Hatte am Wochenende das große Glück auf eine unkomplizierte (und hübsche) Ducatihändlerin zu treffen, die mir ohne großes rumtrompeten die Diavel für eine Probefahrt zur Verfügung stellte.
Erste Gedanken als sie in der Sonne stand: bullig, geil, anders, irgendwie doch hässlich aber auch schön.
Kurze Erläuterung zu der Bedienung der umfangreichen elektronischen Eigenarten, die schnell im Sande verlief weil ich nicht druchgesehen habe.
Sicher kein Problem wenn man die Diavel will und täglich fährt, aber als "normalbiker" sind mir diese eigentümlichen Bedienkonzepte immer ein kleiner Graus, aber der geneigte BMW-Fahrer ist das ja bereits gewohnt und kann seine einstudierten Kernkompetenzen für Patent-Bedienlösungen wieder anwenden.
Was mir positiv aufgefallen ist, die ganzen Regeleigenarten scheinen adaptiv zu sein, nach ein paar schnittigen Runden stellte sich die Diavel wie von Geisterhand auf "Sport". (vllt bin ich auch irgendwo dran gekommen).
Nunja, Zündschloss gibt es nichtmehr, man bekommt einen Klappschlüssel (von der Anmut her, Kaugummiautomatenspielzeug), die "Authentifizierung" geschieht über Funk, wenn man dicht genug am Motorrad steht lässt sie sich starten, bzw. gibt den Startknopf frei.
Das Lenkradschloss schließt/entsperrt auch automatisch.
Genug gestanden, jetzt muss was passieren.
Ducatitypisch hört sich die gute beim Starten und auch in der Warmlaufphase wie ein Sack Nüsse an.
Ducatisti sprechen von Charakter und genießen das Nuss-Konzert, ich sinniere gedanklich über die Möglichkeit, ob ein gutes 20w50 da nicht Abhilfe schaffen könnte.
Gang flutscht sauber rein, das Bunte Display die "Info Box" , welches gut ablesbar und Kontraststark in die Tankverkleidung eingelassen ist, bestätigt mir dies mit einer blau hinterlegten "1". Daneben werden auch die Kühlwassertemperatur und der gewählt Mode angezeigt. (ich vermute hier wird es einige buchbare Optionen geben, Navi vllt.)
Der Tacho selbst ist komplett digital und monochrom, den neuen Ducs entlehnt und wirkt neben der schlechten Ablesbarkeit etwas, an der sonst sehr wertig anmutenden Diavel, verloren.
Alles ein bisschen ungewohnt, die Sitzposition ist erwartet entspannt aber doch so zur Fahrzeugfront gerichtet, dass man damit ein paar nette Kurven lutschen kann.
Nach einer kurzen Aufwärmphase für Reifen und Motor - Showdown.
Der 2. muss raus… der 1. hackt sich qäualend ein, Drosselklappenposition auf "ihr stört im Ansaugtrakt" und … du heilige scheisse, der V2 tritt an als gäbs kein Morgen, zieht Bärenstark von unten an, das Vorderrad wird leicht, die Elektronik regelt sanft und unmerklich…. 2. hart eingekuppelt, das Vorderrad will lupfen, die Elektronik unterbindet unmerklich. 3. "Bohr presst die Karre an" 4. der Winddruck wird recht intensiv, man kann sich druch die recht "eigene" Sitzposition der Diavel nicht so recht verstecken, klein machen geht nicht, sich ganz in den Wind setzen und sein Schicksal ertragen geht irgendwie auch nicht… egal - kurz abtouren - überholen, der Druchzug ist vom Allerfeinsten. Der V2 brummt und der Drehzahlbegrenzer regelt sanft und tadellos, ich vermute Zündunterbrechung und Gemischabmagerung in Kombination.
Das typische V2- Loch im mittleren Drehzahlbereich ist zwar merklich, aber wesentlich weicher und nicht ganz so abfallend wie von Supersportducs gewohnt.
Mittlerweile ist alles druchgeheizt, der V2 brabbelt einfach nur lecker, die original Pipes generieren selbst für deutsche STVO - Verhältnisse einen satten und auch lauten Klang.
Der 240er Rosso 2 klebt gut und trotz der enormen Breite fuhr er sich spielend leicht.
Alles in allem bin ich sehr angetan von der Diavel, mir erschließt sich nur der Kundenkreis noch nicht so ganz, welcher die Diavel und deren Konzept kaufen soll... der Gemeine V-Max Treiber? Der bleibt bei seiner Vmax. Der Antwalts-Bonze mit seiner Chrom-Harley? Der bleibt bei seiner Harley. Wird sich zeigen welche Zielgruppe sich für die Diavel findet, aber eins inst Fakt, dieses Teil macht saumäßig Spaß.