erzwingen. Geduld ist das Zauberwort.
Letzter und 6.Turn:
Nach anfänglichem Kampf mit der berühmen Drecksrille, die einem jetzt schon öfter die Ideallinie versaut hat, aber mittlerweile das kleine Männchen im Kopf eliminiert ist und ich wusste das „die Rille mir nichts anhaben kann“ war die Zeit gekommen. Meine erste Runde hinter dem Instruktor -> Sitzposition einnehmen, bremsen, einlenken -> zu diesem Zeitpunkt war mir schon klar jetzt würde es funktionieren 
. In der Kurve leicht am GAS und da war das Geräusch vom kratzendem Plastik. Dieses Feeling ist unbeschreiblich. Als ob eine Menge kleine Heinzelmännchen der Deutschen Bundesbahn seit dem letzten passieren dieser Kurve eine Schiene gelegt hätten. Das Motorrad bewegt sich auf dieser Schiene und alles ist stimmig. Kein Ruckeln im Fahrwerk, die Hände ganz entspannt am Lenker, der Körper befindet sich neben der Maschine und die Knieschleifer gleiten entspannt über den Asphalt. Es fühlt sich an als ob Fahrbahn, Maschine und Mensch eins geworden sind. Ein fast unbeschreibliches Gefühl. Der Rest des Turns bleibt dieses Gefühl erhalten. Jede Kurve ist stimmig. Nicht einmal die Überfahrt der Drecksrille wird bemerkt. Als der Instruktor am Ende dieses Turn die Strecke verlässt will weder mein Körper noch mein Kopf ihm folgen. Die Vernunft siegt wird ihn aber draußen in der Boxengasse gleich fragen ob man noch mal nee Runde allein drehen kann. Es ist knapp nach 17:00 Uhr und die Go Kart’s kommen erst wieder um 17:30Uhr. Also da muss noch was gehen. Seine Antwort ein eindeutiges NEIN. Mit der Begründung das ich heute sehr viel gelernt habe und große Fortschritte hinter mir liegen. Wenn ich jetzt noch mal alleine auf die Strecke gehen würde wäre ein Abflug fast vorprogrammiert da man dann sehr leicht übermütig wird und zuviel erzwingen will. Okay da muss ich ihm leider uneingeschränkt recht geben. Vor allem da meine körperliche und konditionelle Verfassung 
mittlerweile nach dem anstrengendem und sehr heißen Tag auch nicht mehr die beste ist. Ich lass es bleiben und hol mir den Spruch „Wenn’s am schönsten ist soll man aufhören“ in meine Erinnerungen.
Fazit:
Ich denke das war die bisherige Krönung an meinen unzähligen Trainings. „Kleines“ Rennstreckenfeeling inkl. Boxengasse + viel gelernt und vertieft, ein Reifenbild ((siehe Ende des Videos) das man eigentlich nur immer in den einschlägigen Foren findet. Man fährt eigentlich mit mehr Gummi auf dem Reifen wieder heim als man früh morgens dort angekommen ist.
Mal kucken vielleicht genehmigt mir meine Frau 
ja für nächstes Jahr ein Rennstreckentraining ansonsten werde ich halt die GoKart Bahn in Ampfing mit dem MotoTeam in mein jährliches Pflichtprogramm mit aufnehmen.
Danke in erster Linie an Honda Heinritzi für deren Aktion auf Facebook und diesen tollen Gewinn. Des Weiteren natürlich an das MotoTeam.eu für die gute Organisation und Betreuung, so wie natürlich an Frank meinen Instruktor für die immer wirklich tollen Ratschläge und Tipps.
hat mich heute morgen doch glatt auch ein paar mal grinsen lassen.
wenn er nicht schon neue Pellen drauf hat 
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