Bewertung Nockenwellenschäden Honda SC50

  • Einen schönen guten Abend...

    Ich bin neu hier im Forum und habe gleich mal ein (dringendes :)) Anliegen:

    Nämlich bin ich gerade darüber, bei der Honda ( SC50, CBR 954, Bj 02, Laufleistung ca. 25tkm ) das Ventilspiel zu prüfen/nachzustellen.
    Dabei fielen mir an den Nockenwellen ein paar Schäden auf, deren Ursache und Schweregrad ich nicht selbst beurteilen kann.

    Hier findet sich bestimmt wer, der mir mit fachkundigem und sachlichem Rat folgende beiden Fragen beantworten kann:

    1. Was sind die Ursachen für die Schäden auf den Bildern?

    2. Kann ich damit noch bis zum nächsten intervall weiterfahren? (Wichtig)

    Eigene Einschätzung:
    Die matten Stellen kurz vor und nach der Nockenspitze halte ich für nicht so kritisch, deswegen hätte ich hier kein Fass aufgemacht.
    Unschlüssig bin ich mir bei dem Pittingausbruch auf der Auslassnocke. Ich neige dazu, die Welle so wieder einzubauen, da der Ausbruch auf der Schließseite liegt und hier die dynamischen Kräfte geringer sind. (Letzeres ist nur eine Vermutung)

    Die Bilder mit kleinen Skizzen und Drehrichtung:


    Die Bilder hab ich schon gestern Abend gemacht. Heute morgen beim weiteren zerlgen, hat sich noch ein Tassenstößel dazugesellt.
    Woher kommen solche Abnutzungen?

    ""Bild wird gleich nachgeschickt""

    Gruß und Dank im Vorraus

    kalle

  • Die Nockenwelle ist leider hinüber, damit solltest du unter keinen umständen weiterfahren!

    Ursachen dafür können vielschichtig sein.
    Das kann Materialfehler sein, oder Ölmangel oder oder oder.

    Die Matten Stellen sind nicht ganz so tragisch, wenn man es jedoch in diesem Stadium schon bemerkt, sollte man auch hier tauschen.
    Am Besten auch alle Tassenstößel mit tauschen, es liegt nahe, dass alle Kontaktflächen in diesem Fall gelitten haben.

    MfG Christian

    "Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende
    beides verlieren." - Benjamin Franklin (*17-Jan-1706, † 17-Apr-1790)
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  • Diese matten Stellen, man nennt das "Grauflächenbildung" sind enge Verwandte des Pittings, in den meisten Fällen quasi eine Vorstufe. Matt erscheinen diese Stellen weil sie, das kann man unter einer starken Vergrößerung sehen, bereit kleine Mikro-Löcher/Risse entwickelt haben.
    Tja... und nun kommt bedauerlicherweise das Mysterium bei diesen Dingen... so ganz genau weiß mans nicht woher das kommt. Übliche Verdächtige sind Härtefehler, Formfehler (ungleiche Belastung), ungeeignetes Öl, aber auch Korrosion z.B. durch lange Standzeiten. Witzig eben nur das es oft nur 1-2 Stellen betrifft obwohl doch die Bedingungen, Material und mit ziemlicher Sicherheit auch die Härtung und Bearbeitung identisch waren.....

    Was hilft dir das nun... eher nicht viel. Du wirst alle betroffenen Teile wechseln müssen, ich würde auch die Tasse unter der Nocke mit "Grauflächen" sicherheitshalber tauschen. Die Nockenwellen sorgfältig inspizieren, wo immer du auch nur einen Hauch von Schaden entdeckst würd ich die Tasse ebenfalls wechseln. Ich halte ohnehin eher die Tasse für die Ursache als die Nockenwelle, das Schadenbild deutet ziemlich eindeutig in diese Richtung.

    Interessant wäre es, etwas über die Betriebsbedingungen zu erfahren, Standzeiten, Ölsorte.... wird der Motor eher gedreht oder eher untertourig gefahren, etc.

    Eines Tages glaubte ein Koyote entdeckt zu haben, dass er nur lange genug heulen müsse um den Vollmond zu besiegen.... (keine alte Indianerweisheit sondern eher eine Erkenntniss des internet-Zeitalters)

  • Da kann ich mir nur anschließen!

    Auch die "matten" Stellen grad in deinem dritten Bild sehen schon alles andere als gut aus.
    Und die Ausbrüche auf der Welle.....naja die ist mal komplett fertig!

    Wenn du sowas wieder einbauen willst, dann ist der nächste wirklich große Schaden garantiert.
    Musst dir nur überlegen, dass die Wellen im Nockenbereich speziell gehärtet sind und wenn da so massiv grpße Teile abplatzen dann kann ich mich nur
    techam anschließen.
    Auf gar keinen Fall wieder einbauen....dimit wirst du nicht glücklich.

    Auch wenns jetzt weh tut....sorry

  • Sooooo....
    Ja was soll ich sagen.
    Erstmal vielen Dank für die klaren Infos... :up:
    Die Einstimmigkeit zeigt wohl, dass hier Wunsch Vater des Gedanken war, aber umso mehr freue ich mir hier so schnell geholfen wird. =)

    Erstmal was zu den Betriebsbedingungen:
    Der Motor wurde mit 13 tkm als Austauschmotor vom Vorbesitzer gebraucht besorgt, der diesen nach eigenen Angaben zwar immer warmgefahren, ihn dann aber auch vor Vollgasfahrten nicht verschont hat. Er hat das Moped für kürzere Strecken genutzt ist aber auch mal damit in die Alpen gefahren. Also eher eine gelegentliche Nutzung, jedoch keine längeren Standzeiten.

    Ich selbst hab das Moped erst seit gut einem Jahr. Da ich in der PS-Liga Anfänger bin, hab ich das Moped zu beginn nicht voll ausgereizt, sondern bin eher untertourig unterwegs gewesen. Jetzt sind auch längere Vollgasfahrten keine Seltenheit mehr. Mir fällt jedoch auf, das ich gerade auf der Landstraße oft mal in einem zu hohen Gang unterwegs bin und sich das Moped beim Beschleunigen natürlich schwer tut.
    Warmgefahren wurde sie bei mir immer. Zum Vorbesitzer sei zu sagen, das er mein Vertrauen genießt.
    Was mit dem Motor zuvor passiert ist --> :nixwiss:

    Grund für den Service:
    Schon zu beginn hörte man ein minimales tickern, was mir aber nicht unnormal vorkam. Die Maschine zog bis zum Ende satt durch und lief normal.
    Erst als nach der letzten längeren Vollgasfahrt (und kurz zuvor auch schon) das Maschinchen öfter mal im Stand ausging und das tickern lauter wurde, wollte ich nicht weiterfahren bevor ich mal nen Service geamacht hab und siehe da, es müssen einige Shims getauscht werden.


    Tja, wie gehts weiter...

    Es müssen neue Teile her, oder um den Studentengeldbeutel zu schonen halt gebrauchte ;).
    Bei den betroffenen Stößeln lässt sich, bis auf den einen aus dem Bild, der übrigens an ganz anderer Stelle saß, nichts feststellen, was auf Verschleiß hindeutet.
    Ich habe jedoch weder Mikroskop noch Ultraschall zur Hand, also werd ich euren Rat befolgen und mir ein paar Neue zulegen.

    Zur den Wellen:
    Egal ob Neu oder Gebraucht, rein müssen die Dinger ja. Was ist denn hier bei den Lagerschalen zu beachten, also inwiefern kann es hier Probleme geben?

    Des weiteren würde mich interessieren, wie es mit dem Einstellen des Ventilsspiels aussieht!?
    Einfach mal blind mit neuen Stößeln, alten Shims und "neuen" Nocken zusammenbauen, ein paar mal durchdrehen und dann Standartmäßig das Ventilspiel kontrollieren und die Shims neu berechnen oder gibt es hier einen schnelleren Weg???

    Gruß

    kalle

    Gebrauchte ?
    Stößel
    einbau shims und nockenhalter

  • Was ist denn hier bei den Lagerschalen zu beachten,

    Gibt keine Lagerschalen, die Wellen laufen direkt im Alu, beim Zusammenbau VORSICHT. schrittweise anziehen, Reihenfolge beachten und lieber 1.2 NM weniger Drehmoment als zuviel.

    Einfach mal blind mit neuen Stößeln, alten Shims und "neuen" Nocken zusammenbauen, ein paar mal durchdrehen und dann Standartmäßig das Ventilspiel kontrollieren und die Shims neu berechnen oder gibt es hier einen schnelleren Weg???

    Leider nicht.... da die Shims aber eher die Unterscheder der Ventile bzw. Sitze ausgleichen wirst du da normalerweise keine groben Überraschungen erleben. Stell das Ventillspiel an die Obergrenze, das bringt minimal mehr Leistung.

    Eines Tages glaubte ein Koyote entdeckt zu haben, dass er nur lange genug heulen müsse um den Vollmond zu besiegen.... (keine alte Indianerweisheit sondern eher eine Erkenntniss des internet-Zeitalters)

  • Das die direkt im Alu laufen ist mir bekannt, hab sie ja ausgebaut. :D

    War wohl eine recht legere Formulierung meinerseits, entschuldige.
    Ich meinte damit eher die Nockenwellenhalter

    Hmm, das wäre schon schön wenn da nicht viel um ist, will ja nicht doppelt Shims bestellen.
    Von daher guter Tipp, Danke

  • Hallo Kalle mein Tip : Aufgrund deiner Fragen zu diesem Thema ist es dringend

    erforderlich beim Neueinbau der Nockenwelle , STößel usw einen erfahrenen

    Schrauber dabei zu haben weil das nich so einfach ist aber betrachte es als Glück

    das du diese defekten Teile entdeckt hast. WÜnsch dir viel Erfolg ! 8)

    Hart am Limit - Alteck forever :evil:

  • In der Regel ist der Grund für das Pitting ein Produktions- bzw. Härtefehler.
    Um den Motor wirtschaftlich zu reparieren brauchst du entweder ein Schlachtmotor oder Zylinderkopf.
    Sicherheitshalber würde ich das NW-Lagerspiel nach dem Einbau einer Neuen mit Plastigauge kontrollieren.

  • @ WÄLLERR TITAN:
    Aufgrund meiner naiven Fragestellung nehm ich Dir deinen Ratschlag auch nicht übel.
    Da ich bei diesem Moped das erste Mal ist, das ich Hand anlege und ne Frage hab, dachte ich, ich frag mal vorsichtig.
    Ich mach an Auto, Motorrad und Traktor 95% selbst und hab auch genügend Werkzeug, ansonsten bau ich es mir ;)
    Naja Glück. Ich hab eher das Problem, das ich als gelernter Feinwerkmechaniker oft zu genau hingugge.

    Nen Schrauber, der das schon mal gemacht hat, kenne ich keinen, also muss ich diesen durch vorsichtiges und durchdachtes Vorgehen ersezten.
    ( Ich mecker auch nicht, wenn ich den Motor geschrottet hab :D )

    @ jual:
    Das Lagerspiel werde ich mir mal anguggen, aber Kopf besorg ich mir keinen.
    Das scheint mir ein wenig übertrieben. Ich spar lieber und mach den Motor nach n paar tausend km wieder auf.

    Hab mir jetzt mal Nocken ( gebraucht ) bestellt und lass mich überraschen, was mir so geliefert wird.

    Gruß und Dank

    PS: wenn von anderer Seite Interesse besteht, schreib ich nachher mal meine Kosten zusammen und poste sie!?

  • Wenn du das Lagerspiel wirklich messen wolltest müsstest du die Ventilfedern demontieren... mit Verlaub, völliger Blödsinn.
    Wenn die gebrauchten Wellen gut aussehen und du auch bei der Demontage an den Lagerböcken keine deutlichen optischen Spuren entdeckst bau das einfach so wieder zusammen. Maximal könntest du den Durchmesser der NW an den Lagerflächen messen......
    Ich mach immer ein Kleckschen aus 50:50 Öl/Mos² -Fett auf die Gleitfächen das macht aber die Ventilspielmessung ungenau.... also erst zum Schluss. Nötig ists vermutlich nicht, aber was tut man nicht alles fürs gute Gefühl......

    Eines Tages glaubte ein Koyote entdeckt zu haben, dass er nur lange genug heulen müsse um den Vollmond zu besiegen.... (keine alte Indianerweisheit sondern eher eine Erkenntniss des internet-Zeitalters)

  • Sooo....

    Zurück aus dem Urlaub und Moped wieder zusammenbastelt.
    Die Kosten hielten sich in Grenzen.

    2 gebrauchte Nockenwellen 100,-
    Shims 50,-
    Dichtmittel und Co 20,-

    Läuft also wieder...

    Aber leider hab ich beim Ölwechsel entdeckt, dass sich mein Motor wohl nebenher als Druckluftpumpe was dazuverdienen möchte ;(
    d.h. Ich hatte beim starten, nach dem Öl auffüllen, den Einfülldeckel vergessen wieder drauf zu schrauben und dabei bemerkt, dass der Motor da rausbläst.

    Wo kommt das typischerweise her, Kolbenringe oder Ventilschaftdichtungen oder?

  • Jeder Motor tut das... ist eine Frage des Ausmaßes.
    Nennt sich "blow-by" und entsteht durch Gase die an den Kolbenringen vorbeigehen.

    Eines Tages glaubte ein Koyote entdeckt zu haben, dass er nur lange genug heulen müsse um den Vollmond zu besiegen.... (keine alte Indianerweisheit sondern eher eine Erkenntniss des internet-Zeitalters)

  • Jo es bläst schon etwas (aber das ist ja relativ), aber der Motor bleibt jetzt erst mal zu und wird gefahren. ;)
    Behalt das mal im Auge


    Dann mal herzlichen Dank für die sachlichen Antworten :perfekt2: