Street Triple Fahrbericht

Moin,
da meine geliebte Blade SC44 leider immer noch auf ihre neu gewickelte Lichtmaschine warten muß (großer Seufzer), bin ich am Wochenende mal fremdgegangen.
Ihr müßt das verstehen, der Druck war zu groß...

Bei dem angekündigten Wetter _mußte_ ich einfach fahren.
Also kurzerhand mal die Street Triple für ein Wochenende gebucht.
Fr. früh ging's los.

Heute abend, so 700km später, meine ersten Eindrücke:
-Fahrwerk: geil, sehr schön straff und direkt
-Handling: bei dem Gewicht natürlich auch ideal
-Durchzug: vom Feinsten. Der Motor spricht sofort auf Gas an und dreht wegen der kurzen Übersetzung sofort hoch. Immer, wenn ich mal nach der Drehzahl gucken wollte, waren mind. 8000 auf der Uhr.
-Ergonomie: Klasse, sehr gute Sitzposition (bin 180cm groß). Mit dem breiten Lenker drückst Du das Ding um die Kurven,. daß es eine Freude ist.

Nun zum einzigen Nachteil:
Die oben beschriebenen Vorteile gelten nur bis Tempo 140. Danach sehnt man sich nach seiner verkleideten Blade zurück:

-Das Fahrwerk wird definitiv zu hart, sie ist mir bei schnell gefahrenen Kurven sogar gesprungen, wo ich bei der Blade (SC44) noch nix gemerkt hatte.
-Aus dem feinen Handling bei geringen Geschwindigkeiten wird ein nervöses Arbeiten. Sauber gefahrene Kurven habe ich kaum hinbekommen (andere mögen damit besser klarkommen). Vor allem der ungeschützte Oberkörper versaut die eine oder andere Kurve
-der Durchzug hört bei einer so kurzen Übersetzung natürlich irgendwann auf, da, wo die stärkere Blade erst langsam die Kohlenschaufel zur Hand nimmt, um noch ein Brikett nachzulegen (Ihr wißt, was ich meine, da, wo sie zu ihrem max. Drehmoment kommt)
-Ergonomie: Tja, ich bin naked-fahren nicht gewohnt; Ich wußte echt nicht, wohin mit dem Oberkörper. Alles, was ich bei diversen Trainings mit der Blade über Sitzposition und Gewichtsverlagerung gelernt hatte, konnte ich sofort vergessen. Schlimm wird's in der Kurve bei knackigem Speed, wenn eine Bodenunebenheit und/ oder eine Böe Unruhe verursachen. Das Fahrwerk ist ab 130 zu straff, hält die Fuhre aber sicher. Aber wenn der Oberkörper erstmal am Pendeln ist, wird's ungemütlich. Die Unruhe geht sofort in die empfindliche Lenkung. Fazit: In jeder zweiten Kurve mußte ich früher oder später korrigieren. Auf meiner Hausstrecke!

Die Blade lege ich auf den gewünschten Kurvenradius, stelle rechts die passende Drehzehl ein, Gewichtsverlagerung, fertig. Ab Scheitelpunkt langsam aufziehen, reinrutschen, ab die Post. Unglaublich, wie das Fahrwerk alles wegbügelt, was da so liegt.

Vergleich beider Mopetten:
Bis 130: Beide nach Tagesform fahrbar. Die Triple macht wirklich Spaß, hört sich gut an und marschiert gut nach vorn
Ab 130: Klar die Blade (kenne leider nur meinen Typ). Fahrwerk und Motor sind einfach besser auf diesen Bereich abgestimmt.

Hätte ich einen Paß in der Nähe, würde ich gern eine Triple in der Garage stehen haben. Ich bin sicher, daß ein geeigneter Fahrer winklige Päße mit vielen Spitzkehren auf der Triple schneller fahren kann als mit einer Blade.
(Da fällt mir ein, daß ich bei einer wilden Paßhatz mal von zwei Opas mit BMW und XX abgeledert worden bin, allerdings ich noch mit der CBR600)

Da ich aber im Flachland wohne, muß ich halt auch mal 300 km auf die Bahn. Kleinmachen und rechts auf "laut", Ihr wißt schon.
Und da paßt mit die Blade, als wär sie für mich konstruiert.

Dieser Text soll vor allem Neulinge informieren. Ein Bladefahrer wird wohl kaum auf eine Street Triple wechseln.
Ideal finde ich die Triple für Mädels. Tolle Sitzposition, perfekte Kontrolle und an der Ampel könnt Ihr Eurem Macker mit der SC50 mal zeigen, wo die Grete den Rebensaft abfüllt.

Fazit für mich: Ich werde jetzt definitiv die Sekundärübersetzung ändern. Dieser ewig lange zweite Gang nervt mich schon lange. Warum ist der so lang ausgelegt? Ich sehe da überhaupt keinen Nutzen.
Die Triple dreht den Zweiten bis 150 und dürfte da im gleichen PS-Bereich wie meine Blade liegen.
Weiß hier jemand, wie weit man die Übersetzung mit Tausch von Ritzel und Kettenrad ändern kann. Rad größer ist ja klar, aber wieweit kann man das Ritzel verkleinern? Auf die maximale Höchstgeschwindigkeit pfeif' ich doch.

Dazu muß ich noch erwähnen, daß spätestens dann ein Lenkungsdämpfer erforderlich wird. Ich werd' das jetzt auch nachrüsten, nachden ich auf einer Landstraße mit wechselndem Belag letztes Jahr ein derartiges Lenkerschlagen hatte, daß ich schon die Englein singen hörte.

Soviel zu meinen neuen Erfahrungen.
Es war das Geld wert, bei Gelegenheit werde ich auch noch eine Speed Triple testen.

Bis in die Dolos
Achim

Och, die Scheinwerfer.
Das ist nun für mich nicht so entscheidend.
Ich bin allerdings heute abend öfters von entgegenkommenden Autos angeblinkt worden, da das Licht wohl sehr stark in der Höhe streut.
War mir beim Fahren schon aufgefallen, wie stark die Straßenschilder reflektieren.
Habe ich dann zuhause mal an der Garagenwand getestet.

Naja, viel Licht bedeutet ja auch im Umkehrschluss, daß man stärker wahrgenommen wird.

Denkste, eine Rentnerin jenseits der 80 nahm mir heute die Vorfahrt. Zum Glück hatte ich schon so ein Gefühl und hatte hart angebremst. Als sie dann langsam in meine Spur zog, konnte ich zum Glück noch weiter bremsen und kam knapp vor ihr zum Stehen. Hat übrigens knackige Bremsen, die Triple, sagte ich das schon?

Habe dann echt kurz überlegt, die Oma anzuzeigen und ihr den Führerschein dauerhaft entziehen zu lassen.

Schwierige Entscheidung. Ich hab's spontan gelassen und bete, daß sie so einen Bock so schnell nicht wieder schießen wird.
Ich kam direkt neben ihrem Fahrersitz mit quietschenden Reifen (hinten) zum Stehen und denke, daß sie einen gehörigen Schreck bekommen hat.
Gebrülle und Gefuchtel fand natürlich auch in ausreichendem Maße statt...

Achim