Wucher bei KFZ-Kostenvoranschlag

  • Hallo zusammen,

    ich bin gestern abend auf der Autobahn mit meinem PKW / Bj 2006 liegen geblieben und habe den Abschleppdienst angerufen. Der KFZ Schrauber tippte zunächst auf Zylinderkopfdichtung, nach genauerem Hinsehen entschied er sich dann aber für den Turbolader, weil wohl Öl aus dem Auspuff ausgetreten ist. Der Check des Ölmessstabes zeigte quasi nur noch die Spitze des Stabes ölig, also sehr wenig drin.

    Wir wurden dann vom Abschleppdienst in seine Werkstatt geschleppt (markenfremd), da ein Rücktransport gen Heimat auf Grund der Entfernung mit rund 150 Euro zu Buche geschlagen wäre. Der Fahrer des Abschleppwagens, nach einer Hausnummer gefragt, bezifferte den Schaden anhand seiner Erfahrung im Rückblick auf einen kürzlich da gewesenen Fall eines Fahrzeugs mit gleichem Problem vom selbem Typ mit „etwa 1.000 Euro“.

    So wurde man sich schließlich einig, das Fahrzeug verblieb für den KVA in der Werkstatt. Ich habe dann über die Werkstatt einen Mietwagen gebucht um nach Hause zu kommen und um mobil zu sein. Zudem habe ich dem Abschlepper einen Auftrag unterschrieben, einen Kostenvoranschlag (KVA) für die Reparatur zu erstellen. Darüber hinaus gehende Arbeiten sollten ausschließlich nach Rücksprache und Freigabe durch mich erfolgen.

    Ich bekam heute Vormittag um 11.10 Uhr den Anruf vom Firmenchef, das die Reparatur 2.300 Euro kosten würde und das man dabei bereits auf Teile aus dem Zubehör zurück gegriffen hätte, um die Kosten kontrollierbar zu halten. Einen schriftlichen KVA habe ich nicht bekommen, lediglich eine Zahl am Telefon.

    Ein Anruf bei meiner freundlichen (Vertrags-) Werkstatt des Herstellers meines KFZ ergab, das man dort die Reparatur mit Originalteilen für 1.212,- Euro anbietet! Also war mehr als klar, das Fahrzeug muß hier vor Ort gebracht werden, um es hier reparieren zu lassen.

    Soweit so gut, also heute mit dem Leihwagen auf zur ca. 100 km entfernten Werkstatt des Abschleppers. Dort machte man mir eine ungeheuerliche Rechnung auf, die sich wie folgt darstellt, ich zitiere:

    „Laut erteiltem Auftrag wurden zur Schadenfeststellung folgende Arbeiten durchgeführt:

    - Sichtprüfung der Abgasanlage, Motoröl geprüft und ergänzt. Probelauf durchgeführt, Turbolader und Leitungen geprüft. Kostenvoranschlag erstellt
    - 4 Liter Motoröl für 91,80 Euro netto
    - 25 Arbeitseinheiten Arbeitswerte für 172,50 Euro netto
    - Mietwagen für 45,- Euro netto
    - Kleinteile 1,84 Euro netto

    Macht zusammen die Summe von 370,26 Euro incl. Steuer, für einen Kostenvoranschlag eine vollkommen überzogene Rechnung, wie ich meine.
    Zunächst wurden 267 Euro aufgerufen, nach einem Streit mit dem Firmenchef über diese Abzocke wurde es dann plötzlich nochmal 100 Euro teurer, weil in der Rechnung das Öl gar nicht aufgeführt war...

    Hinzu kommt, das ich den Mietwagen verlängern musste und den nun zu regulären Konditionen des Vermieters anmieten musste, der Chef sah sich nicht mal im Stande, einen PREIS auf den Mietvertrag zu schreiben. „Wir sind nur Agentur, ich kann Ihnen keinen Preis nennen“, weil er offensichtlich unzufrieden über den nicht erhaltenen Auftrag war. Des weiteren steht auf dem Beleg eine falsche KM Angabe bei Übergabe und vollgetankt war der Wagen auch nicht. Aber das nur am Rande.


    Nun meine Fragen:

    - Ist die Rechnung zulässig oder vollkommen überzogen und anfechtbar?

    - Das Öl wurde zu Testzwecken aufgefüllt, um zu sehen, wie viel fehlt. Ist es zulässig, das dafür das teuerste Öl für 91,80 Euro netto verwendet wird??? Da hätte es auch ein Kanister für 12 Euro getan

    - Wie teuer darf ein Kostenvoranschlag sein? Ich habe etwas von 10% der Auftragssumme gehört, ist das so? In welchen juristischen Quellen ist das nachlesbar?

    - Bezahlt habe ich mit EC Karte, kann bzw. darf ich die Belastung stornieren und somit die Aktivität umdrehen? Sprich die Werkstatt müsste eine Mahnung schreiben, darauf wird mit entsprechendem Schriftstück reagiert, sollte ein Mahnbescheid kommen, so wird widersprochen und das ganze geht vor Gericht seinen geregelten Gang?

    - Ich habe keinen schriftlichen KVA bekommen, obwohl in der Rechnung steht „Kostenvoranschlag erstellt“ – ist damit die berechnete Leistung überhaupt erbracht?

    - Die Kosten des Mietwagens zumindest für den ersten Tag sind unstrittig, wenn ich die Bankbuchung nun storniere und lediglich als fairen Akt die 45,- Euro zzgl. Steuern überweise, dem Unternehmer jedoch wie schon beschrieben, die Argumentation umkehre, komme ich damit durch?

    - Eine Entgeltabrechnung / Verrechnung für den Kostenvoranschlag habe ich vorher nicht zur Kenntnis bekommen

    Was soll ich tun? Sicher, meine Rechtsschutz hat 150 Euro Selbstbeteiligung, das wäre eine Nullnummer. Aber ich fühle mich völligst abgezockt, das geht mal gar nicht

    Danke schon mal vorab.

    Gruß
    Andreas

    Flensburg ist wie Payback - und ab 18 Punkten gibt's ein Fahrrad

    Einmal editiert, zuletzt von ahartmann (26. April 2010 um 23:26)

  • 100€ für 4l Öl??!!! Was ist das für Zeug???? :mad:

    Das Volk ist dumm, das macht der Kohl.
    Er bläht nur unterm Schurze, den Kopf indessen läßt er hohl.
    So herrscht im Reich, ich sag es wohl, politisches Gefurze.

    Walther von der Vogelweide

  • Lange Rede, kurzer Sinn - die entscheidende Frage wäre: Was genau hast Du da vorher unterschrieben? Nur eine Auftragsbestätigung für einen KVA oder einen richtigen Reparaturauftrag? Müsstest ja eine Kopie oder einen Durchschlag haben. Was steht da genau drauf?

    Ja nachdem was da draufsteht ist deren Wucherrechnung entweder stichhaltig oder nichtiger Humbuk. Und nein, Zahlungen mit EC-Karte sind nicht stornierbar.

    (unter der Prämisse, dass ich diese Geschichte richtig deute)

  • Zitat

    Original von SimonSayz
    100€ für 4l Öl??!!! Was ist das für Zeug???? :mad:

    zB. lecker Longlive öl

  • Zitat

    Original von rocket
    zB. lecker Longlive öl

    Ich hab mal in einem Betrieb gearbeitet, der auch Öle (Fuchs) vertrieben hat und selbst dort war das beste Öl (auch Longlife) nicht annähernd so teuer.
    Jedenfalls ist so ein Öl für "Testzwecke" totaler Quatsch!

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    Walther von der Vogelweide

    Einmal editiert, zuletzt von SimonSayz (27. April 2010 um 15:53)

  • Zitat

    Original von SimonSayz

    Ich hab mal in einem Betrieb gearbeitet, der auch Öle (Fuchs) vertrieben hat und selbst dort war das beste Öl (auch Longlife) nicht annähernd so teuer.
    Jedenfalls ist so ein Öl für "Testzwecke" totaler Quatsch!

    bei einem VW Dealer kost die Plärre soviel. Deswegen hab ich bei dem Versoffenen Golf auch auf teilsynt. Umgestellt.....

  • Dann haben die aber ordentliche Aufschläge beim Händler! Warum kauft man das dort???!

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  • Zitat

    Original von SimonSayz
    Dann haben die aber ordentliche Aufschläge beim Händler! Warum kauft man das dort???!

    weil der freundliche ungern vom Kunden mitgebrachtes nimmt.

  • Zitat

    Original von rocket
    weil der freundliche ungern vom Kunden mitgebrachtes nimmt.

    Dann sucht man sich nen anderen! Die Außendienstler in meiner alten Firma haben alle das Öl mitgebracht...logisch, weil die ja an der Quelle sitzen.
    Wie gut das meiner Werkstatt das alles wurscht ist. :dumdiedum:
    Würde nicht im Traum dran denken 100€ für 4l Öl zu bezahlen...da mach ich 4x nen Ölwechsel von.

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    Walther von der Vogelweide

  • Also das Auffüllen des Öles zu Testzwecken ist IMHO völliger Schwachsinn. Dann noch mit der Begründung, um zu sehen, wieviel denn fehlt :oh_man:. Was haben die davon, wenn die wissen, dass 3 oder 4 Liter fehlen ?(....NIX.

    Um einen Defekt festzustellen, benötigt man überhaupt keine Teile. Man zerlegt höchstens das Fzg. soweit, dass man den Fehler lokalisieren kann. Zusammenbauen mussten sie den Motor ja nicht, da es ja eh abgeholt wurde.

    Interessant wäre es, was genau auf dem Auftrag steht. Denn genau das haben die zu machen, und mehr nicht!

    Gruß Michl

    Lebe statt gelebt zu werden

  • Tja das ganze scheint sehr unseriös gelaufen zu sein.
    Klar muß jede Leistung auch bezahlt werden, eine Fehlersuche muß auch dazu gezählt werden.
    Sicher hast du es versäumt, bei der Auftragserteilung zum KVA nach Kosten zu fragen, geschweige denn einen Höchstpreis festgesetzt.
    Das die Werkstatt nach nicht erteiltem Auftrag es so ausnutzt, ist sicher schon der Hammer.
    Ich arbeite selber in einer VW/Audi/Skoda-Werkstatt, sicher ist es schade einen Auftrag nicht zu bekommen, aber so reagiert wohl keiner in unserer Gruppe.
    Ach übrigens, es ist ein Irrglaube, zu denken das Longlife Oel nur beim Händler so teuer ist, an fast jeder Tankstelle sind die Preise noch höher, erst recht an Autobahnraststetten.

  • Zitat

    Original von Kleusel 2
    Ach übrigens, es ist ein Irrglaube, zu denken das Longlife Oel nur beim Händler so teuer ist, an fast jeder Tankstelle sind die Preise noch höher, erst recht an Autobahnraststetten.

    Hat ja auch niemand das Gegenteil behauptet. Aber wenn ich dran denke, dass ein 4l-Kanister gutes Fuchs LongLife in meiner alten Firma für ~50€ weg ging (der Einkaufspreis lag noch deutlich darunter), dann frag ich mich, warum manche Leute so viel Geld für Öl beim Händler oder an der Tanke lassen. Es gibt genug Shops, wo man das wesentlich günstiger bekommt.
    So, genug...hier gings um was ganz anderes. ;)

    Edit meint, dass es vielleicht sogar weniger als 50€ waren...ist schon 1 Jahr her, dass ich dort gearbeitet hab.

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    2 Mal editiert, zuletzt von SimonSayz (28. April 2010 um 14:11)

  • so der wagen steht hier nun bei dem vertragshändler vor ort und wird repariert. zu dem was ich dort unterschrieben habe, habe ich keine kopie in meinen unterlagen. das ist mir irgendwie durchgerutscht, ich hatte belege vom abschleppen, vom mietwagen und noch mehr unwichtigen mist. aber genau DAS fehlt. jedoch steht doch schon auf der rechnung ein deutlicher ausdruck dessen, was ich unterschrieben habe:

    „Laut erteiltem Auftrag wurden zur Schadenfeststellung folgende Arbeiten durchgeführt"

    auftrag zur schadenfeststellung, kostenvoranschlag eben. und diesen kostenvoranschlag habe ich bis heute immer noch nicht erhalten, nur eine summe am telefon genannt bekommen.

    die nummer mit dem öl finde ich auch den hammer, aber mir geht es im allgemeinen um diesen vorgang. das ging von vorne bis hinten gar nicht

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  • Zitat

    Original von ahartmann
    auftrag zur schadenfeststellung, kostenvoranschlag eben. und diesen kostenvoranschlag habe ich bis heute immer noch nicht erhalten, nur eine summe am telefon genannt bekommen.

    Da wird die Werkstatt ein wenig anderer Meinung sein, was ein Kostenvoranschlag und eine Schadensfeststellung ist :gruebel:

    Aber anyway, wenn Du so bist wie Dein Nickname es ausdrückt, dann lass Dir doch mal die Auftragserteilung zufaxen die Du unterschrieben hast.

    Dann siehst Du ja was da draufsteht und wenn Du nix unterschrieben hast, dann zahl halt auch nix.

    Gruss Chang-Noi


    Das Geheimnis des Lebens besteht aus Rechtschaffenheit und fairem Verhalten.
    Wenn man das vortäuschen kann, hat man es geschafft .... Groucho Marx

  • das zufaxen halte ich nicht für so schlau, dann sehen die das ich keine kopie davon habe. somit wäre spielraum für handschriftliche ergänzungen... nein, ich gebe jetzt feuer und suche mir einen anwalt

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  • Zitat

    Original von Chang-Noi

    Da wird die Werkstatt ein wenig anderer Meinung sein, was ein Kostenvoranschlag und eine Schadensfeststellung ist :gruebel:

    Aber anyway, wenn Du so bist wie Dein Nickname es ausdrückt, dann lass Dir doch mal die Auftragserteilung zufaxen die Du unterschrieben hast.

    Dann siehst Du ja was da draufsteht und wenn Du nix unterschrieben hast, dann zahl halt auch nix.

    und im übrigen, hier steht auch in der position:

    - Sichtprüfung der Abgasanlage, Motoröl geprüft und ergänzt. Probelauf durchgeführt, Turbolader und Leitungen geprüft. Kostenvoranschlag erstellt


    den kva haben die schon mal nicht erstellt, den habe ich nicht bekommen

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  • Frag doch einfach mal den Fachmann, schau mal hier im Forum
    unter Suchen "lawyer" nach.
    Der Bernd hat schon vielen hier geholfen. :perfekt3:

    ____

    Gruss Roland