Ich weiß, ist nicht der aktuellste Fahrbericht, aber da sich da nicht wirklich was geändert hatte (zumindest nix, was man weiß :D), reicht das hoffentlich...
Das Rücklicht sagt alles (Fahrbericht aus ADACmotorradwelt 9/2004:)
Die rundum neue BMW K 1200 S scheint der Konkurrenz die Zunge heraus zu strecken: Die Kombination aus Leistung, Handlichkeit und Funktionalität kann auf Anhieb überzeugen.
Die Frage, ob diese pfiffig konzipierte und schlau umgesetzte BMW jemandem die Zunge herausstreckt, scheint klar beantwortet. Man schaue sich nur das Rücklicht mal genau an: Die Rundung, die kleine Kerbe in der Mitte. Wem sie dieses einst von den Stones verwendete Symbol allerdings widmet, bleibt offen. Die Designer um Chef David Robb wollten wohl aber in subtiler Form die technische Brillanz ihres Produktes unterstreichen. Denn kein anderes Hochleistungsbike mit 150 oder mehr PS ist so einfach, entspannt und damit lustvoll zu fahren.
Obwohl die schiere Leistung von 123 kW/167 PS zu vorsichtigem Umgang mit dem Gasgriff mahnt, stellt sich schon nach kurzer Fahrstrecke das Gefühl umsorgter Sicherheit ein: Wohlig ins Motorrad integriert, läuft alles für den Fahrer wie von selbst. Nichts kneift, nichts lenkt ab: Kein Druck auf den Handgelenken, kein Blutstau in den Knien. München - Hamburg an einem Stück – wann geht’s los? Stellen sie diese Frage mal einem Fahrer eines Hypersportlers aus Fernost.
Aber Piloten solcher Maschinen hatte BMW angeblich gar nicht im Visier. Bestimmt aber jene, die solche Hypersportler eine Zeit lang fuhren und genug von der dafür nötigen Demutshaltung haben, aber keinen Leistungsverzicht üben wollen.
Leistung satt ist da, und zwar über den gesamten Drehzahlbereich. Immer kontrollierbar, niemals bösartig explosiv, obwohl oberhalb von 8.000 Touren schon ein wahres Feuerwerk gezündet wird. Bei 11.000/min setzt der Drehzahlbegrenzer dem Tun des 1.157 Kubikzentimeter großen Vierzylinders ein Ende. 280 km/h fallen – freie (Renn-)Strecke vorausgesetzt – kein bisschen schwer. Und das mit perfektem Geradeauslauf.
Das liegt nicht zuletzt an der sehr guten Aerodynamik: Genug Windschutz bewahrt eben auch vor solchen Wirbeln, die vom Fahrer verursacht werden. Natürlich trägt auch das Fahrwerk zur stoischen Highspeed-Ruhe bei: der Rahmen besteht aus Alu-Profilen, hinten arbeitet die für die R 1200 GS neu konstruierte Leichtbau-Einarmschwinge mit Paralever.
Für die Vorderradführung ist eine Weltneuheit zuständig: ein Doppellängslenker-System mit verstellbarem Federbein, in BMW-Deutsch "Duolever". Noch feinfühliger als der bekannt gute Telelever, und zudem zehn Prozent leichter. Äußerst handlich und wie an der berühmten Schnur gezogen, umrundet die neue K 1200 S Biegungen aller Art – Fahrspaß hoch drei. Der Schwerpunkt liegt enorm tief: dank um 55 Grad nach vorne geneigter Zylinderbank, dank Trockensumpf-Schmierung und Entfall der Ölwanne.
650 Euro Aufpreis kostet die nächste Weltneuheit: ESA, das "elektronische Fahrwerk". Ein Druck aufs Knöpfchen links am Lenker genügt und es verstellen sich Federung und Dämpfung – während der Fahrt und sogar abhängig von der Beladung! Wer beispielsweise im "Sport"-Modus auf eine gepflasterte Dorfstraße kommt, fährt einfach den linken Daumen aus – "Comfort", das Problem ist gelöst.
So Aufsehen erregend zahlreiche Details (Motor, Vorderradführung, ESA, hohlgebohrte Hinter- und Vorderachse, perfekte Spiegel, Filigran-Felgen) sind, noch mehr beeindruckt das Gesamtpaket. Als hätten die Konstrukteure die Freiheit bekommen, endlich einmal alles umsetzen zu dürfen, was sie für sinnvoll und wichtig halten. Heraus gekommen ist ein super Sportmotorrad, dem selbst ältere Motorradlenker das Mode-Attribut "geil" der Kids von heute verleihen werden.
14.850 Euro kostet die K 1200 S. Viel Geld, ohne Frage. Und doch ist der Kraftsportler moderat kalkuliert: Die noch ein Jahr im Programm bleibende K 1200 RS, jetzt vergleichsweise altbacken, kostet immerhin 100 Euro mehr.
Mit der unglaublich innovativen K 1200 S streckt BMW jeglicher Konkurrenz die Zunge raus: Die symbolhafte Form dieses Rücklichts kann kein Zufall sein..
Technische Daten:
Motor:
Wassergekühlter Vierzylinder-Reihenmotor. DOHC, vier Ventile pro Zylinder, Verdichtung 13:1, Trockensumpfschmierung, 123 kW (167 PS) bei 10.250/min, 130 Nm bei 8.250/min, Hubraum 1.157 ccm, BMSK-Motorsteuerung, G-Kat
Kraftübertragung:
Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Sechsganggetriebe, Kardan
Fahrwerk:
Aluminium-Verbundrahmen, Duolever-Vorderradführung, Einarmschwinge mit Momentabstützung (Paralever) und Zentralfederbein hinten, optional Federung und Dämpfung elektronisch einstellbar, Federweg v./h. 115/135 mm
Räder und Bremsen:
Leichtmetallräder, 3.50 x 17 vorn, 6.00 x 17 hinten. Schlauchlose Reifen 120/70 ZR 17 vorn, 190/50 ZR 17 hinten. Doppelscheibenbremse (320 mm) vorn, Scheibenbremse (265 mm) hinten, BMW Motorrad Integral ABS (Teilintegral) serienmäßig
Maße und Gewichte:
L/B/H: 2.282/905/k.A. mm, Sitzhöhe 820/790 mm, Leergewicht fahrfertig ohne Zubehör 248 kg, max. Zuladung 202 kg