Hallo,
erst einmal vielen Dank an unseren Admin, dass er Maik´s Themen oben verankert hat.
Nun werden vielleicht einige sagen "Was, noch ein Thema?". Aber ich habe soeben diesen bewegenden offenen Brief von Maik´s Tochter an "ALLE" gelesen und entschieden einen eigenen Fred zu erstellen. Ich hoffe ihr stimmt mir zu.
Und dir, liebe Anne, möchte ich noch sagen: Dein Vater kann stolz sein, auf dich, auf deine Leistungen, auf deine Mühe, auf deinen Einsatz. Hut ab !!! Und....ich hab dich auch lieb und drück dich ganz fest!!!!
Ich möchte mich bei allen hier nochmals für die entgegengebrachten Worte, Mail´s und Telefonate bedanken.
Viele Grüße eurer Karsten (Blade66)
Lieber Papa,
ich sitze zwar jeden Tag stundenlang an deinem Krankenbett und hoffe, dass du das, was ich dir erzähle im Unterbewusstsein hörst, aber ich möchte dir auch hier bei all deinen Freunden schreiben, damit du es später evtl. noch mal nachlesen kannst.
Papa, du fehlst mir soooo sehr..... Ich weiß gar nicht wie ich das in Worten ausdrücken soll, was ich momentan fühle. Ich bin jeden Tag bei dir, sitze neben dir, halte deine Hand, streichle deinen Kopf und versuche dir schöne Dinge zu erzählen, aber ich kann keine Antwort bekommen. Dabei hast du immer für mich Antworten parat gehabt. Wenn es in der Schule mal nicht lief hieß es "da musst du jetzt durch"; wenn ich Liebeskummer hatte, hast du gesagt "der Typ kann ja nur scheiße sein, wenn er dich nicht will"..... Und jetzt weiß ich nicht mehr weiter.... Du bist nicht da, der mich trösten kann..... Und ich weiß nicht wie lange ich noch Kraft haben werde.... Ich brauche dich doch so sehr, aber es ist alles so schwierig und so viel auf einmal.
Da Olga ja Probleme mit der Sprache hat, versuche ich hier alles zu regeln...Aber es ist so viel und ich habe Angst irgendwas zu vergessen oder dir über den Mund zu fahren: Polizei, Versicherungen, Anwälte, Firma, Krankenhaus etc....Ständig klingelt mein Handy und irgendwer muss wieder irgendwas wissen. Und oft denke ich "könntest du doch Papa fragen, wie das geht". Aber wie du immer sagst: "da muss ich jetzt durch". Ich habe aber viele, die mich unterstützen: Allen vorab Nino, der Olga und mich immer zu dir ins Krankenhaus fährt und mit Leon spielt und mir bei der ganzen beschissenen Bürokratie hilft. Er ist zur Zeit der Mann hier im Haus. Dann dein Freund Karsten (Papa, du kannst keinen besseren Freund als ihn haben; er hat hier eine Spendenaktion ins Leben gerufen nur für dich, wofür ich ihm sooooo unendlich dankbar bin -> "Danke Karsten, ich drück dich und hab dich lieb"). Dann Bruno Weber und Sascha Bauer, die mit der Firma alles regeln. Friedrich hat mit mir drei Stunden lang deine Versicherungen in Gang gesetzt. Nicht zu vergessen sind Valentina und Wowa, die für uns immer kochen (wir haben schon kein Platz mehr im Kühlschrank :-)) Ganz wichtig sind auch noch meine Mama, Uwe, Astrid, Michael, Marion, Wolfgang, Guido, Eva, Stefan und Oksana, die alle zusammen schmeißen wollen, um Olgas Schwester schnellstmöglich zu holen. Zu Guter letzt sind da noch deine ganzen Freunde hier aus dem Forum. Jeder denkt an dich und wünscht uns und dir viel Kraft. Das ist so lieb und ich weiß gar nicht wie ich mich dafür revanchieren kann. Ja, alle helfen mir....
Aber trotz der vielen und lieben Hilfe kann mein Kummer nicht beseitigt werden. Ich kann nicht schlafen, weil ich immer Angst vor dem nächsten Tag habe... Was kann noch passieren? Ich weiß nicht, was wäre, wenn ich Nino nicht hätte. Olga hat ihn auch schon ins Herz geschlossen.
Ich seh dich immer so groß und stark vor mir und jetzt liegst du hilflos im Krankenhaus, überall Maschinen um dich herum.... So kenne ich dich gar nicht und es bricht mir jeden Tag erneut das Herz dich da so liegen zu sehen. Ich muss immerzu weinen und ich weiß du hasst es, wenn ich weine...
Ich kam gerade von der Berufsschule und wollte noch was auf der Arbeit erledigen als der Anruf kam, dass du einen schweren Unfall hattest. So was wirft einen komplett raus. Ich weiß von diesem Zeitpunkt nichts mehr. Alles weg. Ich kann mich erst wieder an alles erinnern, als ich im Krankenhaus neben dir am Bett stand. Ich stehe noch heute neben mir und kann es nicht begreifen. Du warst doch so ein sicherer Fahrer....Ich hatte so Angst und habe sie auch immer noch. In dieser Situation habe ich so viele Bilder vor mir gesehen... Von früher: wie du mich im Arm durch den Matsch in den Westen bringen wolltest; wie wir in Griechenland zu dritt aufm Mofa gefahren sind; wie wir jedes Wochenende nach Eckenhagen Schwimmen gefahren sind und dort Quatsch gemacht haben; wie schlimm es für uns beide war, wenn es samstags keine Spaghetti Bolognese gab; wie du hochkant einen Freund von mir rausgeschmissen hast......
Du hast so viel schon mit mir gemacht und du wolltest schon immer nur das Beste für mich. Ich vermiss dich so sehr und will abends nie von deinem Bett weg. Ich will nur, dass du mich in den Arm nimmst und drückst.
Aber Papa, du bist stark und schaffst das. Du sollst nur leben. Alles andere ist egal. Es kommt dann zwar eine schwere Zeit für uns, aber wir kriegen das alles zusammen hin. Ich liebe dich so sehr.
Ich habe meine Gedanken hier für dich hinterlassen, damit auch deine Freunde hier im Forum sehen, wie sehr es mich gerührt hat all diese Einträge zu lesen. Mir kamen die Tränen, wie mitfühlend alle sind und was man hier gemeinsam erreichen kan. Vielleicht kann man meinen offenen Brief an dich auch als kleines Dankeschön an alle hier im Forum sehen.
Mein lieber Papa, ich schicke dir 100000000000 Küsse und bete jeden Tag für dich. Ich hoffe meine Gedanken können einigermaßen beschreiben wie ich mich fühle und wie sehr du mir fehlst. Du bist mein großer Papa, den ich schon immer bewundert habe und der noch viele Aufgaben vor sich hat. Du willst doch auch mal Opa werden oder?
Ich liebe dich
Dein kleines Töchterchen