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>>These<<
Ich habe die Vermutung, dass die Ventile nach einer gewissen Betriebsdauer stromfrei geschaltet werden und in ihre Ausgangsposition zurückfallen. Dadurch haben sie die Möglichkeit abzukühlen. Sonst brennen sie möglicherweise durch. Kann auch sein, dass es im Bereich der Spulen Thermosensoren gibt, die bei einer kritischen Temperatur auslösen. Außerdem gut möglich, dass die Magnetventile aus Kosten-/Gewichtsgründen unterdimensioniert wurden, weil Honda bei der Produktentwicklung der Fireblade hauptsächlich von kurzen zackigen Fahrten ausgegangen ist und weniger von langen ausgedehnten Touren.
Fehler DTC 5-3
Wenn das untere Ventil beim Betätigen des Hauptbremszylinders nicht öffnet, wird von dem unteren Drucksensor ein übermäßiger Druck registriert. Das System merkt dadurch, dass das Ventil geschlossen sein muss/ nicht korrekt funktioniert. Wie der Status (offen/zu) eines Ventils ist, kann normalerweise nicht mittels Sensoren festgestellt werden. Es kann lediglich der Druck überwacht werden und über Plausibilitätsprüfungen festgestellt werden, wie der Status ist. Das habe ich übrigens von der Propellerwerkstatt erfahren, die hauptsächlich Propeller-ABS-Bauteile reparieren, weil da viel zu reparieren ist. Bei den wenigen Honda-Fireblade-ABS-Komponenten die sie bisher hatten, haben sie hardwareseitig keine Fehler gefunden.
Hinweis: "oben und unten" bezieht sich hier auf die
Position im YouTube-Video.
Zweifel:
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Nicht beantworten kann ich mir die Tatsache, dass die Ventilspulen der hinteren Bremse thermisch genauso stark beansprucht werden, aber eben nie Fehlverhalten produzieren. Kann an den unterschiedlichen Dimensionierungen der Bremsen liegen. Die Vorderradbremse wird wesentlich stärker beansprucht. U.a. müssen vorn acht Bremskolben bewegt werden und hinten nur ein kleiner. Aufgrund des großen Hinterrades und des kleinen Bremskolbens ist ein blockierendes Hinterrad nahezu unmöglich. Somit hat der Hinterradmodulator insgesamt wenig zu tun. Das Vorderrad ist wesentlich kleiner und kann durch die acht Bremskolben und Schwerpunkverlagerung leicht zum Blockieren gebracht werden. Naheliegend, dass Honda trotz der unterschiedlichen Beanspruchung der beiden Bremsen aus Kostengründen die gleichen Bauteile für beide Bremsen verwendet hat.
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Es kann womöglich doch an einer thermisch überlasteten vorderen Leistungseinheit liegen, weshalb sich der vom Elektromotor bewegte Kolben aufgrund thermischer Beanspruchung (vielleicht reichen bereits 100 °C?!?!) doch so stark ausdehnt, dass er sich nicht mehr frei bewegt. Dagegen spricht aber, dass das Problem - DTC 5-3 - bei Wenigfahrern oder nach langer Standzeit z.B. Winterpause auch bereits im kalten Zustand auftritt. Außerdem hatte neben Ron bereits ein weiterer Modulator-Umbau-Nutzer von ABS-Problemen berichtet. Ich halte es daher für eher unwahrscheinlich.
Fazit:
Vermutlich ist das sporadische ABS-Fehlverhalten tatsächlich ein thermisches Problem, aber eben nicht der Leistungseinheit sondern der Ventileinheit bedingt durch die Überhitzung der Ventilspulen. Bei schnellen und Vielfahrern wird die Ventileinheit (sitzt links unter der Verkleidung) vermutlich ausreichend gekühlt und die Ventile werden ständig bewegt, weil eben sehr schnell aber vermutlich auch mit regelmäßigen Pausen gefahren wird. Bei langsamen und Wenig-Fahrern bewegen sich die Ventile mit der Zeit nicht mehr, weil sie "fest gammeln" und es gibt Fehlermeldungen.
Wenn man also ABS-Fehler ausschließen will, muss man regelmäßig die Bremsflüssigkeit wechseln - am besten jährlich. Beim Bremsflüssigkeitswechsel werden die Ventile angesteuert und dadurch bewegt. Dadurch werden sie wieder gängig, sofern sie vorher "fest gegammelt" waren. Das machen die Österreicher zumindest richtig, indem sie die Magnetventile öfter als gefordert ansteuern und demnach bewegen und insgesamt wieder beweglich machen. Ich behaupte, dass im Bremsflüssigkeitswechselmodus die Stromstärken an den Spulen höher sind, um festsitzende Ventile wieder zu lösen. Die Ströme können auch höher sein, weil die Dauer der Spulenerregung kürzer ist und sie daher thermisch nicht so stark wie bei einer ausgedehnten Tour belastet werden.
Die Zeit wird es außerdem zeigen, dass Motorräder mit umgebauten Leistungseinheiten weiterhin Fehler produzieren werden.
So wie die Österreicher allerdings hier jeden Kritiker anpöbeln,
wird sich aber sicherlich keiner hier outen und schreiben, dass sich
die ABS-Kontrollleuchte nach erfolgtem Umbau immer mal wieder während
der Fahrt meldet.
Außerdem werden sicherlich auch einige auf die viel geilere SC82 umsteigen und die SC59 beim Händler in Zahlung geben, wodurch sich das Problem auch erledigt.
Deaktivieren des ABS
Das ABS kann u.a. auf zwei Arten deaktiviert werden:
1.) Beim Einsatz auf der Rennstrecke Sicherung ziehen, oder
2.) anfahren (v > 6 km/h), anhalten und einen Burnout machen.
Sobald die ABS-Kontrollleuchte blinkt, ist das ABS deaktiviert und alle drei Ventile sind im entspannten Modus (vgl. YouTube-Video) und der Druckpunkt knackig, da die Federvorrichtung von einem der drei Ventile in der Ventileinheit wirkungslos gemacht wird. Außerdem liegt dann eine direkte Verbindung zwischen Hauptbremszylinder und Bremssätteln vor, die auch nicht durch das deaktivierte ABS oder einen weiteren Fehler unterbrochen werden kann.