ZitatAlles anzeigenOriginal von Sigi63
Ich persönlich halte von Rennreifen auf der Straße genauso wenig, wie von Straßenreifen auf der Rennstrecke - es ist immer der schlechtere Kompromiss.
Eierlegende Wollmichsäue gibt es nicht.
Demnach kaufen Deine Bekannten im Antiquariat. Diesen Bezeichnungen zur Folge sprichst Du nämlich vom alten Michelin Race, der schon mind. 2 Jahre nicht mehr auf dem Markt ist. Der war in der Tat sehr kaltkritisch und damit aus meiner Sicht auf der Straße eigentlich unfahrbar.
Den aktuellen Power Race (MPR) gibt es in den Mischungen Medium, Medium-Soft und Soft. [KLICK]
Der ist zwar im Kaltbetrieb nicht mehr so störrisch wie der alte Race, spielt seine Fähigkeiten aber auch nur optimal aus, wenn er seine Betriebstemperatur hat - die er in aller Regel nur auf der Rennstrecke erreichen wird - idealerweise vorgewärmt mit Reifenwärmern.
Es mag sein, dass es einige Gnadenlose gibt, die in Rennstreckenmanier ständig dieselbe Strecke hin- und herprügeln und nur so diese Reifen in ihr Temperaturfenster bringen können. Nach der ersten Ortsdurchfahrt ist so ein Racereifen in Sinne seiner Konstruktion kalt. Dann fühlt er sich nämlich genauso an, wie Du es oben beschreibst, als ob er aus Holz wäre.
Auf der Rennstrecke fährt sich der MPR dagegen für Hobbyracer hervorragend.
Der CSA (Conti Sport Attack) ist dagegen ein Straßensportreifen, kein straßenzugelassener Rennreifen. Dessen Temperaturfenster liegt deutlich niedriger und das Optimum in einem Bereich in dem man üblicherweise auf der Landstraße fährt, wenn die Außentemperatur bei 20-30Grad liegt.
Das Pondon zum MPR ist von Conti der Race Attack (CRA), der wiederum sein Optimum nur auf der Rennstrecke oder unter den oben beschreibenen wildsaumässigen Bedingungen erreicht.
Natürlich können Race-Reifen bedingt auch auf der Strasse gefahren werden und Straßenreifen bedingt auch auf der Rennstrecke, wobei bedingt nicht langsam heißt, sondern unter einschränkenden Randbedingungen. Es ist ein Trugschluß, dass ein Race-Reifen grundsätzlich besser grippt, als ein Sportreifen. Dies gilt nur wenn die Rahmenbedingungen stimmen und das ist eben auf der Landstrasse eher selten der Fall. Aber hier gelten eh' andere Gesetze und das Limit wird zumeist durch die Fahrbahnbeschaffenheit gesetzt und nicht durch die Fähigkeiten der Reifen.
Soweit die rein physikalisch rationale Betrachtung.
Weitaus größeren Einflluß auf die subjektiv empfundenen Fähigkeiten von Reifen haben aber die grauen Zellen unter dem Helm. Wer meint, mit einem "schlechten" Reifen unterwegs zu sein, wird das Fahrverhalten auch so empfingen. Genauso umgekehrt, wer in dem Race-Reifen den Supergrip auf der Landstraße vermutet, verspürt den Pattex auf der Straße.
Die Psychologen nennen das "die sich selbst erfüllende Prophezeiung".
besser kann man einen Nagel nicht treffen