Hallo!
Wie schon im letzten Fred FZ1N und Super Duke beschrieben, bin ich auf der Suche nach einem Naked Bike mit aufrechter Sitzposition.
Nachdem ich die beiden getestet habe, wollte ich eigentlich noch die Speed Triple ausprobieren. Also ab zum Händler, Motorradtechnik Roth in Oberhausen, und eine Probefahrt vereinbaren. Kaum angekommen nahm ich erstmal Platz auf einer optisch sehr ansprechenden Speed Triple. Ergonomie soweit super...
Ääääh Moment, werdet ihr jetzt wahrscheinlich denken, hat der sich bei der Überschrift total vertippt ??? Der wollte doch von der Z1000 schreiben... Ja, ja lest erstmal weiter
... Ergonomie soweit super, aber irgendwas störte mich an den Füssen.
Beim Hinschauen stellt ich fest, dass wenn ich die Füsse richtig auf die Rasten stelle, ruht mein linker Fuss an der Krümmerführung für den Underseat-Auspuff (Schuhgröße 49). Außerdem kam mir Speed super klein vor. Das bedeutet für mich leider erstmal das Aus für die Speed Triple, obwohl sie optisch schon ein Sahnestückchen ist. Aber zusammengefaltet habe ich mich jetzt lang genug.
Etwas enttäuscht schlendere ich durch den Verkaufsraum (Triumph und Kawa-Händler) und sehe eine Z1000ABS Jahrgang 07. Die hatte ich in meiner Auswahl irgendwie ganz verdrängt. Optisch fand ich das alte Modell eigentlich schöner; an der neuen ist schon ordentlich viel Plastik verbaut (und von dem wollte ich ja eigentlich weg), sieht aber immer noch gut aus. Also zum Aufbessern der Stimmung schnell einen Termin für eine Probefahrt vereinbart.
Heute um 14 Uhr war es dann soweit. Eine fast flammneue (500 km) schwarze Z1000 stand auf dem Hof. Der freundliche Händler (im Ruhrgebiet scheinen wir wirklich einigermaßen Glück mit den Händlern zu haben) gab mir den Schlüssel und ein Mechaniker wies mich kurz ein. "Eigentlich alles wie bei Ihrer Fireblade, nur mit Dauerlicht".
Schlüssel rein, rumgedreht und angeschmissen. Na ja, klingt für einen goldenen Riesentopf in Trompetenoptik doch gar nicht sooo schlecht. Macht nicht nervös oder überglücklich, ist aber durchaus noch annehmbar. 1. Gang rein... Ui, das hat gar nicht KLACK und einen leichten Ruck nach vorn gemacht...
Runter vom Hof in Richtung Hausstrecke.
Ergonomisch erinnert mich die Z an die bereits im alten Thread erwähnte Transalp. Man sitzt obenrum annähernd gerade und hat alles voll im Griff. Alle Bedienelemente sind da, wo man sie erwartet und ordentlich ablesbar.
Meine Beine fühlen sich allerdings, genauso wie auf der SC33 und das ist leider nicht besonders bequem.
Der Motor klingt gut und zieht aus allen Lebenslagen/Drehzahlbereichen ordentlich ab. Nicht vergleichbar mit der FZ1, aber trotzdem subjektiv einen guten Tacken besser als meine SC33. Nie hat man das Gefühl, dass der Vorderbau leicht wird, auch wenn man vehement ans Gas geht.
Ebenso wie bei den anderen Modellen habe ich mal bei geringer Geschwindigkeit in den 6. Gang geschaltet und Vollgas gegeben. Das war schon sehr ordentlich. Allgemein hatte ich das Gefühl, dass es den falschen Gang bei der Z eigentlich nicht gibt. Immer genug Dampf verfügbar, auch wenn man vermeintlich runterschalten sollte. Genau wie die KTM geht sie dabei recht unspektakulär ans Werk.
Die Schaltung ist sehr leichtgängig und ohne Probleme bzw. komische Geräusche schaltbar. Die Z1000 hat imho von allen drei probegefahrenen Motorrädern die beste Schaltung.
Das Fahrwerk machte auf mich als Landstraßenbummler einen guten Eindruck. Die Z läßt sich wieselflink von einer Seite zur anderen umlegen, Slalomfahren macht richtig Laune. Sie fährt sich fast wie ein Fahrrad und macht richtig Spaß. Sie erinnerte mich so ein bißchen an die KTM Werbung, wo der Typ mit der SuperDuke durch den dichten Verkehr fährt und ständig die Spur wechselt. Das würde auch mit der Z einen Heidenspaß machen.
Die Bremsen der Z habe ich mehrmals auf freier Strecke ausprobiert. Die Verzögerung ist schon heftig, wahrscheinlich vor allem weil man beherzt zugreift und den Hebel voll ziehen kann. Im Fall der Blockade hat man ja ABS an Bord. Das gibt mir persönlich schon ein gutes Gefühl, auch wenn viele das für überflüssig halten. Doof war beim Bremsen, dass die Frontpartie extrem stark einfedert. Da war etwas definitiv zu weich eingestellt, läßt sich lt. Händler aber entsprechend anpassen. Man muss dem Motorrad zugute halten, dass ich ein ziemlicher Brocken bin, da darf eine Feder auch schonmal einfedern
Was mir bei den ganzen Bremsungen positiv aufgefallen ist, war die Beschaffenheit des relativ harten Fahrersitzes. Der hat irgendwie eine rutschhemmende Struktur oder Oberfläche, die unangenehmes nach vorne rutschen und "Kronjuwelenanschlagen" wirkungsvoll verhindert. Kleines aber feines Detail, die Jungs werden wissen wovon ich spreche...
Fazit: Alles in allem hat mir die Z1000 gut gefallen, kommt aber wohl nicht in die nähere Auswahl. Sie macht optisch einen schlanken Fuss und hat viele nette Details, die man schonmal nicht mehr umbauen muss. Was allerdings Pflichprogramm sein sollte, sind die Endtöpfe und der KZH. Ansonsten fand ich sie optisch komplett. Wenn ich das richtig gesehen habe, waren an dem Leihmopped sogar die Felgenbetten bereits poliert (ab Werk? Keine Ahnung). Außerdem mach sie diebischen Spaß im mehrspurigen Stadtverkehr.
Leider habe ich während der Probefahrt auch hier bemerkt, dass meine Füsse an den Endtöpfen anliegen. Ebenso wie bei der Speedy, dürfte das aufgrund der Temperaturen ein Problem für mich sein.
Darüber hinaus ist mir die Sitzposition etwas zu gerade und man fühlt sich bereits bei 140 km/h wie ein Segel im Wind. Ebenso wie bei der KTM fehlt auch bei der Z1000 für mich der "Aha-Effekt" beim Beschleunigen. Alles ist total gleichmäßig/-förmig und auch wenn das vielleicht technisch total klasse und gewünscht ist, für mein Empfinden wirkt es etwas langweilig.
Gruß
Guido