2010: Fireblade serienmäßig mit ABS?

In MOTORRAD 04 (4.2.2005) gibt es auf Seite 10 eine Meldung mit dem Titel: "HONDA - NUR MIT ABS"

Honda habe sich verpflichtet, bis Ende 2007 weltweit alle neuen Touring-, Sport- und Roller-Modelle ab 250 cm3 mit CBS-ABS auszurüsten und bis 2010 alle neuen Modelle ab 250 cm3 außer den Offroadern.

Also - auch die Fireblade.

Wie findet Ihr das?

Reifenschänder

Chang-Noi,

ich habe keine "Brems oder ABS Phobie"! Ich fahre eine R1 und wollte wissen, wie die Fireblade Fahrer so drauf sind. Ich kann Dir eins sagen: An meine Motorräder kommen keine ABS-Bremsen, schon gar keine Verbundbremsen wie z.B CBS!

Es gibt einen Grund, warum HONDA diese Selbstverpflichtung eingeführt hat. Mich kotzt das gelinde gesagt an, wenn sich dann z.B. YAMAHA auch dannach richten würde.

Zu der Gemeinheit, mir eine Brems oder ABS Phobie zu unstellen kann ich nur sagen, Du hast keine Ahung von ABS Systemen. Die sind nämlich nicht immer Sicherheitssysteme:

Nach 28.000 Km habe ich erstmals Phänomene beim Bremsen mit mienem Motorrad bemerkt. Zunächst auf den Straßen von Florenz bei ca. 30 km/h. Es handelt sich um die Wahrnehmung von verzögertem Druckaufbau, sowie um die Empfindung, dass die Bremse nicht bremst, wenn der Bremshebel betätigt wird, also das nicht richtig tut, wofür sie eigentlich da ist. Ich habe das ABS aus Sicherheitsgründen dann zeitweilig deaktiviert. Bei Kilometerstand 29.000 habe ich am 04.08.04 ein irreguläres Systemverhalten in Mannheim feststellen müssen: Meine Wahrnehmung war, dass die Bremse vorne geöffnet hat, und das ABS in ein langes Regelintervall geraten ist. Ich bin dann quasi ungebremst auf ein stehendes Auto zugefahren, habe mich aber durch den Zwischenraum zweier Autoschlangen retten können und bin erst auf dem Überweg einer grünen Fußgängerampel vor Passanten zum Stehen gekommen – auf die ich zugefahren bin! Bei dem Vorfall hatte ich panische Angst vor einem Unfall, da ich als Fahrer praktisch keinen Einfluss mehr auf die Abläufe hatte – wenn man vom Lenkvorgang absieht.

Die Maschine wurde vom Vertragshändler aufwändig und gründlich überprüft, ebenfalls wurden Probefahrten und Bremsproben durchgeführt. Im Diagnoseprotokoll wurde meines Wissens – so wurde es mir nämlich gesagt - auch kein Fehler registriert. Trotzdem hatte ich kein gutes Gefühl danach.

Zwei Tage später, nach 100 Kilometern auf der Autobahn, hat bei 160 Km/h die Warnleuchte der Bremsanlage aufgeleuchtet, und zwar in dem Moment, als ich den Bremshebel betätigt habe. Es war damals mein Gefühl, dass die Bremsanlage einen Totalausfall hatte. Ich bin auf dem Seitenstreifen zum Stillstand gekommen. Meine Wahrnehmung war damals, dass die Bremse entweder nicht bremste, oder eben blockierte. Eine Dosierung war nicht mehr möglich und das Gefühl für den Druckpunkt war für mich nicht umsetzbar, zumal der Kraftaufwand plötzlich ungewohnt hoch war. Ich habe die Maschine mit ca. 30 Km/h vorsichtig von der Autobahn nach Heilbronn an eine Tankstelle gefahren, und den Pannendienst gerufen. Mein Motorrad wurde dann abgeschleppt.

Im aktuellen TOURENFAHRER kannst Du nachlesen, wie es um ABS Systeme bei einem großen Motorradhersteller bestellt ist. Das sind keine Einzelfälle. Ich fahre garantiert nie wieder ABS!

Mich hat bislang kein einziges ABS System davon überzeugt, dass es immer ein Sicherheitssystem ist. Aber darüber - so scheint es - darf keine offene Diskussion geführt werden. Seltsam, nicht?

Reifenschänder (YAMAHA R1 niemals mit ABS!)

Zitat

Original von Chang-NoiEins muss man Dir lassen, an Hartnäckigkeit fehlts Dir nicht Versuchst es immer wieder aufs neue, für dein altes Thema Aufmerksamkeit zu erregen

Sieh es doch mal so:

Ich fahre endlich einfach mal einen kleinen Hobel mit ehrlich schreiendem, technisch perfektem Vierzylinder, der auch über BMW-Tempolimit verantwortungslos und brutal weiter drängt. Die Bestie beeindruckt mit aggressivem Design, diabolischer Klangwirkung, komfortabler Sitzhaltung – nüchtern betrachtet auch mit hervorragender Qualität und Liebe zum Detail, die ich so an keinem anderen Motorrad, zumal nicht von HONDA, gefunden habe.

Und jetzt kommts: Die in Druckpunkt und Dosierung perfekte R1-Bremsanlage verzögert brachial, da stimmt vom Gefühl her wirklich alles. Was kümmert mich da das von Dir zitierte alte Thema?

Vorrausgesetzt, Du möchtest meine Antwort tatsächlich und aufmerksam lesen, schreibe ich die ganz ehrlich hier:

Das Problem ist ja nicht dadurch gelöst, dass ich kein Motorrad mit dem im aktuellen TOURENFAHRER vom Chefredakteur kritisierten Bremssystem mehr fahre. Denn es sind doch, das kann man da im Interview mit dem Pressesprecher nachlesen, inzwischen zahlreiche Ausfälle, speziell der Bremskraftverstärkung, während der Fahrt bekannt geworden. Ebenfalls wurden mehrere Hundert Problemfälle eingeräumt. Der Ausfall von Bremsanlagen ist zwar primär eine Gefährdung von BMW Fahrern, aber vor allem auch eine Gefährdung für alle anderen Verkehrsteilnehmer und Passanten.

Wenn Du mal quasi ohne Bremswirkung auf Autos und Passanten zugerast bist, die Panik und Angst vor einem Unfall hattest, und so auf Menschen zugefahren bist – dann erkennst Du sehr deutlich das Gefahrenpotenzial. Wenn Du dann noch herausbekommst, dass Du nicht der einzige bist, der solche Erfahrungen gemacht hat, dann muss man handeln!

Bin ich sicherlich nicht der einzige Betroffene. Ich bin vielleicht der einzige den Du, den Ihr, den die Presse wahrgenommen haben. Sicher, ich habe schon Betroffene erlebt, die sind verstummt. Konkreter werde ich da nicht. Andere wiederum versuchen „vernünftig“ zu kommunizieren – und erreichen damit nachweislich gar nichts. So siehts aus.

Ich hoffe, dass ich damit Deine Frage erschöpfend beantwortet habe!

Ich habe diese Umfrage und diesen Thread aber aufgrund einer Meldung in MOTORRAD begonnen. Das hat ja nichts mit meinen negativen Erfahrungen mit sogenannten Sicherheitssystemen zu tun, nicht?

Gruß

Reifenschänder

Zitat

Original von Stenz
Wir reden doch hier über Honda Mopeds mit ABS oder?
Nach über 50000 km mit ABS kann ich nur sagen das es nie einen Aussetzer gab und das bei Bummeltour® -mäßiger Fahrweise

Es ist – vom Prinzip her – völlig egal von welchem ABS geredet wird. Das Prinzp ABS ist ja immer dasselbe. Manche finden Kombibremsen toll (MOTORRAD findet das toll), manche mögen ein knackiges, sportliches ABS wie an der Ducati ST4 (MOTORRAD nervt mit der Bemerkung, da könne ein Überschlag passieren). Nach wie vor muss man schon das Motorradfahren, dabei vor allem das Bremsen, beherrschen. Da hilft kein ABS.

Aber als klitzekleine Anregung zum Nachdenken möchte ich folgenden Hinweis geben:

Bei der BMW K1200S gibt es - zumindest in den USA - als Sonderausstattung (!) die Option: ABS REMOVAL.

Jetzt denkt mal nach. Warum gibt es die Option, die gut versteckt ist?

Reifenschänder

Zitat

Original von dreiviertelliterV4Na sicher, nur ist es bei ihm in die Feinmotorik integriert, die in diesem Maße dem Durchschnittsfahrer abgeht

Meinst Du, dass man ausreichend Feinmotorik entwickelt hat, wenn man jährlich eine ordentliche Fahrleistung zusammenbringt (> 20.000 km) und z.B. meherere Sicherheitstrainings (mit vielen, vielen Bremsübungen) und Renntrainings (mit vielen, vielen Bremsübungen) besucht?

Ich möchte wirklich nicht arrogant, oberlehrerhaft - oder gar wie ein Idiot wirken. Wer das Thema ABS diskutiert, macht sich ja (warum?) keine Freunde. Ich formuliere die Frage daher absichtlich provokativ, ohne jemanden verletzen zu wollen (!):

Ist ABS etwas für Anfänger, für Ungeübte oder Unerfahrere? Ist ABS etwas für Gefühllose, Unsensible? Ist ABS etwas für Faher, die Angst haben? Sollte man überhaupt Motorradfahren, wenn man Angst hat (meiner Erfahrung ist Angst hinderlicht).

Ich selbst habe ABS als Anfänger schätzen gelernt, um mich gefahrlos so hundertmal an die Blockiergrenze heranzuwagen - ohne das das dann böse ausgagangen wäre!

Heute habe ich Erfahrung, Gefühl und Fahrfertigketen entwickelt, um sogar mit Blockaden oder Rutschern oder Drifts mühelos fertig zu werden, ja, diese zu kontrollieren.

An meine Maschinen kommt - aufgrund meiner Erfahrung und dem Wissen, dass es anderen Fahrern so wie mir ergangen ist - auf gar keinen Fall ein ABS!!!

Reifenschänder

Hier mal die Antworten von Gegnern einer aktiven intellektuellen Auseindersetzung mit Fahrsicherheitssystemen am Motorrad, z.B. ABS, als Auszug:

- Es verunsichert Menschen. Das verbreitet Angst. Zu Unrecht
- Es sind mit ABS nur wenige Problemfälle bekannt, das wird nur aufgebauscht
- Bei anderen, herkömmlichen Motorrad-Bremsen kann auch etwas kaputt gehen, z.B. ein Bremsklotz abfallen. Risiken gibt’s immer
- Bei den Autos wird ja auch nicht auf ABS (und Bremskraftverstärker) verzichtet
- Wenn man etwas gegen Innovationen hat, dann wären wir ja noch in der Steinzeit, dann würden die Bremsen noch mit Drahtseilen betätigt, und nicht mit Schläuchen die eine Leckage aufweisen könnten.
- Wer mit dem ABS am Motorrad nicht zurechtkommt, soll sein Motorrad verkaufen. Oder auf herkömmliche Anlagen umrüsten. Aber es dann auch dabei sein lassen.
- Das ABS an Motorrädern würde viele Menschenleben retten, das darf man nicht vergessen.
- Die Diskussion um die Sicherheit von Sicherheitssystemen (hier ABS) könne sich auf die gesamte ABS–Industrie auswirken, die Verursacher der Diskussion wären dann für den Verlust von Arbeitsplätzen verantwortlich, die durch sie verloren gehen würden (BOSCH, FTE, …).
- Daher hätten die Verursacher einer Diskussion wohl noch mit Forderungen aufgrund berechtigter Schadensersatzansprüche zu rechnen