Hinterradbremse klemmt selbst nach Generalüberholung

  • Guten Tag,

    wie der Titel schon sagt löst meine Hinterradbremse nicht mehr. Mein erster Gedanke war, das sich vielleicht mit der Zeit zu viel Dreck im Sattel-Kolben-Bereich gesammelt hat oder das der Kolben oder die Bohrung Beschädigungen hat. Gedacht... getan.... Habe also den Sattel demontiert, Beläge raus und sogar den Kolben rausgedrückt. Ich habe alles gereinigt, Dichtringe überprüft und sogar die Führungsschienen der Beläge leicht abgeschmirgelt und danach alles wieder schön gefettet und zusammengebaut. Fazit nach der Reinigung: der Kolben mit dem Belag lässt sich einwandfrei reindrücken und wieder, beim Betätigen der Bremse, rausdrücken. Logischerweise habe ich auch die Bremsflüssigkeit wieder aufgefüllt und die Bremse entlüftet. Auch die Schrauben habe ich gereinigt und gefettet und danach alles mit den vorgeschriebenen Drehmomenten festgeschraubt.
    Bei der Probe auf dem Montageständer habe ich das Hinterrad im 1. Gang drehen lassen und ca 3 Minuten lang gebremst und wieder anlaufen lassen.

    Nun dachte ich mir... Geil das hast du gut gemacht!

    2 Tage später bei der nächsten Fahrt nach 8 km habe ich das gleiche Problem wie vorher...

    Ist hier jemand unter uns der mir sagen kann was ich falsch gemacht habe oder was ich noch machen kann oder sonst so?

    Ich fahre eine SC57 Baujahr 2004.

    Grüße Ich

    06.05.16 Spreewaldring
    18.07-19.07.16 Oschersleben

  • Ist noch die OEM-Gummi-Leitung dran?
    Die quellen gerne und dind dann oft ne Einbahnstraße.
    Test:
    Wenn Bremse hinten fest, kurz (vorsichtig) Entlüftung auf, wenn das Rad dann dreht,
    sollte (müßte) es die Leitung sein....

  • Danke für die schnelle Antwort.
    Bin direkt in die Garage um das zu testen. Allerdings musste ich feststellen das die Bremse nun wieder einwandfrei funktioniert. Daraus schließe ich das sie nur "fest sitzt" wenn sie warm ist. Kann das auch auf die OEM Leitung schließen? Und nebenbei.. was heißt OEM ?

    Sobald sich Gelegenheit bietet das zu testen werde ich es machen und mich wieder melden.

    06.05.16 Spreewaldring
    18.07-19.07.16 Oschersleben

  • Ja kann schon sein....
    OEM - OrginalErsatztel-Blabla....

    Also die Gummileitungen quellen über die Zeit innen auf.
    Mit der Fußpumpe bekommst die Soße dann durch die "Engstelle" durchgedrück, aber die Kolbenrückstellkraft
    reicht dafür einfach nicht - zuumindest nicht gleich. Das kann über die Zeit anders sein...
    Materialien dehnen sich bei Wärme aus...
    Deine Leitung ist 12 Jahre alt....

    Ich will mich da nicht drauf versteifen aber in letzter Zeit war das die Lösung (Rauswerfen der alten Gummileitungen)
    für viele Bremsprobleme...
    Grüße

  • Also ich gebe mal einen Statusbericht und bin immer noch auf der Suche nach einer Lösung.

    Mittlerweile habe ich die alte Gummileitung durch eine Stahlflexleitung getauscht. Doch leider ist das Problem damit noch nicht gelöst. Sobald die Bremse Temperatur erreicht hat löst sich nicht mehr weit genug und bremst mich runter. Im Stand lässt sie sich dann kaum noch schieben.
    Außerdem habe ich die Pumpe auseinander gebaut und mir da nochmal alles angeguckt.

    1. Es gibt zwei Bohrungen. Die untere hat einen Durchmesser von ca 2-3 mm, die obere Bohrung wurde wie es scheint mit dem gleichen Bohrer behandelt und eingesenkt aber letztendlich nur so dick, das eine Nadel hindurch passt. Die Obere Bohrung war auch nicht durchgängig darum habe ich sie nun durchstochen.

    Kann mir jemand sagen ob die Bohrungen zufällig beide gleich groß sein müssen?

    2. Befindet sich eine Art Gewindestange in dieser Pumpe.

    Kann mir jemand das Prinzip dieser Funktion erklären?

    Danach habe ich die Pumpe usw alles wieder zusammen gebaut, den Bremssattel nochmal abgeschraubt und mit einem Kolbenrückholer die Funktion der Pumpe und des Bremssattels nochmal getestet. Dabei fiel mir folgendes auf....

    Der Kolben wird bei betätigen des Hebels rausgedrückt und bei entlasten des Hebels fährt der Kolben auch wieder ein kleines Stückchen ein. Wenn ich den Kolben nun, mit der Apparatur, rein drücke ist am Anfang ein Widerstand zu spüren, dann folgt ein kleines "knacken" in der Pumpe und dann lässt sich der Kolben sehr leicht reindrücken.
    Letztendlich muss der Kolben ja gar nicht so weit rein, sondern die 1-2 mm die er automatisch bei Entlastung rein fährt reichen völlig aus. Diese Funktion ist ja auch gegeben und alles Funktioniert........ Jedoch nur wenn sie Kalt ist. Sobald die Temperatur der Bremse steigt, ist diese Funktion nicht mehr gegeben und die Beläge beißen in die Scheibe.

    Die Leitung vom Vorratsbehälter zur Pumpe ist noch original, aber ein Fehler da drin schließe ich aus weil der Durchmesser zu groß ist. Ein Anschwellen dieser Leitung verschließt ja wohl kaum 3-4 mm dicke.

    Was hat das "knacken" zu bedeuten?

    06.05.16 Spreewaldring
    18.07-19.07.16 Oschersleben

  • Schon ein Rep. Satz probiert für die Dichtung am kolben? Hatte ähnliches Problem und war damit gelöst... Da das Gummi mit der Zeit quellt :/

    Egal ob "saugend" oder "blasend"
    Hauptsache es BALLERT

  • Kann mir jemand das Prinzip dieser Funktion erklären?

    ich setz mal etwas weiter "oben" an:

    Im Gegensatz zur Vorderbremse, die mit Kolbenpaaren ausgestattet ist, ist die Hinterbremse mit einem Einzelkolben schwimmend gelagert. Die billige Variante. Das bedeuted, dass es nicht nur auf einen gängigen Bremskolben ankommt, sondern auch auf die Führungen des Bremszylinder mit seinem Gegenpart, welche du lapidar als Schrauben bezeichnest.


    Quelle: http://www.bike-parts-honda.de/pieces-honda-d…+FIREBLADE.html

    Die Bremsankerplatte [5] und die Führungen [7], [16] ("Schrauben") sind in diesem System die fixen Komponenten - alles andere bewegt sich. Wenn die Bremse betätigt wird, richten sich beide Bremsklötze an der Bremsscheibe aus, indem sich der der Bremszylinder und der Gegenpart des Kolbens auf den Führungen in die entsprechnde Position verschieben. Von dort könnte auch das Knacken kommen.

    Die Betätigung ist klarerweise mit mehr Kraft beaufschlagt, als die Rückstellung!

    Wenn die Führungen in schlechtem Zustand sind (verschmutz, verbogen) verhindert das die Rückstellung, obwohl der Kolben gängig ist! Auch verdreckte / verkrustete Gleitstifte [10], beeinträchtigen eine ungehinderte Rückstellung!

    Ein Anschwellen dieser Leitung verschließt ja wohl kaum 3-4 mm dicke.

    Glaubst du tatsächlich, dass die Bremsleitung 3-4mm Innendurchmesser hat?
    Und willst du der möglichen Ursache der Querschnittsverengung nicht vll. doch auf den Grund gehen, bevor du hier mit vergleichbarem Zeitaufwand weiter-textest?

    PS: könntest du deine Angaben aus dem letzten Posting anhand der Explosionszeichnung konkretisieren? Zumindest mir fällt es schwer deine Angaben zuzuordnen!

    ... remember the times, when sex was safe and bikes were dangerous?

    ... alle Angaben nach bestem Wissen & Gewissen, aber ohne Anspruch auf allgemeine Richtigkeit/Gültigkeit ,,, (-:

    2 Mal editiert, zuletzt von erixx (30. Mai 2016 um 01:57)

  • BILD 1


    BILD 2


    Kein Problem, hier nochmal bildlich dargestellt.
    Kann mir jemand das Funktionsprinzip von Bild1 (5) erklären? Insbesondere geht es mir um die Steuerung Bild1 (9).

    Zu meinem Test den ich durchgeführt habe.

    Ich habe die Beläge Bild2 (2) ausgebaut und den Kolben Bild2 (3) mit einem Gerät, welches dafür sorgt das der Kolben nicht verkantet, reingedrückt. Dabei stoße ich bei dem ersten Millimeter auf ein wenig Widerstand, dann folgt das "knacken" in der Hauptzylinder-Hilfseinheit Bild1 (5) und dann lässt sich der Kolben ganz leicht rein drücken.

    Beim Betätigen des Bremspedals fährt der Kolben ca 2-3 mm raus. Beim Entlasten des Pedals wird der Kolben ca 1-2 mm zurückgeholt.

    PS: Der Innendurchmesser von Bild1 (7) ist ca 2-3mm denn die Aufnahme von der Verbindung des Hauptzylinders Bild1 (3) hat einen ca 3 mm dicken Innendurchmesser. Ich werde kommendes Wochenende nachmessen und ggf. Abweichungen preisgeben.
    Der Zeitaufwand in ein Geschäft zu gehen mir solch eine Leitung zu besorgen oder aber mir diese zu bestellen und darauf zu warten bis mir diese dann geliefert wird, die Durchführung der Montage inklusive entlüften usw und die anschließende Probefahrt ist definitiv höher als einen Text in ein Forum zu posten.

    06.05.16 Spreewaldring
    18.07-19.07.16 Oschersleben

    Einmal editiert, zuletzt von Tobsi (30. Mai 2016 um 12:04)

  • Kein Problem, hier nochmal bildlich dargestellt.
    Kann mir jemand das Funktionsprinzip von Bild1 (5) erklären? Insbesondere geht es mir um die Steuerung Bild1 (9)

    Hallo Tobias,
    die Schubstange (10) drückt den Kolben in das Gehäuse und beaufschlagt das System mit Druck, welcher durch die Verschraubung mit der Bremsleitung an den Kolben der hinteren Bremszange weitergegeben werden. Bei Entlastung des Bremspedals sollte die Gegendruckfeder im Zylinder (Teil ohne Nummer direkt unter dem Gehäuse) den Kolben in die Ausgangsstellung zurück bringen. Das System sollte drucklos bzw. auf Umgebungsdruck sein.

    Nun können ein paar Probleme auftreten, z.B. die Rückstellfeder ist zu schwach und stellt die Kolbenstange nicht in die Ausgangsposition zurück. Oder das System wird nicht drucklos, da die Bremsflüssigkeit bzw. deren Wasseranteile zu einem Druckanstieg im System geführt haben, welcher nicht entweichen kann. Kühlt das System ab entspannt sich die Bremsflüssigkeit und nimmt das Ausgangsvolumen an. Beide Ursachen wären einfach zu beseitigen. Ob das aber dein Problem beschreibt oder löst? Versuch macht kluch :) Insbesondere Bremsflüssigkeit wechseln wir doch sowieso regelmäßig, ich min. 1x p.a. Dot 5.1.

  • Kann mir jemand das Funktionsprinzip von Bild1 (5) erklären? Insbesondere geht es mir um die Steuerung Bild1 (9).

    Wie du der Teileliste entnehmen kannst, ist das der KOLBEN SATZ, HAUPTZYLINDER (NISSIN). Zur Funktion:

    Durch den Anschluss [3] gelangt die Bremsflüssigkeit aus dem Ausgleichsbehälter [6], über den Schlauch [7] (nicht Bremsleitung [1]!) in den Bremszylinder. Betätigt man das Bremspedal, wird über den Bremskolben (Geberzylinder) (tellerförmiger Teil zwischen Feder und Gummitülle in Detailausschnitt [9]) Druck aufgebaut und über die Bremsleitung an den Bremskolben (Nehmerzylinder) in der Bremszange am Hinterrad übertragen und die Bremsklötze drücken gegen die Bremsscheibe.

    Wenn das Bremspedal wieder entlastet wird, wird der Bremkolben (Geberzylinder) von der Feder (Detailausschnitt [9], oben) wieder in seine Ausgangsposition rückgestellt - das Pedal folgt über die Schubstange [10].

    Um Differenzen (alte/neue Bremsklötze und Montage) im System auszugleichen, hat der Geberzylinder, etwa in der Mitte seiner Längsachse, eine Bohrung die es der Bremsflüssigkeit im unbetätigten Zustand ermöglicht, entweder aus dem Ausgleichsbehälter nachzufließen, oder in den Ausgleichsbehälter zurückzufließen. Hat der Bremskolben bei der Betätigung die Bohrung passiert, besteht keine Verbindung mehr zum ausgleichsbehälter und es baut sich Druck auf.

    Der Bremskolben (Geberzylinder) ist aus Kunststoff und dichtet zur Zylinderwand mit einer Gummilippe. Diese wird beim Betätigen gegen die Betätigungsrichtung verformt. Bei Entlastung kehrt sich die Verformung um, da die Federkraft in die Gegenrichtung wirkt - daher könnte das Knacken kommen.

    Weitere Gründe für nicht lineare Bewegungsabläufe können in verdreckten Führungen an der Bremszange, einem verdreckten Bremskolben (Nehmezylinder), oder eben auch an einer aufgequollenen Bremsleitung liegen.

    ... remember the times, when sex was safe and bikes were dangerous?

    ... alle Angaben nach bestem Wissen & Gewissen, aber ohne Anspruch auf allgemeine Richtigkeit/Gültigkeit ,,, (-:

  • Ganz OT, aber können Threads nicht immer so sein wie dieser hier? Die Beiträge hier haben echten "Nährwert".

    Wenn ich an das Rumgepupe in anderen Konversationen denke...

    Sorry, wollte ich mal gesagt haben.

    Honda CBR 1000 RA SC59 ABS (NH-124 achilles black metallic), Honda VTR 1000 F SC36 (NH-1 schwarz/rot), Yamaha Bulldog BT1100 (midnight black)

  • Vielen Dank erstmal.
    Als nächstes werde ich
    1) Die Feder prüfen
    2) Den Schlauch Bild1 (7) austauschen
    3) Den Stift, Aufhänger Bild2 (10) gründlich reinigen und
    4) Die Bremsscheibe nochmal gründlich prüfen

    Ich melde mich am Wochenende wenn ich mehr weiß.

    06.05.16 Spreewaldring
    18.07-19.07.16 Oschersleben

  • Moin Moin, es hat sich rausgestellt das die Pumpe in irgendeiner Weise nicht korrekt funktioniert. Habe sie durch eine gebrauchte ersetzt und nun funktioniert es einwandfrei.
    Bei Gelegenheit werde ich das Problem nochmal analysieren.
    Danke für die Hilfe

    06.05.16 Spreewaldring
    18.07-19.07.16 Oschersleben