Honda CBR1000RR-R SP Fireblade 2022
Die CBR1000RR-R Fireblade SP des Modelljahrs 2020 debütierte als von Grund auf neu entwickelter und kompromisslos für Rennstreckeneinsätze konzipierter Supersportler. Bei der Weiterentwicklung zum 2022er Modelljahr mit dem 217,6 PS/160 kW Reihen-Vierzylindermotor und elektronischem Öhlins-Fahrwerk trachtete Honda danach, die Beschleunigung über optimierten Durchzug aus mittleren Drehzahlen zu verbessern.
So wurden Einlasskanäle, Airbox, Airbox-Trichter sowie partiell der Auspuff überarbeitet, um mehr Punch im mittleren Bereich zu generieren. Dazu ist ein Kettenrad mit drei Zähnen mehr (jetzt 43 Zähne) montiert, um durch alle Gangstufen druckvollere Beschleunigungs-Dynamik zu generieren, bei gleichzeitiger Beibehaltung der Spitzenleistung bei hohen Drehzahlen. Auch die HSTC-Traktionskontrolle wurde neu abgestimmt – mit Feedback von HRC-Fahrern – für optimierte Funktion und mehr Feingefühl beim Gasaufziehen.
Die SP-Variante der Fireblade glänzt mit Öhlins Smart Electronic Control (S-EC) Federelementen und Brembo-Bremszangen vorne und hinten. Unverändert bleiben die übrigen Chassiskomponenten: Aluminium-Brückenrahmen, RC213V-S-Style Aluminiumschwinge, Sechsachsen-Gyrosensor sowie HESD-Lenkungsdämpfer Bodywork und Sitzposition sind gezielt auf aerodynamische Performance ausgelegt. Die Verkleidung verfügt über Aero-Flügel (Winglets), abgeleitet von Honda´s MotoGP-Maschine, um zusätzlichen Abtrieb zu erzeugen. Die Steuerung von Motorelektronik, Fahr-Modi, Motorbremse, HSTC-Traktionskontrolle sowie Wheelie- und Launch-Control erfolgen über das Vollfarb-TFT-Display. Ein Smartkey-System komplettiert die Ausstattung.
Für den Jahrgang 2022 sind beide Lackierungen des SP-Modells mit goldenen Felgen bestückt und werden um eine spezielle Variante ergänzt – die in limitierter Stückzahl produzierte "Fireblade SP 30th Anniversary", die im Sonderlack eine Hommage an die Ur-Fireblade von 1992 darstellt, mit der vor 30 Jahren alles begann.
1. Einleitung
Sie ist unbestritten eine Ikone im Motorradmarkt: Seit dem Urmodell, der CBR900RR von 1992, hat sich die Fireblade zu einem 1000 Kubik-Supersportler der Extraklasse entwickelt. Dazu lieferte sie auch die Basis für erfolgreiche Rennmaschinen – auf Rundkursen bis hin zu den Straßen der Isle of Man.
Aber die Zeiten und auch die Anforderungen im Wettbewerb wandeln sich. Daher öffnete Honda für 2020 ein neues Kapitel in der Geschichte der Fireblade und schuf radikal neue Supersportler: die CBR1000RR-R Fireblade und die CBR1000RR-R Fireblade SP. Unter Einbindung der Honda Racing Corporation wurden beide mit einem Ziel entwickelt – die Legende auf ein Neues, begeisternd supersportliches Level zu hieven.
Dabei wurden Anleihen genommen bei der Motor- und Chassistechnologie der zulassungsfähigen MotoGP-Maschine von Honda, der RC213V-S. Ergänzt durch Aerodynamik-Lösungen des MotoGP-Renners RC213V kennzeichnete die neue Fireblade bei ihrem Erscheinen eine Neuentwicklung, die bei Motor, Handling und Aerodynamik kompromisslos auf optimale Rennstrecken-Performance ausgelegt war.
2022 stellt ein wichtiges Jubiläum für Honda dar, denn es markiert 30 Jahre der weltweit erfolgreichen Fireblade-Baureihe. Eine Vielzahl optimierter Details und Updates trägt dazu bei, am jüngsten Jahrgang die Beschleunigung und den Durchzug sowie die Steuerung der HSTC-Traktionskontrolle und die Standfestigkeit der Bremsen zu verbessern. Um drei Jahrzehnte zu feiern, wird die CBR1000RR-R Fireblade SP 30th Anniversary in limitierter Auflage im Sonderlack erhältlich sein und eine Hommage an das Design der 1992er Ur-Fireblade darstellen.
2. Modellübersicht
Der Reihen-Vierzylindermotor der Fireblade leistet 217,6 PS (160 kW) bei 14.500 U/min, das maximale Drehmoment beträgt 112 Nm bei 12.500 Touren.
Die Updates für den Modelljahrgang 2022 zielen auf verbesserten Durchzug und optimierte Beschleunigung. Dafür erhielt das Kettenrad drei Zähne mehr (jetzt 43 Zähne), um durch alle Gangstufen mehr Durchzug zu generieren, unter Beibehaltung der Spitzenleistung bei hohen Drehzahlen. Sowohl die Airbox als auch die Einlasstrichter erhielten eine Portion Feinschliff, um eine optimierte Durchströmung zu begünstigen. Auch die Einlasskanäle wurden entsprechend angepasst, während die An- und Durchströmung des Katalysators ebenfalls verbessert werden konnte.
Eine reduzierte Rückzugfederkraft des Throttle By Wire-Gasgriffs dient dazu, die Linearität beim Aufziehen zu verbessern. Das Feedback routinierter Rennfahrer – darunter das HRC World SBK-Team von Honda – half dabei, die Abstimmung der mehrstufige HSTC-Traktionskontrolle zu verfeinern, um Fireblade-Fahrern zu gesteigertem Beschleunigungs-Potenzial ein optimiertes Gripp-Niveau sowie weiter verbessertes Feeling bei der Gasgriffbetätigung anbieten zu können.
Wie gehabt decken drei vorkonfigurierte Fahrmodi die meisten Bedingungen zur vollständigen Anpassung von Leistung, Motorbremse, Wheelie Control und HSTC-Traktionskontrolle ab. Das Elektronikpaket umfasst serienmäßig einen verbesserten Quickshifter sowie eine Launch-Control.
Der Motor nutzt ein Kurzhub-Layout mit identischen Werten für Bohrung und Hub wie bei der RC213V. Dazu einen Semi-Cam-Nockenwellenantrieb, Schlepphebel zur Ventilbetätigung und Titan-Pleuel. Reibungsreduzierende Technologien aus der RC213V kommen ebenso zur Anwendung wie Ölspritzdüsen zur Kolbenkühlung und ein unterer Bypasskanal im Wassermantel der Zylinderbank. Das Stauluftsystem in der Verkleidungsfront führt durch den Lenkkopf direkt in die Airbox. Die im 4-2-1-Layout geführten Krümmer sind ovalisiert, und der Auspuffsystem wurde in Zusammenarbeit mit Akrapovic entwickelt.
Der Aluminium-Brückenrahmen nutzt den hinteren Teil des Motors als oberen Anlenkpunkt der Pro-Link-Umlenkhebel und die Schwinge basiert auf dem Design der RC213V-S. Beim Layout wurden die Steifigkeit, die Gewichtsverteilung und die Lenkgeometrie sorgfältig an die Motorleistung angepasst – immer mit dem Ziel, den Gripp an Vorder- und Hinterrad zu erhöhen und das Feeling für den Fahrer zu verbessern.
Die Gyrosensor-Einheit (Inertial Measurement Unit – IMU) misst über sechs Achsen die fahrdynamisch auftretenden Kräfte und liefert so die Datenbasis für die elektronischen Fahrhilfen und Systeme. Auch die Funktion des dreistufigen Lenkungsdämpfers (Honda Electronic Steering Damper – HESD) in Stabbauweise wird damit gesteuert.
Öhlins Smart Electronic Control (SE-C) 43-mm-NPX-Upside-Down-Gabel und TTX36-Hinterraddämpfer stellen Federelemente in absoluter Spitzenqualität dar, deren Einstellungen über die Öhlins Object Based Tuning-Schnittstelle (OBTi) verwaltet werden. Die Vorderrad-Doppelscheibenbremse wird von Brembo Stylema-Vierkolben-Bremssätteln über Brembo-Bremshebel/Hauptbremszylinder betätigt. Das ABS-System (mit Kurvenfunktion) ist auch für Rennstreckenfahrten konfigurierbar.
Die CBR1000RR-R Fireblade SP profitiert von strömungsgünstigen Komponenten der MotoGP-Honda RC213V. Diese umfassen Aeroflügel (Winglets), um den Anpressdruck und die Bremsstabilität zu erhöhen. Auch die Sitzposition auf dem Motorrad ist entsprechend sportlich gestaltet. Das 5 Zoll-TFT-Display bietet eine intuitive Bedienung, mit Hilfe eines Vierwege-Schalters an der linken Lenkerarmatur. An Bord ist zudem ein in der Praxis überzeugendes Smartkey-System.
Die 2022er CBR1000RR-R Fireblade SP wird in "Grand Prix Red" und "Mat Pearl Morion Black", beide mit goldenen Felgen und HRC-Logos, erhältlich sein.
Eine weitere Variante in Tricolour-Sonderlackierung ruft Erinnerungen an historisch wertvolle Zeiten hervor: CBR1000RR-R Fireblade SP 30th Anniversary
Um die Ur-Fireblade von 1992 zu feiern, wird die CBR1000RR-R Fireblade SP für den Modelljahrgang 2022 als Limited Edition-Modell in „Tricolour“-Lackierung erhältlich sein, die von Honda-Designer Hiroaki Tsukui entworfen wurde, der auch für das ursprüngliche Farbdesign von 1992 verantwortlich war. Die gefühlvoll umgesetzte Sonderlackierung der CBR1000RR-R Fireblade SP 30th Anniversary stellt eine Hommage an das bahnbrechende Original dar. Sogar der Bezug des Beifahrersitzes glänzt wie einst in Blau.
Weitere Details: Bei der Inbetriebnahme zeigt das TFT-Display im Cockpit eine "Ring of Fire"- Bildschirmanimation an. Die Seriennummer der limitierten Sonderserie ist auf der oberen Gabelbrücke per Laser eingraviert. Ein speziell gestaltetes 30. Anniversary-Logo ziert Tankhaube, Smartkey-Schlüsselelement und Akrapovic-Dämpfer.
3. Ausstattungsmerkmale
3.1 Motor
- Kurzhubiger Vierzylinder-Reihenmotor für maximale Leistung bei hohen Drehzahlen; 217,6 PS (160 kW) bei 14.500 Touren und 112 Nm bei 12.500 U/min
- Kettenrad mit 43 Zähnen für verbesserten Durchzug und optimierte Beschleunigung
- Airbox, Einlasstrakt und Einlasstrichter für erhöhten Gasdurchsatz modifiziert
- 4-2-1-Auspuff mit überarbeiteter Katalysator-Mittelsektion
Der 1000 Kubik-Vierzylindermotor der Fireblade wurde mit Unterstützung durch MotoGP-Techniker von HRC entwickelt. Die Höchstleistung beträgt 217,6 PS (160 kW) bei 14.500 U/min, das max. Drehmoment 112 Nm bei 12.500 U/min. Um diese Zahlen zu erreichen, sind große Ventilquerschnitte, effiziente Verbrennung und reibungsreduzierende Maßnahmen notwendig. So wartet die RR-R mit identischen Werten bei Bohrung/Hub wie die RC213V auf: 81 mm und 48,5 mm. Die Verdichtung wurde von 13,2:1 auf 13,4:1 erhöht.
Die Luftzufuhr in den Motor erfolgt über ein Staudrucksystem, dessen Einlass sich an der Verkleidungsfront befindet und dessen Öffnungsgröße dem der RC213V MotoGP-Bikes entspricht. Durch gezielt angeordnete Rippen (sogenannte „Turbulenzgeneratoren“) rechts, links und oberhalb des Kanaleingangs wird für bestmögliche Einströmung der Luft bei minimaler Beeinflussung des Fahrzeug-Handlings gesorgt. Die strömungsoptimierte Gestaltung der Innenwände sorgt für einen konstanten Luftstrom bei hohen Geschwindigkeiten sowie auch beim Beschleunigen.
Um eine stabile Leistungsentfaltung über einen weiten Drehzahlbereich zu ermöglichen, strömt die Luft direkt durch den Lenkkopf in die Airbox. Möglich wird die gradlinige Luftführung auch durch den Einsatz des Smartkey-Systems, da damit auf die Zündschlosseinheit verzichtet werden kann, die sonst im Weg wäre. Um das benötigte Luftvolumen sicherzustellen, betragen die Drosselklappen-Durchmesser 52 mm.
Neu beim 2022er RR-R-Modell: Für einen kontinuierlichen Luftstrom bei geöffneter Drosselklappe wurde die „schmutzige“ Seite des Luftfilters angepasst, um die Richtung der Ansaugluftabscheidung und der Wirbelerzeugung zu steuern. Auf der „sauberen“ Seite wird nun gefilterte Luft in die Slash-Cut-Einlasstrichter geleitet, wobei #2 und #3 um 15 mm gekürzt sind. Weiter wurde der Innendurchmesser der Einlasskanäle teilweise verengt, um die Strömungsgeschwindigkeit zu erhöhen, um den Füllungsgrad mit zündfähigem Gemisch und damit die Leistung im mittleren Bereich zu verbessern.
Mit dem gleichen Ziel stärkerer Beschleunigung im mittleren Bereich (durch alle Gänge) bei gleichzeitiger Beibehaltung hoher Drehzahlen und entsprechender Spitzenleistung, wurde das Kettenrad mit drei Zähnen mehr (von 40 auf 43 Zähne) versehen. Die Abgaskrümmer spiegeln die Ansaugseite wider und weisen einen ovalen Querschnitt auf. Bei der 2022er Fireblade verfügt der 4-2-1 Auspuff über einen neugestalteten Mittelabschnitt, der es gestattet, den Katalysator besser für einen optimierten Gasfluss zu durchströmen.
Akrapovic war Partner bei der Entwicklung der aus Titan gefertigten Abgasanlage. Kompakte Auslegung und geringes Gewicht tragen zur Massenzentralisierung und zum maximalen Schräglagenwinkel auf der rechten Seite bei. Das Klappensystem wurde ebenfalls mit Akrapovic entwickelt, um stärkeres Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen als auch viel Leistung bei hohen Drehzahlen zu ermöglichen. Darüber hinaus verhindert ein „valve stopper“ mögliche Abgasleckagen im geschlossenen Zustand und reduziert gleichzeitig den Geräuschpegel.
Die Einlassventile haben einen Durchmesser von 32,5 mm, beim Auslass sind es 28,5 mm. Die Ventile werden durch Schlepphebel betätigt. Der Ventilwinkel auf der Einlassseite wurde von 11 auf 9 Grad reduziert. Das verbessert den Wirkungsgrad der Verbrennung durch Verringerung der Oberfläche der Brennkammer. Gleichzeitig wird der Durchströmungsgrad mit Gas/Luftgemisch erhöht.
MotoGP-Knowhow ist allgegenwärtig: So wird die Reibung durch den Einsatz von Diamond-like Carbon (DLC)-Beschichtung auf den Nocken weiter reduziert, wie bei der RC213V-S. Dieses Verfahren kommt erstmalig bei einem Serienmotorrad zum Einsatz und bewirkt eine Reduzierung der Reibungsverluste im Ventiltrieb um 35 Prozent im Vergleich zu nicht DLC-beschichteten Nocken.
Der Ventiltrieb wird von einem Semi-Cam-System angetrieben. Um derart beeindruckende Leistung mit hohen Drehzahlen und hohem Nockenhub zu erreichen, wird die Kette von dem auf der Kurbelwelle befindlichen Steuerzahnrad über das Nocken-Leerlaufrad angetrieben – dadurch verkürzt sich die Länge.
Geschmiedete, leichte Pleuel aus TI-64A Titan (ein von Honda entwickeltes Material) sparen 50 Prozent Gewicht gegenüber solchen aus Chrom-Molybdän-Stahl. Zudem kommen Befestigungsbolzen aus HB 149 Chrom-Molybdän-Vanadium-Stahl (Cr-Mo-V, ebenfalls eine Honda-Entwicklung) zum Einsatz, bei denen auf Befestigungsmuttern verzichtet wird.
Um die Haltbarkeit zu gewährleisten, wird die gleiche Konfiguration wie bei der RC213V-S auf den Gleitflächen der Pleuel angewendet. An den Pleuelaugen bestehen diese aus geschabtem C1720-HT Berylliumkupfer (wegen seiner Zuverlässigkeit bei hohen Drehzahlen), während die Oberflächen am Pleuelfuß mit DLC behandelt werden.
Die Kolben sind aus A2618 Aluminium (wie die der RC213V-S) geschmiedet, um Festigkeit und Haltbarkeit zu gewährleisten. Jeder Kolben ist fünf Prozent leichter als beim Vorgänger. Um Verschleißfestigkeit bei hohen Drehzahlen zu gewährleisten, sind die Kolbenhemden mit einer speziellen Beschichtung auf Teflon- und Molybdänbasis versehen. Hinzu kommt eine Nickel-Phosphor-Beschichtung für die Nut des Sicherungsrings.
Zur Kühlung der Kolben kommen Mehrpunkt-Düsen zum Einsatz, die kühlendes Motoröl bei jedem Verbrennungszyklus von unten an mehrere Stellen auf den Kolbenboden spritzen. Wenn dies bei niedrigen Drehzahlen nicht erforderlich ist, unterbrechen Kugelventile an den Düsen den Ölfluss und begrenzen so den Öldruckverlust und die Reibung.
Um den Bohrungsverzug (und damit die Reibung) zu reduzieren, verfügen die Zylinder über einen integrierten unteren Bypass. Darüber wird Kühlflüssigkeit aus dem Kühler in den Hauptwassermantel geleitet, während im unteren Bereich ungekühltes Wasser verwendet wird. Der Effekt ist eine niedrigere und zudem gleichmäßigere Temperatur an allen Stellen der Zylinderbank als beim vorherigen Motor. Ein externer Schlauch entfällt ebenfalls.
Zur Verringerung der Baubreite wird der Motor durch das Drehen der Kupplungshauptwelle und nicht der Kurbelwelle gestartet. Diese Konstruktion ermöglicht eine kompaktere Kurbelwelle, dazu spart die doppelte Verwendung des Primärzahnrads – das seinerseits kleiner ist und weniger Zähne aufweist, um die Drehung des Anlassers zu übertragen – zusätzlichen Platz. Dazu fällt der Motor kürzer aus, da der Abstand zwischen Kurbelwelle, Gegenwelle und Hauptwellen verringert wird. Weiteres Plus des kompakten Packagings: Der hintere Gehäuseteil kann als obere Befestigung des Federbein-Umlenkhebels dienen.
3.2 Motor/Elektronik
- Upgrade der HSTC-Traktionskontrolle für verfeinerte Funktion am Hinterrad und optimiertes Gefühl beim Gasaufziehen, entwickelt mit dem Feedback von HRC-Rennfahrern
- Throttle By Wire-Gasgriff mit reduzierter Rückholfederkraft für lineare, besser kontrollierbare Funktion beim Gasaufziehen
- Drei vorkonfigurierte Fahrmodi plus die Option, die Leistungsabgabe, Motorbremse und Wheelie-Control im User-Mode individuell einzustellen
- Launch Control als Serienausstattung
Die 2017er CBR1000RR war der erste Reihen-Vierzylinder von Honda, der mit einem elektronischen Gasgriff (Throttle by Wire) ausgestattet war. Abgeleitet und entwickelt von dem an der RC213V-S verwendeten System, steuert jenes der Fireblade RR-R SP den Winkel der Drosselklappe relativ zur Stellung des Gasgriffs, um eine lineare Leistungsabgabe zu gewährleisten. Dadurch wird eine präzise Drosselklappensteuerung und ein natürliches Gefühl in der Gashand des Fahrers erreicht. Für den 2022er Jahrgang wurde die Zugkraft der Gasgriff-Rückholfeder reduziert, um das Ansprechverhalten und die Linearität der Gasgriffbetätigung für den Fahrer angenehmer zu gestalten.
Die HSTC-Traktionskontrolle der Fireblade ist in 9 Stufen einstellbar sowie abschaltbar. Das System der 2020er CBR1000RR-R Fireblade SP verfügt über eine Schlupfraten-Steuerung (deren Eingriff darauf beruht, inwieweit Vorder- und Hinterrad mit unterschiedlicher Geschwindigkeit rotieren), um übermäßiges Durchdrehen der Räder sanft und gut kontrollierbar zu unterbinden.
Für den Fireblade-Jahrgang 2022 wurde die Software (über Interventionszeitpunkt und Schlupfrate) neu abgestimmt, um die Traktionskontrolle besser und feiner eingreifen zu lassen. Dafür wurde auf das Feedback der Profi-Rennfahrer von HRC zurückgegriffen.
Es gibt drei Standard-Fahrmodi, mit Optionen zum Ändern der Motorleistung und der Leistungscharakteristik. Der Parameter Power (P) arbeitet in den Stufen 1 bis 5. Die Motorbremse (EB) steuert die Leistung bei geschlossenem Gashebel durch die Stufen 1 bis 3, wobei 1 die stärkste Motorbremse ist. Wheelie Control (W) ist in den Stufen 1 bis 3 (plus inaktiv) einstellbar, wobei 1 für den geringsten Eingriff steht.
Die Wheelie Control verwendet fahrdynamische Informationen, die vom Gyrosensor der Fireblade zur Verfügung gestellt werden, sowie die Werte der Drehzahlsensoren für Vorder- und Hinterrad, um das Drehmoment am Hinterrad dosiert aufrechtzuerhalten und Wheelies zu kontrollieren, ohne die Beschleunigung zu beeinträchtigen.
Die CBR1000RR-R Fireblade SP mit einer Launch Control für Rennstarts ausgestattet. Diese Feature begrenzt die Motordrehzahl wahlweise auf 6.000, 7.000, 8.000 oder 9.000 Touren – auch bei weit geöffneter Drosselklappe – so dass sich der Fahrer allein auf das Ausrücken der Kupplung konzentrieren kann, wenn die Startampel auf Grün umspringt.
Der verbesserte serienmäßige Quickshifter arbeitet jetzt schneller. Dieser wurde für eine kürzere Kraftstoffunterbrechung beim Schalten und eine sanftere Drehmomentaufnahme nach dem Schalten entwickelt.
3.3 Fahrwerk & Chassis
- Aluminiumrahmen und Schwinge mit gezielter Steifigkeitsbalance für präzises Handling und optimiertes Gripp-Feeling
- Sechsachsen-Gyrosensor (Inertial Measurement Unit – IMU) von Bosch für die exakte Erfassung der fahrdynamischen Prozesse sowie die Steuerung der elektronischen Fahrhilfen und Systeme
- Die Öhlins Smart Electronic Control (S-EC) Federelemente der zweiten Generation bieten verfeinerte Einstellungsmöglichkeiten.
- Radial montierte Brembo Stylema Vierkolben-Bremssättel mit ABS-Steuerung und umschaltbaren SPORT/TRACK-Modi
- Honda Electronic Steering Damper (HESD): dreistufig einstellbarer Stab-Lenkungsdämpfer von Showa mit Gyrosensor-basierter Steuerung
Der Brückenrahmen ist aus 2 mm starkem Aluminium gefertigt und ermöglicht eine exakte Abstimmung der Steifigkeitsbalance. Bei der Fertigung wird der Motor nach dem Verschweißen der vier Rahmen-Hauptkomponenten an sechs Stellen verschraubt, was dem Handling der Maschine zu Gute kommt. Vertikale und torsionale Steifigkeit sind sorgfältig abgestimmt, um dem Fahrer ein perfektes Gefühl für das Motorrad zu vermitteln.
Der Radstand, um 5 Millimeter verlängert, beträgt nun 1.460 mm, Lenkkopfwinkel und Nachlauf betragen weiter 24° und 102 mm. Das Gewicht vollgetankt beträgt 201 kg. Die Gewichtsverteilung liegt vorne/hinten bei 53/47 %, während die Schwerpunktlage schnelle Schräglagenwechsel unterstützt.
Die Schwinge, nach dem Vorbild der RC213V-S aus 18 einzelnen Aluminium-Stanzteilen mit unterschiedlichen Wandstärken zusammengesetzt, misst 622,7 mm in der Länge. Wie beim Rahmen sind horizontale und vertikale Steifigkeit der Schwinge sorgfältig abgestimmt, um möglichst viel Gripp und ein besseres Kontrollgefühl zu erzeugen.
Für eine optimale Rahmensteifigkeit (und um Gewicht zu sparen) ist die obere Halterung der Pro-Link-Aufhängung über eine Aufnahme hinten am Motorblock befestigt. Damit wird die Hinterradaufhängung vom Lenkkopf entkoppelt, was die Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten und das Gefühl für die Traktion des Hinterrades verbessert.
Runde, dünnwandige Aluminiumrohre bilden den kompakten Hilfsrahmen. Dieser wird von oben (nicht von den Seiten) am Rahmen befestigt, um den Tank- und Sitzbereich schlanker gestalten zu können, was eine aerodynamisch effiziente Sitzposition ermöglicht. Die Sitzhöhe beträgt 830 mm, wobei die Lenkerposition für eine bessere Hebelwirkung weiter vorne angeordnet ist. Passend dazu sind die Fußrasten nach hinten und oben positioniert.
Der Sechsachsen-Gyrosensor von Bosch ermöglicht eine genaue Berechnung fahrdynamischer Zustände (Beschleunigung, Verzögerung, Neigungs-, Kreisel- und Kippbewegungen) und damit eine präzise Berechnung und Steuerung des Fahrverhaltens.
Die Fireblade ist dazu mit einem elektronisch gesteuerten Lenkungsdämpfer (Honda Electronic Steering Damper – HESD) von Showa ausgestattet. Das kompakte Teil in Stangenbauweise ist an der Unterseite des Lenkkopfs sowie an der unteren Gabelbrücke befestigt. Der HESD wird durch Raddrehzahlsensoren und Gyrosensor-Werte gesteuert, drei Grundeinstellungen sind möglich.
Die CBR1000RR-R Fireblade SP ist mit semi-aktiven Öhlins Electronic Control (S-EC) Federelementen ausgestattet. Die 43 mm-NPX-Upside-Down-Gabel verwendet ein Cartridge-System, am Hinterrad arbeitet über die Pro-Link-Aufhängung ein TTX-36-Dämpfer. Beide unterstützen über besonders feinfühliges Ansprechen und eine stabile Dämpfungsfunktion auch bei Renntempo die Performance und verbessern das Gefühl für das Grippverhalten der Reifen vorne wie hinten.
Über die Kontroll-Software "Öhlins Objective Based Tuning Interface" (OBTi) lassen sich am Cockpit-Display die elektronisch gesteuerten Öhlins-Federelemente der RR-R SP feinfühlig wunschgemäß einstellen. Zu den Standardeinstellungen an Gabel und Federbein lassen sich auch individuelle User-Modi wunschgemäß zusammen stellen und speichern.
Brembo Stylema Vierkolben-Radialbremssättel werden über Brembo-Hauptbremszylinder und -Bremshebel betätigt. Diese greifen vorne auf 330 mm große Bremsscheiben mit einer Dicke von 5 mm zu. Am Hinterrad verzögert eine Doppelkolben-Bremszange von Brembo wie bei der RC213V-S.
Eine Hinterradabhebe-Erkennung und die für Schräglagen per Kurven-ABS-gesteuerte Bremskraft helfen Vertrauen beim Einlenken aufzubauen. Die CBR1000RR-R verfügt dafür über zwei verschiedene Modi: Der Sport-Modus ist – mit hoher Bremskraft und weniger Schräglage – für den Straßeneinsatz optimiert, während der Track-Modus die Bremsleistung für den Einsatz auf Rennstrecken – und deutlich höhere Geschwindigkeiten – berechnet.
Auf die 6 Zoll breite Hinterradfelge ist ein Reifen der Dimension 200/55-ZR17 montiert, was die Änderung der Fahrwerksgeometrie beim Wechsel von Straßen- auf Rennreifen minimiert. Die vordere Felge ist mit einem 120/70-ZR17 Reifen bestückt. Bei der CBR1000RR-R Fireblade SP glänzen beide Felgen ansehnlich in der Farbe Gold.
3.4. Aerodynamik-Paket und Ausstattung
- Verkleidung, Scheibe und Schutzblech minimieren die Frontfläche und den Luftwiderstand; die flache Tankhaube unterstützt eine sportliche Sitzposition
- Winglets nach dem Muster der RC213V MotoGP-Maschine verbessern die Bremsstabilität und verringern die Neigung zu Wheelies
- 5 Zoll-Farb-TFT-Display und Vier-Wege-Schalter am linken Lenker erleichtern die Steuerung der Assistenzsysteme
- Honda Smartkey-System für nützlichen Alltagskomfort
Das Design der Vollverkleidung ist keine bloße Stilübung, sondern unterstützt die Aerodynamik der CBR1000RR-R Fireblade mit einem geringen Luftwiderstandsbeiwert (der Beste in der Supersport-Kategorie, mit einem Fahrer in Rennhaltung), verringertem Auftrieb beim Beschleunigen sowie verbesserter Bremsstabilität.
Die Abdeckung auf der Tankoberseite ist tief angesetzt, um die Stirnfläche bei liegendem Fahrer hinter der Verkleidung zu verringern. Die in einem Winkel von 35 Grad angeordnete Frontscheibe (die bereits einen geringen Luftwiderstand aufweist) bewirkt einen gleichmäßigen Luftstrom über Fahrer und Sitzbankverkleidung hinweg. Die oberen Verkleidungsschlitze links/rechts reduzieren den Gier- und Rollwiderstand beim Einlenken.
Um das Lenken zu erleichtern, leitet eine konvexe Oberfläche auf jeder Seite des Kotflügels den Luftstrom vom Vorderrad hin zu den Verkleidungsseiten. Der Luftstrom für Kühler und Ölkühler wird ebenfalls optimiert, durch die gezielte Nutzung der Wirbel, die beim Umströmen des Vorderrads entstehen.
Der Verkleidungskiel ist zum Hinterreifen verlängert und so geformt, dass die Luft beidseitig nach unten abgeleitet wird. Dies hat zwei Auswirkungen: Bei trockenen Bedingungen trifft weniger Luft auf den Reifen, was den Luftwiderstand senkt; bei Nässe trifft weniger Wasser auf den Reifen, was den Gripp verbessert. Um den Luftwiderstand im Bereich der Stiefel zu minimieren, ist auch die Hinterradabdeckung sorgfältig zugeschnitten. Dadurch wird Luft, die von unten an den Seiten der Schwinge nach oben strömt, abgeleitet und damit der hintere Auftrieb verringert.
Unter dem Strich resultiert bei der RR-R Fireblade als Ergebnis der aerodynamischen Bemühungen die Bestmarke von 0,270 als Luftwiderstandsbeiwert (cw-Wert).
Um bei Rennstrecken-Einsätzen Abtrieb zu erzeugen und dabei eine minimale Stirnfläche beizubehalten, verwendet die CBR1000RR-R Fireblade SP Zusatzflügel (Winglets), die effektiv den gleichen Abtrieb erzeugen wie die RCV213V MotoGP-Rennmaschine von 2018. Dies bewirkt eine Reduzierung der Wheelieneigung beim Beschleunigen sowie eine erhöhte Stabilität beim Bremsen und Einlenken in Kurven.
Innerhalb der Winglet-Elemente sind jeweils drei Flügel in einer vertikalen Linie angeordnet, da diese Anordnung (vertikal gestaffelt und in Längsrichtung flach) keinen negativen Einfluss auf das Gier- und Rollverhalten beim Einlenken ausübt. Zudem begrenzt der gleichbleibende Abstand zwischen den hinteren Flügelspitzen und der inneren Verkleidungswand die Trennung des Luftstroms und erzeugt maximale Abtriebskräfte.
Der Flügelwinkel ermöglicht den Ausgleich von gegensätzlichen Abtriebskräften (rechts vs. links), die durch die Gierbewegung beim Einlenken resultieren können. Dies unterstützt ein stabiles Verhalten des Motorrads. Die Strömungsgeschwindigkeiten über und unter den Flügeln unterscheiden sich. Dies verhindert, dass sich Luft an den Verkleidungsseiten staut und das Handling beeinträchtigen kann.
Die CBR1000RR-R Fireblade SP ist mit einen 5 Zoll-TFT-Bildschirm ausgestattet, dessen Anzeige vollständig individualisierbar ist. An der linken Lenkerarmatur ist ein Vierwege-Schalter integriert, der schnell und einfach bedienbar ist. Die oberen/unteren Tasten sind für die Parameter der Fahrmodi zuständig, während die linken/rechten Tasten die Informationen und die Bildschirmdarstellung steuern. Auch die Funktionen der elektronischen Öhlins-Federelemente werden über das Cockpit-Display konfiguriert und verwaltet.
Dank des Smartkey-Systems funktioniert die Zündung ohne Schlüssel, was ein Plus für den Alltagskomfort wie beim sportlichem Einsatz darstellt; dazu kann eine leichtere obere Gabelbrücke verbaut werden. Weiter ermöglicht der gewonnene Platz durch den Wegfall der Zündschloß-Einheit eine bessere Luftströmung im Staudruck-System.
4. Zubehör
Auch für die CBR1000RR-R Fireblade SP des Modelljahrgangs 2022 bietet der weltgrößte Motorradhersteller eine reichhaltige Auswahl seines Honda Originalzubehörs an. Die Teile sind entweder einzeln lieferbar oder als Bestandteil kollektionierter Zubehörpakete wie ‘Carbon’, ‘Racing’ und ‘Long Distance’
- Carbon Airbox Abdeckung
- Carbon Unterverkleidung
- Carbon Vorderradkotflügel
- Carbon Hinterradabdeckung
- Soziussitzabdeckung (farblich abgestimmt)
- Rahmen-Protektoren
- Hinterrad-Kettenabdeckung
- Hohe Windscheibe (getönt oder klar)
- Tankschutzpad
- Alcantara-Sitz
- HRC Öleinfüllstopfen
- Felgenstreifen-Dekor
- USB Ladebuchse
- 7 Liter Tankbag
- Hecktasche, ausziehbar (15-22 Liter)
- Outdoor oder Indoor-Abdeckungen
5. Bilder der Honda CBR1000RR-R Fireblade SP
6. Technische Daten
Alle Angaben sind vorläufig und ohne Gewähr, Änderungen vorbehalten. Diese Zahlen entsprechen den Honda Testergebnissen unter standardisierten Bedingungen gemäß WMTC. Die Tests wurden auf rollendem Straßenuntergrund mit einer Standardversion des Fahrzeugs durchgeführt, mit einem Fahrer und ohne zusätzliches Equipment. Der aktuelle Verbrauch kann variieren, abhängig von Fahrweise, Fahrzeugerhaltung, Wetter, Straßenbedingungen, Reifenzustand, Zubehör, Gewicht des Fahrers und Beifahrers und anderen Faktoren.