Ich lach mich scheckig, immer wieder die gleichen Keifereien
bzgl. den Gebückten und den Outlaws. Ich drücks mal
vorsichtig aus; Wenn die Spielregeln am Pass lauten,
so schnell wie möglich oben, in Spitzkehren innen wie
aussen Überholen erlaubt und leichtes Anrempeln mit
den Ellbogen etc. beim harten Anbremsen ebenfalls erlaubt,
so wird kein Gebückter je eine Chance gegen einen ebenso
guten Sumopiloten haben. Aber wohlgemerkt ich rede von
Pässen, mit Haarnadelkurven und max. ein paar kurzen
Geraden die mit 140 - 160 Sachen gehen. Die Frage ist nur,
wie viele der "Opfer" deren Strichlein als abgehackt
auf eurem Tank prangen, waren wirklich in Kampfstimmung ....
nicht jeder der mit seinem Motorrad einen Pass hinauf fährt
will daraus ein Wettrennen machen und wenn er nach der
zweiten Kurve eure Mücken auf der Lampenmaske noch immer
ohne Lupe in seinem Rückspiegel zählen kann, wird er wohl
nicht gleich rechts rann fahren, sondern einfach mal etwas
früher anbremsen und das junge Balg vorbei lassen. Sowas
finde ich, zählt dann ja alles nicht. Was zählt und was nicht,
lässt sich doch eig. ziemlich einfach erkennen:
Punkt 1: Möglichst versetzt und formatfüllend andonnern.
Punkt 2a: Entweder beherzt gleich vorbeischiessen und der Dinge
harren die da von hinten noch kommen oder
Punkt 2b: Der Beute 1-2 Kurven Aufwach-/Erholphase gönnen, wenn das
Bremslicht auch bei der 2. Kurve noch vor der Schräglage erlöscht,
anstatt mitten drin, aussen rum fahren, im Vorbeifahren noch schnell
die Angstrille an der hinteren Pelle kontrollieren, es wurde
schon manchem Helden beim davon schreiten in den Rücken geschossen
und gewohnt zügig zum nächsten Opfer aufschliessen.
Ich fahr seit 23 Jahren Motorrad und bin schon einige Modelle
gefahren und Probe gefahren. Zuerst 80er und 90er Jahre Gixxer, dann Fireblades,
R1'sen,Ducatis, Buells, Huskys, Husabergs, KTM Sumos und SD's etc. etc.
Heutzutage wenn ich nicht optisch eine gute Figur machen will oder weit
weg muss, sondern einfach nur Spass haben möchte, fällt meine Wahl immer
auf eine Sumo. Die letzte Zeit am liebsten auf die alte 96er Duke 1
meines Bruders. Damit lässt sich ziemlich alles ... ALLES, ausser neue
stärkere Sumos abhängen am Pass und die verdutzten Gesichter oben im Berg-
restaurant sind einfach köstlich. Understatement pur!
Damit will ich aber nicht sagen, dass die neuen Bikes nix taugen oder das
ich einfach der allerbeste Motorradfahrer bin.
Nein, ich will damit sagen, dass die Fortschritte in den
Bereichen Fahrwerk- und Bremstechnik in den vergangenen 15 Jahren
zwar gewaltig gewesen sind, in der Summe aber bei
90% der Fahrer nur zu einem besseren Wohlfühl-Gefühl und
somit zur Fahrsicherheit beitragen. Lediglich die anderen 10% der
Fahrer, die die schon die alten Eisen immer am Limit bewegten, können
von wirklichem Handlinggewinn = Zeitgewinn berichten.
Unterm Strich wird die Frage Gebückt oder Sumo sich aber nie
vollends klären lassen, weil meines Erachtens der Faktor Fahrer
noch immer die grösste Rolle spielt. Aus meiner Erfahrung heraus,
hatte bis jetzt auch die grösste Wildsau mit langem Zopf unterm
Rennhelm, leicht angefetzter Sponsorlederkombi, Yoshi-Komplettanlage,
PowerCommander, AntoPopping Kupplung, Schaltautomatik und was weiss
ich noch alles für Schnickschnack keine Chance über Passdistanz.
Das ist für mich aber auch in Ordnung so, ich zieh auch keine
Eislaufschuhe an zum Wandern und wenn doch .... dann geh ich gaaanz
langsam!
Zumindest die Kufen abschrauben müsste ja schon drin liegen, wenn
man beabsichtigt sich dem Gegner in fremdem Terrain zu stellen,
das würde dann in etwa heissen, Superbike-Lenker dran und Raster in
die oberste, hinterste Position.
Die hautenge "Eiskunstläufer-Kombi" lassen wir so mal noch durchgehen
Zur Frage der Reifen gehen die Meinungen ja mindestens so auseinander
wie beim vorherigen Thema. Ich hatte mit Dunlops auf einer alten 85er
Gixxer ein beinahe Nahtoderlebnis, als die Kiste sich bei 180 auf der
Autobahn auf zu schaukeln begann und weder Gas auf noch Gas zu was zu
helfen schien. Irgendwie bin ich da heile raus gekommen und weiss heute;
Alte Gixxer mit kurzer Schwinge = gefährlich, Alte Gixxer und noch dazu
Dunlops drauf = finger weg.! Als in 99 meine Rohrrahmen Buell den Weg
zu mir übern grossen Teich fand, hatte sie sich auch mit Dunlops
schick gemacht. Bei der ersten Fahrt hät ich den Hobel fast weg ge-
schmissen. Ich fing sofort bei Öhlins, Wilbers und Konsorten an zu
kucken, wollte das ganze Fahrwerk rausschmeissen, als mir im Forum
kurzerhand ein Reifenwechsel empfohlen wurde. 1 Satz Bridgestone BT-10
Pantöffelchen angezogen und die Fuhre lag perfekt! Als 3 Sätze BT-10
jedes Mal kürzere Kilometerleistungen brachten, wechselte ich auf
Michelin Pilote und bin seither dabei geblieben, auf allen Bikes. Ich bin
schnell ohne Aufwärmphase und mach viel mehr Kilometer wie mit den
Brückensteinen. Das Thema Reifen ist für mich so weit gegessen.
So nun ist es auch mir nicht geglückt ganz ohne Gebückten-Zynik aus zu kommen.
Ich entschuldige mich in aller Form bei allen die sich angesprochen fühlen.
Als Schweizer will mir ein Autobahnbike halt einfach nicht mehr so recht passen,
bei 120 ist Schluss, ab 140 wird’s teuer und bei 150 ist der Scheck weg,
Wiederholungstäter werden besonders zuvorkommend behandelt. Mit der R1
meines Kumpels lagen nach einem beherzten Gasstoss aus dem Überlandkreisverkehr
gerade mal 160 Sachen an, als der 2. Gang einrastete. Das wären dann 80 zuviel
gewesen .... ich nehme an, dafür droht bereits Exekution. Möcht’s gar nicht rausfinden.
Aber grundsätzlich haben doch alle Bike Arten ihre Daseinsberechtigung, obwohl,
wenn ich’s mir Recht überlege ->
Ich wünsch euch allen immer ne Hand breit Asphalt unterm Gummi.
Das Sonnenkind