Reifenabnutzung bei Regen

  • Der Abrieb entsteht durch die Scherkräfte in der Mikroverzahnung zwischen Reifen und Fahrbahnoberfläche.

    Bei gleicher Reibpaarung steigen die Scherkräfte und damit der Abrieb in linearer Abhängigkeit vom Schlupf. Das ist zutreffend. Bei stärkerem Beschleunigen oder stärkerem Bremsen gibt's stärkeren Abrieb.

    Bei unterschiedlichen Reibpaarungen aber ist auch der Schlupf selbst wieder abhängig vom Reibbeiwert (der bei Nässe niedriger ist als im Trockenen), von der Reifenmischung (dessen Temperaturfenster die optimale Mikroverzahnung definiert) und von der Umfangskraft.

    Reibbeiwert und Umfangskraft sind im Trockenen höher. Somit ist auch der Verschleiß bei gleicher Fahrweise im Trockenen höher (bei gleichem Reifen).

    Ich glaub' ned, dass Helmut Dähne dazu was anderes sagt. ;) Die Frage haben wir vor Jahren schon diskutiert, als ich noch beruflich mit ihm zu tun hatte.

    Du widersprichst dir da teilweise -

    trocken .. größerer reibbeiwert - größere kraftübertragung - mehr verschleiß
    nass .. kleinerer reibbeiwert - kleinere kraftübertragung - weniger verschleiß

    und bei gleicher übertragener kraft ?

    ist der verschleiß nicht von der übertragenen kraft abhängig ? - und wie schaut es dann aus bei gleicher übertragener kraft ?

    wir reden von gleicher übertragener leistung .. trocken - nass ... wenn man die anderen faktoren wie reifentemperatur ausser acht lässt .. sollte der verschleiß gleich sein

    normale reifen im regen aber durch geringere temp des reifens - nicht optimal - höherer verschleiß
    regenreifen im trockenen - zu hohe temp - nicht optimal - höherer verschleiß

    oder hab ich da einen denkfehler ..

    :sonne: Grüße aus dem Ösiland :sonne:

    [color=#009900]Pannonische Rundenzeit ca 2:08 :schildgroete:

    2016 Rennstreckentermine - :

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    Brünn: 25.04-26.04 / 16.05-17.05 / 29.08-30.08

    Rijeka: 07.10-08.10-09.10

    • Offizieller Beitrag


    ist der verschleiß nicht von der übertragenen kraft abhängig ?

    Nur wenn diese zu Schlupf führt - sonst nicht. Und dann eben in dem Ausmaß, wie der Schlupf entsteht.

    Bei einer Zahnradbahn gibt es (abgesehen von der Reibung auf den Zahnflanken) quasi keinen Verschleiß, da hier kein Schlupf in Antriebsrichtung auftritt. Schlupf ist also auch nicht zwingend zur Bewegung notwendig.

    Es bestehen hier mehrere ineinander verschaltelte Abhängigkeiten. Bei gleicher Normalkraft ist der Schlupf bei trockener und nasser Fahrbahn nicht gleich.

    Eine ähnliche Wirkung wie bei der Zahnradbahn gibt es auch zwischen Reifen und Fahnbahnoberfläche (wie bei jeder Reibpaarung). Nur greifen hier "die Zähne" nicht so vollständig, weil sie nicht so ideal ineinander greifen.

    Die Wirkung ist abhängig von der Reifenmischung und der Temperatur. Ist der Reifen zu kalt, können sich die Unebenheiten der Fahrbahn nicht ausreichend und schnell genug in den Reifen eindrücken, der Reifen "rutscht" sozusagen über die "Spitzen" der Fahrbahnoberfläche. Ist der Reifen zu warm kommt es zu einer Verflüssigung an der Oberfläche, welche im Extremfall die Verzahnungswirkung ganz aufhebt - der Reifen rutscht weg.

    Bei einem Regenreifen im Trockenen verbrennt die Oberfläche, diese wird dadurch hart und "krümelt" - was dann zu extremem Verschleiß führt. In seinem (niedrigen) Temperaturfenster ist der Regenreifen sehr weich und kann sich dadurch schnell mit den Mikrounebenheiten verzahnen, was dadurch unterstützt wird, dass der hohe Silica-Anteil die Nasshaftung an der Aufstandsfläche optimiert.


  • was dadurch unterstützt wird, dass der hohe Silica-Anteil die Nasshaftung an der Aufstandsfläche optimiert

    ups. das ist so nicht ganz richtig. Durch Silicia können weichere Gummimischungen verwendet werden ohne das der Reifen stärker verschleißt.

    siehe Zitat Conti:
    Der Einsatz von Silica (Kieselsäure) stabilisiert das Netz der Verbindungen zwischen den einzelnen Stoffen der Gummimischung. Im Vergleich zur herkömmlichen Struktur mit zwei Knoten (Schwefel und Kohlenstoff) erhöht die Dreiknoten-Struktur (Schwefel, Kohlenstoff, und Silikat die Festigkeit des Materials. Die zusätzlichen blau gezeichneten Verbindungsarme bewirken eine höhere Reißfestigkeit. Dadurch wird der Abrieb gesenkt, die Laufleistung steigt. Auch haftet der Reifen besser auf der Fahrbahn, da die Mischung wegen der höheren Festigkeit weicher ausgelegt werden kann.

  • das wird jetzt schon ein wenig philosophisch 8)

    zuerst müsste man sich mal im klaren sein von welchen grundvorraussetzungen man ausgeht ..

    man könnte einen einfachen versuch machen

    personenwaage an eine wand stellen - vorderrad dagegen .. burnout (schlupf) so das auf der waage ein konstanter wert steht .. untergrund trocken

    das gleiche im nassen - mit dem gleichen wert an der waage ... also gleiche übertragene kraft

    und da glaube ich halt das man im nassen etwas mehr verschleiß haben wird (mit normalen reifen für vorwiegend trockenes warmes wetter)

    wie gesagt - das ist was ich ..glaube.. und aus erfahrungen von der rundstrecke kenne -

    sigi .. einen refen auf einer straße mit einer zahnradbahn zu vergleichen ist relativ weit hergeholt - da hier kein schlupf enstehen kann

    ps: die verdrängung von wasser wird duch den negativ- anteil des reifenprofils ermöglicht .. dafür ist der silica-anteil nicht relevant ;)

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  • Der Zahnradbahn-Vergleich ist gut. So ist nunmal Reibung definiert, nicht auf der Rennstrecke oder Praxis sondern in der Physik. Die mikroskopischen Unebenheiten der Werkstoffe greifen ineinander, die Rauigkeit der beiden Werkstoffe zueinander ergeben den Reibwert. Rollreibwert und Haftungsreibwert sind nicht gleich...

    Der Vergleich mit dem Burnout ist doch völlig irrelevant. Da wird die Kraft über Gleitreibung übermittelt. Das hat nix mit dem Problem zu tun, oder irre ich mich.

    Über Reden wird das hier wohl nicht gelöst werden können, da muss schon einer anfangen fundiert zu rechnen und auf Physik basierend mathematisch den Beweis erbringen. Haben wir hier Reifenentwickler unter uns, die könnten das.

  • ich glaub sooo irrelevant ist der "burnout-vergleich" nicht

    ein beispiel .... die werte sind nur mal so angenommen .. mich würde halt interessieren ob ich mit meinem denkansatz ganz falsch liege ..

    wenn man laut tacho .. oder besser gesagt aus (hinterraddrehzahl und umfang) errechneter geschwindigkeit 200 kmh fährt

    sich effektiv aber mit 190 vorwärts bewegt .. hat man 5 % schlupf - (oder 10 km/h)

    wenn ich mich gegen die wand stelle und beim "burn-out" das hr mit 10 km/h durchdrehen lasse - hab ich den gleichen verschleiß


    ... im regen lt "tacho" 200

    effektiv 180 - 10 % schlupf -

    20 kmh beim "burn-out" (nasser untergrund) .. gleicher verschleiß

    also stellt sich für mich die frage ob die 10 kmh am trockenen oder die 20 im nassen einen höheren verschleiß verursachen

    letho .. er vergleich mit zahnrädern hinkt etwas - bei zahnrädern gibt es keinen schlupf .. der einen durch schlupf bedingten verschleiß verursacht

    und ich kanns aus der praxis sagen .. da man auf der rennstrecke die auswirkungen von verschleißfördernden umständen sehr schnell sieht
    - und ich kann mir nicht vorstellen das die mathematik/physik etwas anderes sagt

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  • Du hast das Zahnradbeispiel einfach nicht verstanden. Das Reifengummi (oder egal welcher Werkstoff) verzahnt sich mit dem Untergrundwerkstoff, so dass dann eine Kraftübermittlung möglich ist. Ist jene schlupftfrei, gibt es kaum Verschleiß (die Zähne lösen sich aber bei Gumi zu Boden nicht ideal -> trotzdem Verschleiß).

    So wie du es jetzt beschreibst, macht das "Burnout"-Experiment schon mehr Sinn, auch wenn es nicht so leicht funktionieren würde, weil du die Drehmomentkurve des Motors deutlich verändern müsstest. Egal, das sind Details.

    Fahr mal auf Teflon, da wirst Du kaum Verschleiß bemerken. Die Diskussion macht einfach keinen Sinn. Entweder Zahlen oder SINNVOLLE Experimente. Die Thesen haben wir ja schon, also ab dafür.

  • Reifen nutzen sich durch die Verwärtskräfte auch ohne Schlupf ab.
    Der Schlupf ist zwar bei Nässe größer was im Prinzip den Verschleiß erhöht, dafür ist die Temperatur des Gummi geringer wird härter was hauptsächlich den Verschleiß reduziert.

  • nehmt doch einfach mal einen Radiergummi und reibt ihn 2min auf einer trockenen Glasscheibe und 2min auf einer nassen... ;)

    02.-04.10. 2015 Aragón mit Speer
    19.-22.03.2013 Aragón OHNE Wolle
    27.-30.03.2012 Aragón MIT Wolle
    -----
    NS/13: 2 ;)
    NS/11: 146
    NS/10: 125
    NS/09: 266

    i am serious menace to my destiny...

  • nehmt doch einfach mal einen Radiergummi und reibt ihn 2min auf einer trockenen Glasscheibe und 2min auf einer nassen... ;)

    Und das ganze dann noch einmal in der Sauna und im Kühlschrank ;)

    Gruß Marcel

    Streckentermine 2017

    - 29.-30.04. Groß Dölln (Motomonster)
    - 28.-29.08. Tor Poznan (Motomonster)

  • Ich weiß, dass die Reifen sich abnutzen. Führ doch mal auf warum.


    Der Verschleiß entsteht durch die Vortriebskräfte am Reifen, die Reifen-Teile, -moleküle aus der Struktur herausreisen.Auch der Schlupf erhöht indirekt den Verschleiß in dem er den Reifen erwärmt und Ihn dadurch weicher und instabiler macht.Bei Nässe/Regen ist die zweite Ursache jedoch durch die geringere Temperatur und der Kühlwirkung von Wasser nicht relevant.