45. Deutscher Verkehrsgerichtstag

  • Hallo Gemeinde,

    vom 24.-26.01.07 fand in Goslar der 45. Deutsche Verkehrsgerichtstag in Goslar statt.

    Die Deutsche Akademie für Verkehrswissenschaft hat im Ergebnis dieses Seminars einige Empfehlungen zusammengetragen, welche ich in Auszügen einmal darlegen möchte:

    Missbrauch beim Autokauf im Internet

    Man nimmt die zunehmende Betrugs- und Missbrauchswelle beim KFZ-Kauf im Internet sehr ernst.
    Es wird von den Seitenbetreibern die Einhaltung eines einheitlichen Kodex zum Verbraucherschutz gefordert:

    - Identifikation der Anbieter
    - Pflichtangaben zur konkreten Beschreibung des Fahrzeugs
    - Definitionen für Beschaffenheitsangaben
    - transparentes System zur Bewertung der Anbieter
    - Verhinderung von unseriösen Angeboten
    - Hinweise auf sichere Zahlungsabwicklung, insbesondere auf das Vorleistungsrisiko.

    Zudem soll eine Online-Schlichtungsstelle eingerichtet werden, auf welche die Betreiber hinweisen müssen. Die mit dem Geldtranfer beauftragten Institute sollen auf mögliche Risiken stärker hinweisen.

    Geschwindigkeit als Unfallursache

    Man ist erfreut über den weiteren Rückgang der Anzahl an Verkehrstoten.
    Um diesen Trend nicht abbrechen zu lassen, soll weiter aufgeklärt werden und es wird empfohlen, an Unfallschwerpunkten (Landstraße) und auf Strecken mit Geschwindigkeitsbegrenzung mehr zu kontrollieren und stärker zu sanktionieren. Hierbei soll zukünftig auch die Videoüberwachung mehr eingesetzt werden.
    Insbesondere aber wird der verkehrsichere Ausbau des Straßennetzes empfohlen z.B. in Form von "selbsterklärenden Straßen" und durch die Sicherung der Fahrbahnseitenräume -> Thema Leitplankenschutz! :D
    http://www.mehrsi.org/pdf/ksta300404.PDF
    http://www.adac.de/Auto_Motorrad/Motorra...5CFED41854B4F19

    Eine weiter wichtige Empfehlung: Der Arbeitskreis spricht sich mit knapper Mehrheit gegen die Einführung eines generellen Tempolimits auf Bundesautobahnen aus.

    Des Weiteren wurde die Möglichkeit Einführung einer Zündsperre bei Alkoholkonsum als Unfallpräventionsmaßnahme befürwortet und eine stärkere länderübergreifende Abstimmung von Straßenbaumaßnahmen gefordert (Verkehrsfluß).

    Die Auswertung von Fahrzeugdaten bei der Unfallanalyse

    Ebenso aufhorchen lässt die Empfehlung, dass man den Fahrzeugherstellern den Einbau einer Blackbox vorschreiben möchte, die bestimmte Fahrdaten verschlüsselt. Die Daten sollen dann zur Unfallanalyse ausgewertet werden dürfen.


    Zum Nachlesen im Einzelnen

    http://www.deutsche-verkehrsakademie.de/...hlungen2007.pdf

    Was ist das für eine Akademie? Hat sie etwas zu sagen?

    "Die Deutsche Akademie für Verkehrswissenschaft

    ist ein rechtsfähiger, gemeinnütziger Verein mit dem Sitz in Hamburg. Sie dient der Wissenschaft, Forschung und Lehre auf allen Gebieten des Verkehrs und finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Zuschüsse sowie die Zuweisung von Geldbußen durch die Justiz.

    Die Mitglieder der Akademie sind überwiegend Verkehrs-Fachleute aus allen Bereichen der Verkehrswissenschaft: Juristen, die mit dem Verkehrsrecht befasst sind (z.B. Richter, Staatsanwälte, Rechtsanwälte, Ministerialbeamte, Versicherungsjuristen), ferner Verkehrsmediziner und Psychologen, technische Sachverständige, Polizei- und Verwaltungsbeamte. Auch im Verkehrswesen tätige Institutionen sind Mitglieder, zum Beispiel die Deutsche Verkehrswacht und Automobilclubs (ADAC und ACE) sowie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

    Präsident der Akademie ist Kay Nehm, Generalbundesanwalt a.D."

    Das Wort der Akademie hat daher schon ein deutliches Gewicht für die verkehrspolitische Meinungsbildung. (Ihre Empfehlungen werden sehr ernst genommen und bei Umsetzungen berücksichtigt)

    Gruß
    thule82

    Einmal editiert, zuletzt von thule82 (28. Januar 2007 um 16:20)