Liebe Forenbesucher,
dieser Beitrag soll meine Erfahrungen in Sachen "Optimierung Bremse" wiedergeben. Er stellt keinen Anspruch auf technische Reproduzierbarkeit oder Vollständigkeit. Bei Arbeiten an der Bremse gilt es überaus sorgfältig zu arbeiten, ohne das Wissen und passendes Werkzeug bitte ich Experimente an der Bremsanlage zu unterlassen. Bitte beachtet auch, dass sich Umbauten auf die BE des Fahrzeugs auswirken können.
Nachdem die letzten Tage gutes Wetter gebracht haben bot sich die Gelegenheit, den Umbauten des Winters auf den Zahn zu fühlen. Ausgangspunkt war, dass ich besonders bei starken Bremsungen aus hohen Geschwindigkeiten >250 km/h starkes Flattern/Rubbeln hatte, was ich so von anderen Marken nicht kenne und abgestellt gehört. Meine CBR ist eine 2004er, also mit 310 mm Scheiben. Das wollte ich auch gerne so beibehalten da ich mal gelernt habe, dass rotierende Massen böse sind, insbesondere wenn sich der Schwerpunkt von der Drehachse entfernt.
- Stahlflex bereits vorhanden
- Rückseiten Bremsbeläge und Kolben gereinigt
- Bremsflüssigkeit 2x p.a. getauscht (DOT 5.1)
- Spiel Lenkkopflager geprüft, Lenkungsdämpfer gem. WHB geprüft
- Rundlauf und Seitenschlag der Bremsscheiben geprüft
- Radlager geprüft
Nachdem dieses Forum außerordentlichen Input und Möglichkeiten bietet habe ich somit 2015 überlegt, womit man in der Winterzeit seine Zeit verbringen kann.
Dabei habe ich folgende Komponenten in's Auge gefasst:
- Bremspumpe Ersatz durch 3/4" Pumpe, die dem original ähnlich sehen soll. Eingebaut ist original ein 11/16 Pumpe, zu erkennen an einer Beschriftung auf dem Kolbengehäuse von unten.
- Bremssättel Ersatz durch Monoblocks der SC59. Eingebaut sind original geschraubte Bremssättel.
- Austausch aller Entlüfternippel durch Stahlbus Ventile.
Dieses Teile habe ich über den Winter gehamstert und nach und nach eingebaut. Als Bremspumpe kaufte ich eine 3/4" Nissin Pumpe, welche neu aus der Umtauschaktion bei Suzuki an einer GSX-R 750 Bj. 2009 stammte. Der Verkäufer hatte seine Pumpe durch eine Brembo RCS 19 getauscht weil ihm die Wartezeit bei Suzuki zu lang war (O-Ton), die Pumpe war neu, nie eingebaut. Und erfreulich günstig >100 Euro. Monoblocks der SC59 tauchten bei Ebay Kleinanzeigen auf und kosteten ebenfalls <100 Euro. Somit war der finanzielle Rahmen gesteckt und erfreulich überschaubar.
Der Anbau verlief einfach dank Plug&Play, die Unterschiede in den Bauteilen waren bei mir bzw. den Längen der Stahlflexleitungen vernachlässigbar, es stellten sich keine Probleme ein außer der Anbringung des Ausgleichsbehälters. Das Entlüften der Stahlbus-Ventile funktioniert sehr gut und einfach, die integrierten Ventile machen die Arbeit (insbesondere wenn man wie immer alleine in der Werkstatt steht) erfrischend leicht. Pumpen und schauen was aus dem (transparenten) Schlauch kommt. Von mir eine Kaufempfehlung.
Nach langer Einleitung (ich hoffe, Ihr habe es bis hier hin geschafft ) nun das Ergebnis der Fahrerprobung mit Versuchsbremsungen aus >299 km/h, mit mehrfachen provozierten Überbremsungen, Stadt- und Landfahrten:
- Das Rubbeln ist weg, Fading nicht feststellbar
- Das Gefühl auf der Bremse ist grandios
- Ohne sich gut auszukennen ist eine Manipulation an der Bremsanlage unsichtbar
Fazit: Ich bin glücklich mit meiner neuen Bremse. Und nach der Winterpause wieder auf dem Moped sitzen ist klasse, die SC57 ist ein tolles Motorrad, an dem ich mich nicht satt sehen kann.
p.s.: Bei der Gelegenheit möchte ich Rainer für dieses Forum und die Möglichkeit, sich auf diesem Niveau austauschen zu können, danken. Vielen Dank!