Zandvoort mit Two Wheels - eine Nachlese

  • Hallo Gemeinde,

    am 20./21.7 veranstaltete 2 Wheels zusammen mit EuroRace in Zandvoort ein Renntraining. Gefahren wurde ohne Gruppeneinteilung, aber man konnte das Training mit Instruktor buchen. Hier gab es dann die Möglichkeit allein oder in kleinen Gruppen mit Instruktoren zu fahren.

    Ich möchte mal noch kurz berichten was es hier festzuhalten gab (für die Eiligen reicht es, beim Fazit anzufangen :) )...

    Die Strecke
    Die Strecke liegt mitten in den Dünen direkt am Meer. Vor einigen Jahren ist sie umgebaut worden, aber leider gibt es nach wie vor 2 problematische Stellen. Diese liegen hinter dem Fahrerlager und haben so gut wie keinen Sturzraum. Es erinnert dort etwas an manche Stellen der Nordschleife. Gefahren wurde die Kurzanbindung, also ein ziemlich kleiner Kurs. Der Streckenbelag ist durchweg sehr gut, ziemlich eben, teilweise überhöhte Kurven und mit gutem Grip.

    Die Teilnehmer
    Laut Veranstalter waren insgesamt 90 Leute gemeldet. Dabei war alles vertreten, von ziemlich langsam bis zu einer Handvoll sehr Schnellen. Als großes Problem stellten sich Teile der "Mittelschnellen" heraus. Insgesamt waren große Teile dieser Gruppe ziemlich disziplinlos. Gelbe und rote Fahnen wurden missachtet und es wurde teilweise gefahren, als ging es um die WM. Die fuhren echt mit Messern zwischen den Zähnen. Hier hätte der Veranstalter (siehe weiter unten) unbedingt eingreifen müssen. Am 2ten Tag gipfelten das Benehmen dieser Leute darin, dass zunächst ein Instruktor abgeräumt wurde, 1 Stunde später dann ein übler Unfall, wobei eine langsame Aprilia-Pilotin von hinten her abgeräumt wurde. Dabei wurde noch ein weiterer Fahrer zum Sturz gebracht. Alle 3 mussten ins Krankenhaus gebracht werden, es ist aber wie uns gesagt wurde nichts wirklich schlimmes passiert. (Der Hubschrauber kam nur zum Einsatz, weil dort nicht mehr als 2 Krankenwagen zeitgleich eingesetzt werden können)

    Der Veranstalter
    Hier wurden einige gravierende Fehler bei der Organisation gemacht. Dazu zählt insbesondere dass keine Startnummern an die Teilnehmer vergeben wurden.
    - Somit war es unmöglich die Chaoten (s.o.) auszusondieren. Es wurde auch keine Ansprache an die Adresse der Unfallverursacher gerichtet. Hier hätte zum Teil härter durchgegriffen werden müssen.
    - Ein weiteres Problem, vor allem in Holland, ist der Geräuschpegel bzw. -Limit. Im Prinzip funktioniert das so: der Veranstalter bucht die Strecke mit einem Kontingent an Lautstärke(dB). Sind diese durch ständige Messung ermittelten Werte verbraucht, hat der Betreiber das Recht die Strecke zu sperren. D.h. so eine Veranstaltung kann plötzlich um 12 Uhr beendet sein. Der Veranstalter kann dann Lautstärke "nachkaufen" (ziemlich genialer Einfall wie ich finde...), aber dies will natürlich keiner machen.
    So kam es auch bei uns. Bereits am ersten Tag nachmittags war das Limit fast erschöpft. Statt die lauten Teilnehmer auszusondieren, wurde bei allen auf den Topf geschaut. Hier wurde dann mit zwei verschiedenen Maßstäben gemessen, die Mitglieder vom EuroRace Club hatte mit jedem Rohr freie Fahrt, während andere kontrolliert wurden...
    - Die Streckenposten waren nicht ordentlich eingespielt. Es gab zum Teil ein ganz schönes Wirrwarr was die Flaggen anging. Dies verunsichert natürlich dann auch die Teilnehmer...
    - Beseitigung der Trümmerteile sowie die Säuberung der Unfallstellen ging ganz gut vonstatten.

    Fazit
    - Zandvoort als Rennstrecke nur, wenn man bei "Ex-Mühle" auch kein schlechtes Gefühl hat ;) oder wenn man sich für 2 Kurven etwas zurücknehmen kann.
    - Konzept und Veranstalter: Freies Fahren ohne Gruppeneinteilung nur für hartgesottene bzw. erfahrene Fahrer empfehlenswert. Idee der Instruktorenfahrten mit bunter Weste an sich gut, aber leider mangelhaft von der Umsetzung her. Daher keine gute Sache für Rennstreckenneulinge.

    Ich hoffe, dass ich die Erlebnisse so einigermaßen zusammenfassen konnte.

    Abgesehen davon gibt es ja noch „http://www.cbr1000rr.de/fireblade_foru…adid=15860&sid= „.

    Oder wenn jemand noch Fragen hat, einfach ’ne PN...

    Beste Grüße / Ingbert

    Gruß / Ingbert :blabla:

  • Hi nochmal,
    deine Einschätzung der Strecke kann ich 100 %-ig teilen. Schätze ich genau so ein. Auslaufzonen, Grip, Kurven usw. betreffend.
    Leider Leider gab es in der Tat ein paar Fahrer, die SEHR disziplinlos gefahren sind. Schade, daß die nicht herausgenommen wurden. Bzw. ich habs zumindest nicht mit bekommen. Wäre in der Tat mit Startnummern leichter gewesen.

    Es sind eine Reihe Unfälle passiert. Sehr schmerzlich und hoffentlich lernen die Leute draus.
    Der "Massenunfall" mit Beteiligung der 250-er Aprilia Fahrerin schätze ich als am schlimmsten ein. Denn das ganze ist nur passiert, da sie, da es 3 Tropfen geregnet hat, ihr Moped um die Strecke getragen hat. Ist soweit OK. Nur dann bewege ich mich hinter einer Kurve bitte nicht auf der Ideallinie. Wenn allerdings dadurch ein so großer Unfall hervorgerufen wird, da schnelle Fahrer um die Kurve kommen und in das Mädel reinbrettern..... so was DARF nicht passieren!
    An sich find ich freies Fahren nicht schlecht. Es muß nur jeder kapieren, wie du schon sagtest, daß es nicht um die WM oder ä. geht und auch vor allem bei den Überholvorgängen Rücksicht genommen werden muß!!!


    Schließlich ist das für alle Hobby und KEIN RENNTRAINING!, bei dem es auf Rundenzeiten ankommt. Und wenn darunter die Gesundheit einiger zu leiden hat, dann läuft da meines Erachtens etwas gehörig falsch. Leider weiß man vor solch einer Veranstaltung nicht, was einen erwartet und wie die Teilnehmer drauf sind.
    Alleine die Geschichte mit der DB Begrenzung zeigt, wie wenig die Leute teilweise kooperativ sind.
    Ganz ungefährlich ist die Strecke in der Tat nicht. Auslaufzonen sind teilweise sehr spärlich. Was ich am eigenen Leibe erfahren durfte. Es gibt zwei, drei höllisch gefährliche Stellen, wo man auf keinen Fall einen Abflug haben sollte. Allerdings hätte jeder die Möglichkeit, sich die Strecke vor der Buchung im Netz an zu sehen. Da gibt es schöne Luftaufnahmen, auf denen auch die spärlich vorhandenen Auslaufzonen zu erkennen sind.
    Hoffentlich wird da im Rahmen des F1 Umbaus noch einiges verbessert.

    Für Rennstreckenneulinge sicher recht schwierig der Kurs. Wäre auf jeden Fall einfacher, wenn diese mit Instruktor eine separate Gruppe bilden würden. Zum einen hätten sie selber wahrscheinlich mehr Ruhe. Und zum anderen wäre es für die anderen schnelleren einfacher.

  • K-J

    So, nix für ungut, ich muß jetzt hier doch mal ganz deppert fragen :hilfe:

    Ich war selber auf 2 Renntrainings, da war klare Ansage

    : Die Ideallinie wird nicht verlassen! Man konzentriert sich auf seine Fahrerei und die Schnelleren müssen gucken und sich ihren Weg vorbeisuchen.
    Wie will ich denn auch wissen,wenn ich ohne Spiegel fahre, was wann, wo und wie von hinten angeflogen kommt. ?(

    Haben die was falsches erzählt??

    Gruß
    Susanne

  • Hallo zusammen,

    der geschilderte Unfall mit der 250er Pilotin ist sehr schlimm, allerdings bin ich der Meinung, das jemand der extrem langsam fährt (aus welchen Gründen auch immer) die Ideallinie verlassen sollte.

    Man kann in den letzten Jahren einen recht unerfreulichen Trend bei solchen sog. Renntrainings beobachten, der primär wirtschaftliche Gründe hat.
    Die Anbieter solcher Veranstaltungen sind regelrecht wie die berühmten Pilze aus dem Boden geschossen und werben um Kundschaft ( meistens reine Privatfahrer, ohne Wettbewerbsambitionen) die ein "Renntraining" buchen wollen.
    Bei der Einteilung wird ganz allein auf die Angaben der Fahrer vertraut, wobei viele ihre eigene Leistungsfähigkeit nicht einschätzen können bzw. voll daneben liegen (manchmal auch im wahrsten Sinne des Wortes).

    Hier treffen z.T. Welten aufeinander und man muß sich wundern, daß nicht noch viel mehr passiert.

    Ich kenne Renntrainings seit den frühen 80er Jahren, diese wurden überwiegend von Motorsportclubs oder ADAC Vereinen durchgeführt, die auch als Rennveranstalter auftraten.

    Der Grundgedanke war einzig und allein die Erzielung besserer Rundenzeiten bei den anstehenden Wettbewerben.
    Die Klasseneinteilung erfolgte in A/I und B-Lizenzler.
    Soviel zur Historie.

    Heute gibt es wesentlich mehr Fahrer die einfach ein bischen Rennstreckenluft schnuppern wollen und dasi st auch gut, aber ich persönlich finde eine Vermischung beider Gruppen sehr bedenklich.

    Es gibt jedes Wochenende irgendwo ein "Renntraining" haben wir wirklich soviel aktive Rennfahrer?
    Die Leistungsunterschiede in den einzelnen Gruppen sind teilweise so enorm das es wirklich gefährlich ist.
    Wo bitte sollen denn die Wettbewerbsfahrer ordentlich trainieren wenn jede Veranstaltung mit Hobbyfahrern durchsetzt ist?

    Vielen Veranstaltern steht natürlich die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund
    und so wird ebne nur dürftig kontrolliert und es kommt vermehrt zu den beschriebenen Unfällen.

    Susanne
    Grundsätzlich ist es richtig auf der "Ideallinie" zu bleiben um auch für die evtl. Überholenden berechenbar zu bleiben, allerdings bist Du mit einer Geschwindigkeitsdifferenz von vielleicht mehr als 100 km/h auf der Ideallinie auch nicht mehr berechenbar und dann kracht es.


    Gruß Frank

  • wieder gut, sowie es bei Speer Racing gehandhabt wird.
    Wir wirklichen Neulinge sind in einer Gruppe, haben unsre bunten Verhüterli an und jeder kann uns berechnen ;)
    Und ich muss nicht Angst haben, dass mich einer von hinten runter fährt.

    Am Salzburgring haben mich mal am Nachmittag 2 Instruktoren in die Zange genommen, weil ich auf der schnellen Strecke Angst hatte frei zu fahren.
    Stefan , der Instruktor von Jura-Racing meinte dann: Komm wir nehmen dich mal nen Turn in die Mitte, ein Instruktor vorn einer hinten, das war geil. Hab mich total sicher gefühlt und war ganz stolz von Runde zu Runde unbemerkt immer schneller zu werden, und am Ende vom Turn hab ich Geschwindigkeiten auf den beiden langen Geraden gehabt, das hätte ich niemals gedacht, aber ich muss sagen, das ging nur , weil ich die totale Sicherheit nach hinten hatte.

    Und man glaubt es kaum, die schnellste Gruppe mit Instruktor ist , wenn man die Rundenzeiten sieht, oft schneller als ein freier Fahrer.

    Ich übe immer noch :)) und ich hab Spaß am Moped fahren, Zwänge, die Beste oder Schnellste zu sein liegt mir fern, die Atmosphäre und die tollen Leute und das drum herum entschädigt mich für vieles.

    Grüßle
    Rennhex, die dann im Rettungsdienst wieder die Grenzen im Alltagsrennen sieht.