Motorinstandsetzung u.a. SC57/06

  • Hallo Gemeinde,
    ich habe mal einige Fragen,auch teils nur aus Interesse um es selbst zu wissen. Habe dazu leider nichts gefunden, auch Googlen war nicht sehr hilfreich. Falls es schon Beiträge/Themen gibt, einfach drauf verweisen.

    1.
    Habe über die Zeit eine Menge Motorenteile gesammelt, die es günstig gab und die tatsachlich auch alle i.o sind. Somit möchte ich mir einen Motor selbst aufbauen.

    Bei dem Zylindergehäuse wollte ich alle 4 Zylinderbohrungen instandsetzen lassen (schon arger Verschleiss ). Sind die Standardmässig beschichtet oder ist die Beschichtung nicht erforderlich?Würde jetzt zwar ja sagen,aber wer weiss. Falls ja mit welchem Werkstoff,Nikasil?

    Zudem wären Firmenempfehlungen auch interessant.

    2.
    Kennt jemand einen Händler bzw Onlineshop (mit Onlinekatalog) der alle Original Hondateile (SC57) verkauft? Von Kawa gabs mal einen Händler im Osten der hatte sowas. War recht praktisch. Musste dann nicht immer zur Werkstatt teile bestellen etc.

    Dank im Vorraus.

  • tolles projekt, leider kann ich dir nicht direkt weiterhelfen. wieviel ps sind beim neuaufbau des motors geplant?

    lkm tuning bearbeitet die ventilsitze, etc., ist aber sehr umstritten.

    viel erfolg bei der durchführung.

    "erst wenn du Gott siehst, musst du anfangen zu bremsen!" Kevin Schwantz 1991

  • Leistungssteigerung ist an sich nicht geplant.Will einfach nur einen Ersatzmotor haben. Leistungssteigerung kommt dann vielleicht wenn der jetzige rauskommt. Da ich erst nächstes Jahr anfange Rennstreckenerfahrung (außer Tourifahrten) zu sammeln hat die Leistungssteigerung noch Zeit.

  • ok, wenn du spass am schrauben hast, ne geile sache. ansonsten kannst du austauschmotoren in der bucht glaub ich für etwa 1500 euronen schiessen.

    "erst wenn du Gott siehst, musst du anfangen zu bremsen!" Kevin Schwantz 1991

  • Der hat eine Alusilbeschichtung...da gibt's anscheinend nur einen einigen (in Holland) der dir den richtig beschichten kann und der macht das dann mit einer besseren Beschichtung.
    Kannst mal bei Honda Holzhauer nachfragen, der kennt den.

  • Glaub ich eigentlich nicht... soweit ich mich jetzt erinnere hat der Motor Zylinder aus Keramik-Graphit-Aluminium-Kompositmaterial, das kam ab 98, SC44 und 50 haben es sicher... 57er vermute ich aber nur, von denen hab ich noch keinen getunt. Die Anmerkung "schon arger Verschleiß" deutet auch in die Richtung. Das Material sieht oft schon nach wenigen km nach Totalschaden aus... ist aber in Wahrheit absolut brauchbar.
    Wenn kann man das problemlos honen ....

    Wirtschaftlich ist das aber für Nicht-Selbermacher garantiert nicht, Block honen, Übermaßkolben (um 260€/Stck), Ventilsitze, Dichtungen und nicht zuletzt reichlich Arbeit..... schwupps steht da ein 2er vor dem Rechnungsbetrag.

    Eines Tages glaubte ein Koyote entdeckt zu haben, dass er nur lange genug heulen müsse um den Vollmond zu besiegen.... (keine alte Indianerweisheit sondern eher eine Erkenntniss des internet-Zeitalters)

  • War heuer mit meinem Rennmotor bei Holzhauer! Der sagt, dass der Sc57-Motor eine Alusilbeschichtung hat. Ich selbst weiß es nicht, stütz mich nur auf seine Aussage.

  • Wenn du den Block schon auf machst, würde ich alles gleich verbessern. Nicht unbedingt wegen Leistung, aber für die Haltbar- und auch Fahrbarkeit.
    Alle Pleuel+Kolben auf ein Gewicht bringen ist immer gut fürn Motorlauf. ;)

  • Ich sagte ja ich bin mir nicht 100% sicher... glaubs aber immernoch nicht. Zumal dann Honda keine Übermaßkolben liefern würde....

    Alle Pleuel+Kolben auf ein Gewicht bringen ist immer gut fürn Motorlauf.

    Ist bei Honda selten nötig... die arbeiten mit verblüffenden Genauigkeiten.

    Eines Tages glaubte ein Koyote entdeckt zu haben, dass er nur lange genug heulen müsse um den Vollmond zu besiegen.... (keine alte Indianerweisheit sondern eher eine Erkenntniss des internet-Zeitalters)

    Einmal editiert, zuletzt von Dr.Fireblade (6. November 2015 um 14:06)

  • Da man beschichtete Zylinder nicht aufbohrt sondern neu aufs Standardmaß beschichtet und dann passend zum Standardkolben hont?
    Oder dass, wenn die Lauffläche so massiv beschädigt wurde dass es mit Neubeschichtung nimmer ausgeht, ein Übermaß von 0,25mm auch keinen Sinn mehr macht?

    Da könnte man die Existenz dieses Übermaß doch zumindest mal als Indiz betrachten, oder?

    Eines Tages glaubte ein Koyote entdeckt zu haben, dass er nur lange genug heulen müsse um den Vollmond zu besiegen.... (keine alte Indianerweisheit sondern eher eine Erkenntniss des internet-Zeitalters)

  • Mir erschließt sich trotzdem nicht warum das ein Indiz dafür sein soll, dass die Zylinder nicht alusil beschichtet sind, sonder mit dem was du sagtest... :thumbup:

  • Das was ich da genannt hab ist keine Beschichtung sondern das eigentliche Zylindermaterial...

    Ich möchte nochmal betonen dass ich nicht sicher weiß das keine Beschichtung drauf ist.....ziemlich sicher, aber nicht 100%.
    Wenn jemand irgendwann ne verlässliche Information hat, her damit.

    Eines Tages glaubte ein Koyote entdeckt zu haben, dass er nur lange genug heulen müsse um den Vollmond zu besiegen.... (keine alte Indianerweisheit sondern eher eine Erkenntniss des internet-Zeitalters)

    Einmal editiert, zuletzt von Dr.Fireblade (6. November 2015 um 18:08)

  • Also bei mir hat es die Beschichtung abgerieben! Hab noch Fotos davon und Andy Meklau und Jens Holzhauer haben sich den Motor beide angesehen und auch gesagt, dass da eine Alusilbeschichtung drauf ist.

  • Hi,

    die SC57 hat Alusilzylinder. Das ist keine Beschichtung, sondern eine Gusstechnologie, bei der die Zylinder im Bereich der Luaffläche mit Siliziumkristallen angereichert sind. Diese Alusilzylinder können in gewissem Umfang aufgebohrt werden, so dass mit Übermaßkolben eine Überholung des Motors möglich ist. Von honda gibt es entsprechend Ersatzteilnummern für Übermaßkolben der SC57, +0,25mm. Müsste die 13103-MEL-010 sein, aber möglichst die Nummer nochmal prüfen. Alusilzylinder sind recht empfindlich, so dass Spuren von Antreibern oder Kratzer durch angesaugten schmutz im Allgemeinen ignoriert werden können. Ein Aufbohren würde ich nur empfehlen, wenn die Maße für Konizität und Ovalität überschritten sind. Die Ersatzteilnummer für den Zylinderblock sollte die 1000-MEL-305 sein.


    Die SC59, R1 oder ZX10R haben nikasilbeschichtete Zylinder, hier ist eine Nickelbeschichtung galvanisch aufgtragen. Diese Beschichtung ist wesentlich (!) verschleißfester als die Laufoberfläche eines Graugusszylinders oder gar eines Alusilzylinders, aber durch die geringe Dicke der Beschichtung ist ein Aufbohren nicht möglich. Mittlerweile gibt es eine handvoll Firmen, die nicht nur Einzylinderblöcke, sondern auch 4-Zylinderblöcke neu beschichten können. Nikasil übersteht oft sogar leichte leichte Anreiber/Klemmer ohne Schäden, dabei reicht ein vorsichtiges Nachhonen oft aus. Tödlich ist für Nikasil schwefelhaltiger Kraftstoff und ein nachgeben des beschichteten Untergrunds.Dann wird diue Beschichtung chemisch angegriffen bzw. blätztert ab und der Block muss neu gebohrt, beschichtet und gehont werden. Die Kosten hierfür liegen in der Größenordnung eines Neu-Ersatzteils.

  • Na bitte... genauso hatte ich das auch in Erinnerung....

    Eine Anmerkung hätte ich noch... das Alu-Compoundmaterial ist zwar in der Tat rel. empfindlich auf Laufspuren und kleine Ausbrüche einzelner Kristalle, daher dann auch die teilweise erschreckenden Laufspuren....das ist aber kein Verschleiß im eigentlichen Sinn.
    Das Zeug erreicht höhere Laufleistung als der frühere Guss bei deutlich geringerer Reibung... nur reinschauen sollte man besser nicht, da kriegt man regelmäßig einen Höllenschreck.
    Ich hab mit dem Material viel Erfahrung, ich habe einige SC33 ab 98 getunt und dabei die Zylinder auf 74mm/1000ccm³ aufgebohrt. Als ich das Zeug zum ersten Mal gesehen hab (an einer RC45) dachte ich das soll wohl n Witz sein.... das ist so weich dass mans mit nem Taschenmesser schneiden kann, aber es hält wirklich gut. Wäre mal interessant zu erfahren warum sie das nicht mehr verbauen.... würd mich nicht wundern wenns nur wegen der (scheinbaren) optischen Schäden wäre... oder natürlich wegen der mechanischen Festigkeit, Stichwort Zylinderabstände.

    Eines Tages glaubte ein Koyote entdeckt zu haben, dass er nur lange genug heulen müsse um den Vollmond zu besiegen.... (keine alte Indianerweisheit sondern eher eine Erkenntniss des internet-Zeitalters)

  • Solange die Kolben auf den freigelegten Siliziumkristallen gleiten, ist alles in Ordnung. Aber wenn auch nur die geringste Störung eintritt, ist die Lauffläche sofort beschädigt.Beispiel ist der Ausfall der Zündung während die Einspritzung noch aktiv bleibt. Das führt bei Alusil sehr schnell zum Anreiber. Die Motoren laufen zwar oft noch weiter, aber mit stark erhöhrtem Ölverbrauch und Verschleiß. Bei Überhitzung ist das Übermaß nicht mehr ausreichend, da die Beschädigungen zu tief sind. Das Alusil ist mir recht suspekt. Hauptgrund für den Einsatz dürfte der Preis sein in Verbindung mit der Platzersparnis.

    Nikasil verhält sich hier viel gutmütiger. Ich hab schon Zylinder aus überhitzten Motoren gesehen, die auf den ersten Blick sehr übel aussaghen. Es war aber Kolbenmaterial, das sich auf der Nikasiloberfläche abgerieben hat und welches durch Nachhonen mit der Flexhone wieder entfernt werden konnte. Bei Kleinmotoren wie 125er 2-Takter oder Kettensägen können die Zylinder mehrere Kolben überleben. Niaksil ist extrem robust. Nur darf sich der Zylinderblock nicht verformen, weil die Beschichtung dann reißt und abblättert. Das gab es in Einzelfällen bei der R1. Ansonsten sehen die Nikasilzylinder der ZX10R nach 70.000km noch aus wie neu.

    Ein alter, aber immer noch aktueller Werkstoff ist Grauguss. Das ist Standard bei LKW Motoren und auch aktuelle Motoren setzen diesen Werkstoff ein. Die Daimler HDEP sind ausgelegt auf 1.2 Mio km ohne Überholung. Sehr schön ist Grauguss in Verbindung mit nassen Laufbuchsen, z.B. bei der ZXR750. Das ist robust und gut zu überholen, aber aufwendig in der Herstellung und mit größeren Zylinderabständen und höherem Gewicht.

  • Seh ich nicht so... Alusil kommte gerade bei hochwertigen Motoren zum Einsatz.. wobei das was Honda da verbaut nicht genau Alusil ist sondern was ähnliches.

    https://en.wikipedia.org/wiki/Alusil

    Fakt ist, bei den SC33 hab ich mit dem Zeug wesentlich seltener Ärger als mit den vorher verbauten Guss-Zylindern. Sowohl betreffend Verschleiß als auch und vor allem Verzug. Gerade die 96-97 machte da oft Probleme. Außerdem glaub ich nicht dass Honda ausgerechnet an "Billig-Mopeds" a la RC45 was verbaut was nicht taugt.
    Meine 74mm Motoren laufen jedenfalls und halten auch... trotz extrem bedenklich knappem Zylinderabstand und nur 3/100 Laufspiel.

    Nicasil ist definitiv ne feine Sache solange alles i.O. ist. Wenns nun aber doch mal n Fresser gab oder eben Korrosionsschäden durch Schwefel im Sprit/Öl endets meistens mitm wirtschaftlichen Totalschaden.


    Abgesehen davon ists eh ne akademische Diskussion, aum jemand wird sich ein Moped nach dem verwendeten Zylindermaterial aussuchen.

    Eines Tages glaubte ein Koyote entdeckt zu haben, dass er nur lange genug heulen müsse um den Vollmond zu besiegen.... (keine alte Indianerweisheit sondern eher eine Erkenntniss des internet-Zeitalters)

  • Ich habe immer zuerst die Werkstatthandbücher und recherchiere gründlich, bevor ich etwas kaufe. Bei den Motorrädern ist Nikasil heute *der* Standard in der Supersportklasse. Egal, ob Honda, Kawasaki, Suzuki, Ducati,... Wenn der Grundblock ordentlich ausgelegt ist, hält das ewig. Wenn nicht, dann aber nicht!

    Fresser durch unvorhergesehene Betriebsbedingungen lassen sich bei Nikasil oft durch Nachhonen beseitigen, da hier die Lauffläche meist noch intakt ist und nur das vom Kolben abgeriebene Material zu beseitigen ist. Zumindest in Europa ist Schwefel im Kraftstoff kein Thema mehr, in den USA hat es vor mehr als 10 Jahren aber zahlreiche M60 von BMW hingerichtet.

    Bei den größeren Blöcken sind die hochwertigsten Modelle alle Laufflächen aus Grauguss ausgestattet:
    -LKW generell, z.B. Daimler HDEP
    -Die Japaner Lexus, Honda usw. setzen seit den 90er Jahren höchst erfolgreich in Alublöcken eingegossene Graugusszylinder ein
    -Daimler setzt nach den Erfahrungen mit Alusil (M112, M113) jetzt auch in Alu eingegossene Graugusszylinder ein
    -Der Sauger BMW N52 hat Alusil, der Turbo aber eingegossenen Graugussbuchsen.

    VW beschichtet viele Motoren mit einem Plasmaverfahren, diese Beschichtung ist aber nicht so haltbar wie Nikasil und tendiert zum abblättern z.B. der R5 TDI AXD. VW ist aber auch keine Qualitätsreferenz.