Achtung: wird länger. Wem’s zu lang ist, einfach wegklicken.
02.09.2012 – das Ende meiner Renntrainings-Saison. Nein, nicht was manche jetzt vielleicht denken. Kein Unfall, kein Sturz und auch sonst kein Schicksalsschlag haben dazu geführt. Ich habe nur leider alle Termine bereits abgespult. Zeit für eine kleine Nachlese.
Eigentlich hatte ich das Thema „Renntrainings“ nach dreimaligem Befahren der grünen Hölle auf Touristenfahrten und einem Instruktor-Training auf dem Hockenheimring im Frühling 2010 schon abgehakt. Renne ist nix für mich, dachte ich damals.
Dann die Wende. Dezember 2010. Treffen des Odenwaldstammtisches beim Haxenwirt in Klein-Breitenbach (beste Grill-Haxe von Welt – inzwischen leider geschlossen). Der ganze Abend drehte sich um „Renne“ und ich kam wieder ins Grübeln. Nach Tagen des Wälzens von Für und Wider dann die Erkenntnis:
OdenwäldeRR, du wirst nicht jünger. Wenn .... dann jetzt !!!
Dann ging alles Schlag auf Schlag. Im Januar 2011 die erste Rennschlampe übers Forum gekauft, eine 2003er SC50 (Domino: Gruß und nochmals danke). Noch ein wenig umgebaut und ein paar Zubehörteile gekauft und dann ging‘s los. Nach Touristenfahrten im Januar, Februar und März 2011 (ja, da war super Wetter!!!) folgten einige Renntrainings auf dem Hockenheimring. Alles lief gut, bis zum 01.08.2011, ca. 12.15 Uhr. Das Ende der Parabolika war plötzlich auch das Ende meiner schönen Rennschlampe (Honda-Gott hab sie selig). Ich selbst kam mit einem gebrochenen Handgelenk und einer modisch-trendigen rundum-rot-blau-grün-gelb-Färbung davon. Ich tat, was alle Motorradfahrer in einem solchen Fall tun: Motorradprospekte anschauen.
Nachdem Honda mit der neuen Fireblade nicht ganz meine Erwartungen erfüllen konnte, musste ich zur Konkurrenz wechseln. Aussen schwarz, innen grün und giftig. Im Oktober 2011 bekam ich meine Kawasaki ZX10R. ABS, Anti-Hopping-Kupplung und TC hatte sie schon. Ein Schaltassistent und die üblichen Protektoren wurden gleich nachgerüstet. Einen zweiten Felgensatz hatte ich auch gleich mitgeordert. Den Dritten schoß ich später bei ebay. Den Winter 2011 nutzte ich für ein paar optische Veränderungen und für die Renntrainingsplanung 2012. Nach und nach wurde das restliche Equipment erweitert: Laptimer, gescheitere Reifenwärmer, Werkzeugwagen, Felgenständer, Bursig, Spritkanister, Trichter, Spritkanne, rollbarer Kleiderständer, etc. etc – alles, was man so braucht.
Die ersten vier Monate 2012 zogen sich wie Kaugummi. Dann war es endlich soweit.
01.05.2012 Anneau du Rhin. Mäusekino-Kurs. Eher für 600er gemacht, als für 1000er Boliden. Nach neun Monaten das erste Mal wieder Rennstrecke. Das erste Mal mit der neuen Kawa, das erste Mal mit ABS und TC. Das Ergebnis war mittelprächtig. Ich hatte mich angesichts der elektronischen Helferlein zu einer „digitalen“ Fahrweise hinreißen lassen.
Vollgas – Vollbremsung - wie ein Anfänger durch die Kurve rollen – Vollgas – u.s.w.
So konnte das nicht weiter gehen. Es folgte eine Serie von Renntrainings auf dem Hockenheimring. 12./13. Mai, 28./29. Mai, 7./8. Juni und zuletzt am 25. August. Inzwischen ist mein Fahrstil wieder „runder“ und ich versuche so zu fahren, als hätte ich weder ABS noch eine TC. Das klappt inzwischen ganz gut und ich fühle mich wesentlich wohler. Mein einziger Ausritt ins Kiesbett war auch nicht der „Zeiten-Hatz“ geschuldet, sondern meiner Dämlichkeit. In einer Auslaufrunde und mit den Gedanken schon in der Box bin ich eingangs Motodrom lässig aufrecht sitzend und mit einer Hand am Lenker geradeaus ins Kiesbett eingetaucht (Sir Andy: Danke für die Fotos). Zunächst schien alles halb so wild. Nach einer gründlichen Wäsche vor der Box waren nur ein paar Lackkratzer zu sehen. Beim nächsten Turn ließ mich eine Kühlwassertemperatur von 104 Grad stutzig werden. Dann entdeckte ich ihn. Ein kleiner, popeliger, gemeiner, hinterlistiger Hockenheim-Kieselstein hatte eine Lamelle meines Kühlerventilators verklemmt und war so zum Ventilator-Mörder geworden. Ich hatte einen Stein gewonnen und verlor 349 bei meinem Kawa-Händler.
Am letzten Wochenende hatte ich meine letzte Trainings-Session 2012 auf dem Lausitzring. Es war ein schöner Saisonabschluss, wenn es auch um mich herum eine Menge Abflüge gab. Leider auch einen etwas schlimmeren am Mittag des zweiten Tages. Nichtsdestotrotz bin ich mehr denn je überzeugt, dass das Fahren auf der Renne „gesünder“ ist. Und zwar nicht nur auf der Renne selber. Denn seit ich an Trainings teilnehme, fahre ich auf der Straße wesentlich ruhiger und auch langsamer. Das gefällt auch der OdenwäldeRRin, die mich stets als Boxenluder und Rennfotografin begleitet (Vielen Dank und Bussi Schatzi)
In diesem Sinne:
Euch allen allzeit gute Fahrt. Gas ist rechts und linke Hand zum Gruß,
OdenwäldeRR