Umrüstung 50er auf 55er Querschnitt - der Gang zu den Prüfstellen

  • Moin aus dem Berliner Umland,

    wie im Fred "Größe Hinterreifen" - der hoffentlich mal hier ins Reifenunterforum verschoben wird - versprochen, habe ich mich bei den örtlichen Prüforganisationen mal umgehört, wie es denn um das heikle Thema des Umgangs mit der Umbereifung vom 50er auf den 55er Querschnitt aktuell aussieht - oder vielmehr der folgenden Eintragung.

    Dazu war ich bei den Organisationen direkt vor Ort und habe mich mit den jeweils Verantwortlichen persönlich unterhalten (Die Abende sind gerade recht lang(weilig)...).

    Zunächst einmal Glückwunsch an diejenigen, denen einfach der 55er Querschnitt eingetragen wird; das ist hier nahezu unmöglich.

    Zudem wird das Thema auch alles andere als einheitlich behandelt; das einzig einheitliche ist, daß sich für diesen Fall der Begriff "21er" bei allen Organisationen eingebürgert hat.

    Warum, dürfte klar sein; ich gehe nicht näher darauf ein - Stichwort 21er Gutachten, Einzelabnahme etc..

    Zu den einzelnen Akteuren:

    Am kooperativsten war man bei der TÜV - Süd - Filiale hier in Königs Wusterhausen/ OT Zeesen.

    Zwei sehr nette Herren gaben zu, daß das ganze Thema so ein bißchen eine Grauzone ist, bei der man aber schon etwas machen könne.

    Ich solle doch einfach einmal ein paar Freigaben für 55er mitbringen; man habe da so eine Liste und wenn die Abweichungen nicht allzu groß sind, könnte man vielleicht die 55er Größe zur bestehenden 50er eintragen.

    Bei Autos sei es ja auch so, daß teilweise nur eine Größe eingetragen ist, obwohl man alle möglichen fahren kann. Als Beispiel kam der Golf 7 - eins, das ich nur bestätigen konnte: Als ich ihn hatte, fuhr ich nicht ein einziges Mal die eingetragene Rad- und Reifengröße...

    Vor diesem Hintergrund fanden es die Herren nur gerecht, daß bei Motorrädern genau so verfahren werden sollte.

    Grundsätzlich sei es also kein Problem; man müßte es halt im Einzelfall prüfen und für ganz knifflige Fälle sei der Chef da, der wohl schon so einiges eingetragen hat.

    Kostenmäßig wäre man im üblichen Rahmen, so daß mit der Eintragung in die Papiere etwa ein "Hunni" anstehen würde.

    OK - klang ja schon einmal nicht schlecht. :perfekt:

    Auf zur DEKRA ins benachbarte Wildau.

    Auch dort war zu relativ später Stunde der Motorradexperte, ein ebenfalls netter, noch recht junger Kerl vor Ort.

    Zum Thema Eintragung 55er Querschnitt, wo sonst nur ein 50er in den Papieren steht, war die Aussage kurz aber eindeutig:

    Man trägt nur den einzelnen 55er ein, den der Kunde montiert haben will und für den eine Herstellerfreigabe vorliegt.

    Auf das kulantere Vorgehen anderer Organisationen angesprochen gab er an, daß er das ein einziges Mal auch so gemacht hätte, dafür aber ordentlich eins aufs Dach bekommen hat... X/

    Alles klar - weiter zur GTÜ, ebenfalls in Wildau.

    Ein ebenfalls sehr netter, jüngerer Herr gab an, daß man diesen Service gar nicht anbietet und er frühestens im kommenden Sommer ins Portfolio aufgenommen wird.

    Warum, wissen sicher einige - es wurde mir gestern aber noch einmal erläutert.

    Dazu gleich mehr; zurück zur GTÜ: Der Herr empfahl mir doch tatsächlich, ich solle zur DEKRA fahren.

    So - das waren alle hier vor Ort ansässigen Prüforganisationen.

    Gestern war ich dienstlich im Nordwesten meines schönen Heimatbundeslandes, genauer im Havelland, unterwegs.

    Und in Falkensee war dann direkt an der Straße eine KÜS - Prüfstelle.

    Ich also kurz angehalten und nach dem Motorradexperten gefragt.

    Das sei der ältere Herr in der Halle, der aber viel zu tun habe.

    Er war gerade mit der HU eines älteren Polos zu Gange, hatte aber trotzdem kurz Zeit.

    Auch er sagte, daß die KÜS diesen Service zur Zeit noch nicht anbiete und ich bei ihm trotz Herstellerfreigabe mit einem 55er durch die Prüfung fallen würde.

    Zur Zeit würden aber Mitarbeiter geschult, damit auch die KÜS die Änderungsabnahme durchführen könnte; Zeitpunkt auch hier: Sommer 2022.

    Der Grund dafür - und da hat er vollkomen recht:

    TÜV und DEKRA hatten sich diese Geldeinnahmequelle seinerzeit exklusiv gesichert.

    Da die kleinen (GTÜ/ KÜS) aber auch etwas vom Kuchen abhaben wollten, haben sie sich "auf die Hinterbeine gestellt" und dürfen ab kommenden Sommer fleißig mitverdienen.

    Fazit für Brandenburg im örtlichen Dialekt:

    "Nüscht jenauet weeß man nich."

    Man kann es mit der generellen Eintragung des 55er Querschnitts durchaus probieren - hier im südlichen Berliner Umland am ehesten beim TÜV; eine Garantie gab es aber auch dort nicht.

    Alle anderen können noch nicht (KÜS/ GTÜ) oder wollen/ dürfen nicht (DEKRA).

    P.S.:

    Ein sehr schönes Statement zum ganzen Schlamassel - wenn nicht sogar das beste überhaupt - ist m.E. nach immer noch das vom Bodo auf mopedreifen.de. :perfekt3::perfekt2:

    Wichti

    Nicht kneifen - schleifen! ;)

  • Wie man sieht haengt es nicht nur vom Pruefer ab, sondern auch von der internen Politik und mit Deals der Konkurrenz. Sagte ich schonmal in dem Ur-thread irgendwo. 100 Leute 100 verschiedene Antworten. Aber jedem ist alles klar. :)

    scribere non curo ego dolentes quod aliquis fals

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  • Ja, was soll man sagen: Einheitliches Vorgehen ist in der Tat etwas anderes! :thumbdown:

    Aber wie man sieht, gibt es doch immer wieder Prüfer, die mit sich reden lassen - und zwar unabhängig von der jeweiligen Organisation.

    Wer die generelle Eintragung ohne Reifen- oder Herstellerbindung für den 55er haben will, für den lohnt sich scheinbar eine kleines bißchen "Tourismus" innerhalb des Landes... ;)

    Wichti

    Nicht kneifen - schleifen! ;)

  • Erstmal vielen Dank für den Beitrag Wichti :):thumbup:

    Als ich 2020 das Thema bei der Dekra(?) angesprochen hatte, gab man mir zur Antwort, daß wäre möglich aber halt Reifen bezogen.

    Eine generelle Größeneintragung wäre dort nicht möglich.

    Am besten wäre ne Datenbank mit Kfz-Scheinen wo die Größe generell eingetragen wurde.

    Glaube das wäre Argumentativ ne große Hilfe. Muss nicht bedeuten das sich andere dann auch dazu bewegen lassen, aber hilfreich wäre es bestimmt.

    Ansonsten bleibt es wohl wie beim Fazit vom anderen Thread. Sich vorab in Verbindung setzen mit der passenden Organisation, das Anliegen schildern, viele Freigaben ausdrucken und dann das beste hoffen.

    Vielleicht gehe ich das Thema im Frühjahr auch nochmal an :/

  • Wäre alles einheitlich, wären wir in der DDR. :P

    Spaß beiseite. Ich fände es auch besser wenn es klare Regelungen geben würde.

    Was passiert in Zweifel in einem Versicherungsfall? Was würde dann ein Gutachter sagen?

    Gruß

    G.A.C.O.

    "Der schnellste Inder westlich des Ganges" ;)