Fahrwerk richtig einstellen

  • Servus.

    Ich wüsste gern mehr zum Thema Fahrwerk richtig einstellen, wer kennt sich denn damit gut aus und kann Hilfestellung geben?

    Problem ist das ich das Gefühl habe das auf der Gabel zu wenig Druck ist und sich dadurch der Vorderreifen schlecht abfährt.
    Er bekommt mit der Zeit richtige Auswaschungen was bei einem PKW auf einen defekten Dämpfer hinweisen würde.
    Ich vermute einfach mal das ich das Bike auf die richtige Belastung, also Fahrergewicht, einstellen muss, also mehr Vorspannung einstellen muss.

    Ist das der richtige Gedanke?
    Wo macht man das genau, sehe nur Zug- und Druckstufe.
    Würde bevor ich die Gabel überholen und einstellen lasse gern vorher mal versuchen ob es erstmal durch einstellen besser wird.

  • Bin grad auch am rumversuchen. Habe das Gefühl, das wenn ich in Schräglage übern schlagloch fahre, das dann der lenker einschlägt.
    Nervt ein wenig.
    Wenn garnix geht, geh ich zum profi im Schwarzwald.

    Mann von FireBladeGirlSC33

  • @Jan:
    wie schwer bist du?
    was ist der km-stand?

    ... remember the times, when sex was safe and bikes were dangerous?

    ... alle Angaben nach bestem Wissen & Gewissen, aber ohne Anspruch auf allgemeine Richtigkeit/Gültigkeit ,,, (-:

  • welchen luftdruck fährst du?

    Jage nichts, was du nicht Töten kannst!

    Übrigens, falls du das lesen kannst...habe ich dich nicht geblockt ;) :fadenkreuz:

  • Die schlechte Nachricht gleich mal vorweg.... wer die Möglichkeiten eines einstellbaren Fahrwerks ausnutzen möchte wird sich eben wohl oder übel damit beschäftigen und damit umgehen lernen müssen. Igendwelche Abstimmiungen aus dem berühmten "tune up" oder von "Spezialisten" sind genau wie irgendwelche Wunderumbauten "auf den Fahrer abgestimmt" bestenfalls grobe Näherungen. Ist ja eigentlich auch logisch, denn wenn es sowas gäbe, was würde wohl den Hersteller hindern gerade so ein "perfektes" Setup als Grundeinstellung gleich ab Werk mitzuliefern. Und was denkt ihr eigentlich was die 2 Tage auf der Renne bei Suche nach dem berühmten Setup treiben.... wohlgemerkt mit den Daten vom Vorjahr im Laptop. Und mit dem Ergebniss dass man üblicherweise keine 2 gleich abgestimmten Mopeds auf dem Rundkurs findet... und das obwohl das alles Jungs sind die ganz genau wissen was sie wollen, nämlich möglichst schnell aufs Treppchen fahren.
    Man erinnere sich auch mal an die ewig beklagte "unbrauchbare" Abstimmung ganzer Ducati-Baureihen, vorne vieeeeel zu weich, hinten prüüüüügelhart. Und nun der Witz... der Testfahrer von Ducati (und der eine oder andere von den anderen ganz schnellen Jungs) brauchens aber genau so wenns wirklich schnell gehen soll. Das ist tatsächlich für 95% der späteren Nutzer nicht optimal gewesen... und für 99,9% der schreibenden Alleswisser erst Recht nicht. Nur eben nicht "unbrauchbar" sondern am Bedarf derer die so ein Moped eigentlich eh nicht ausnutzen können vorbei.

    Lange Rede kurzer Sinn..... Schraubenzieher in die Jackentasche und dann mal fröhlich drauf los verstellt. Immer nur an einer Schraube drehen und zwar solang bis ihr eine eindeutige Änderung merkt. Ab dann habt ihr (hoffentlich) ein Gefühl dafür wie sich die betreffende Einstellung äußert....und dann eben weiterprobieren bis ihr das für euch!! passende Setup gefunden habt. Und nicht vergessen... das ändert sich u.a. temperaturbedingt, im Sommer ist das Dämpferöl dünn wie Bachwasser, im Winter zäh wie Honig. Noch eine Notwendigkeit an den Schrauben zu drehen.

    Eines Tages glaubte ein Koyote entdeckt zu haben, dass er nur lange genug heulen müsse um den Vollmond zu besiegen.... (keine alte Indianerweisheit sondern eher eine Erkenntniss des internet-Zeitalters)

  • mit 22tkm ist dein fahrwerk noch recht frisch.
    mit 100kg sind federn, die für 70kg ausgelegt sind, keinesfalls unterfordert

    die federbasis macht die fahrwerksgeometrie und somit die grundeinstellung, an die zug/druckstufe angepasst werden (radlastverteilung, bodenfreiheit und schwerpunktlage - so wie vom hersteller vorgesehen, aber eben individuell angepasst). wenn DU am motorrad sitzt solltest du 1/3 negativen federweg aber zumindest 2/3 positiven federweg messen können.
    einstellposition gabel: 6-kant am gabelstopfen, nach recht ist + (von der staubkappe bis zum gabelfuß sollten es ~8cm sein ... 120/3=40)
    einstellposition federbein: "korb" am federbein, wo der hakenschlüssel vom boardwerzeug passt, nach rechts ist + (von einem fixpunkt am heck, über den ständer gekippt zur achse messen, aufsitzen, nochmal messen sollten 4,5cm unterschied sein ... 135/3=45)

    federweg: http://www.cbr1000rr.de/sc57/technisch…aten_06_07.html

    die "härte" des fahrwerks machen zugstufe / druckstufe. sie "bremsen" das ein/ausfedern und sind auf die originalen federn abgestimmt.
    druckstufe:
    so hart wie nötig - so weich wie möglich ... du solltest den gesammten federweg nutzen können!

    gabel: ein kabelbinder am innenrohr zeigt dir an, wie weit die gabel im fahrbetrieb einfedert - die letzten 2cm des federwegs stellen allerdings einen hydraulischen anschlag dar und sind nicht von den einstellungen beeinflussbar. wenn du die letzen 2cm nur beim harten anbremsen brauchst reicht das für dich.

    federbein: auch hier ist ein kabelbinder an der kolbenstange ein der beste indikator. bloß ist er weder leicht anzubringen, noch abzulesen. alternativ hilft dir dein "popometer" ... wenn's beim rausbeschleunigen das hinterrad ruckartig versetzt, ist's zu viel druckstufe.

    zugstufe: wenn der kurvenradius ungewollt immer weiter wird, sich schaukeln und mangelndes feedback einstellen, empfiehlt sich eine erhöhung der zugstufe an gabel sowie federbein - schrittweise und unabhängig voneinander, um die wirkung auseinanderhalten zu können.

    einstellposition gabel
    druckstufe: schlitzschraube, unten am gabelfuß, nach rechts ist +
    zugstufe: schlitzschraube, oben am gabelstopfen, nach rechts ist +

    einstellposition federbein
    druckstufe: schlitzschraube, oben beim ausgleichsbehälter, nach rechts ist +
    zugstufe: schlitzschraube, unten am federbein, in der nähe der umlenkung, nach rechts ist +

    aus dieser darstellung ergibt sich auch die vorgehensweise:
    1.) federbasis einstellen
    2.) druckstufe auf den verwendeten federweg einstellen
    3.) zugstufe auf die spurtreue einstellen

    wenn du dieses setup, bei gewicht und fahrweise, mit der dir zur vefügung stehenden hardware nicht erreichen kannst, würde ich über eine fahrwerksüberarbeitung nachdenken ... wenn's dir ~ €1000 wert ist ...

    der luftdruck wird vom versteller KALT mit voller beladung angegeben ... leichte fahrer reduzieren im solobetrieb auf v/h: 2,1/2,5 - schwerere auf 2,3/2,7

    hier noch was zum nachlesen: https://desmovergine.wordpress.com/2007/07/30/fahrwerk/

    PS: keine angst beim verstellen - keine maximaleinstellung wirkt bei einem serienfahrwerk so radikal, dass die fuhre unfahrbar wird ... :D

    ... remember the times, when sex was safe and bikes were dangerous?

    ... alle Angaben nach bestem Wissen & Gewissen, aber ohne Anspruch auf allgemeine Richtigkeit/Gültigkeit ,,, (-:

  • ... wenn's beim rausbeschleunigen das hinterrad ruckartig versetzt, ist's zu viel druckstufe.

    ... :D

    Servus zusammen,

    möchte mich hier mal kurz mit einklinken.
    Da das Fahrwerk der VFR1200 nicht so das gelbe vom Ei ist habe ich im letzten Winter Wilbers verbauen lassen.
    Negativweg V / H passt, Gabel mit Progressiven Federn passt ebenfalls.

    Beim WilbersFB waren ab Werk die Einstellungen für Zugstufe, Druckstufe Hi und Low jeweils 12 von 24 Klicks offen.
    Nach dem Umbau konnte ich da nicht viel testen da ich 90 Prozent mit Sozia und daher relativ angepasst fahre.
    Bei einer engagierten Runde mit Sozia ist sie aber laut einem hinter mir fahrendem Kollegen bei mehreren folgenden Bodenwellen nicht mehr aus den Federn gekommen sondern hat sich hinten immer weiter abgesenkt.
    Daher habe ich die Zugstufe um 2 auf 14 Klicks geöffnet. Schaut gut aus.
    Da mir aber kurze Schläge (Gullideckel etc.) zu stark durchkamen, habe ich die Druckstufe im Hi-Speed ebenfalls um 2 auf 14 Klicks geöffnet.
    Ergebnis war mehr Komfort bei Gullideckeln etc.
    Letztens bin ich dann ohne Sozia mit 2 Spezeln eine etwas längere Runde gefahren, Fahrweise dabei würde ich als engagiert bezeichnen.
    Die Reifen noch i.o. wenn auch kurz vor Verschleisgrenze, schön warm gefahren und immer eine Schippe zugelegt und dann in einer Kurve im Scheitelpunkt das Gas so richtig aufgezogen.
    Ergebnis HR versetzt gefühlt einen halben Meter (werden wohl so eher 5cm gewesen sein) der Kollege hinter mir hat einen gehörigen Schreck bekommen weil er dachte da ist irgendwas auf der Fahrbahn.
    War aber nicht, alles perfekt.
    Was mich jetzt zu dem Zitat bringt.
    Wenn das jetzt wirklich das Ergebnis von zuviel Druckstufe wäre, sollte ich die Druckstufe im Low Bereich also auch noch 1-2 Klicks öffnen.
    Ist meine Gedankengang in sofern erstmal richtig?
    Warum bewirkt zuviel Druckstufe beim beherzten rausbeschleunigen aus der Kurve ein versetzendes HR?

    Gruß
    Micha

  • Wenn ich das auf Deinem Avatarfoto richtig deute, hast Du den PiPo3 drauf.
    Für den empfiehlt Michelin einen Luftdruck von 2,3/ 2,5.
    2,5/ 2,9 nur bei voller Beladung oder über 230 km/h Dauertempo.
    Das nur mal als Tip, bevor Du mit der Schrauberei anfängst - und natürlich nur, wenn ich das richtig gesehen habe... ;)

    P.S.: Bei mir hat der hohe Luftdruck aber auch prima funktioniert. Aber mein Gott: Versuch macht kluch! :D

    Wichti

    Nicht kneifen - schleifen! ;)

  • Ist halt keine 6er.
    9000 km sind ne Menge Holz. Da ist der Reifen halt auch manchmal einfach fertig. Beim PiPo ist das letzte Drittel am VR immer unschön zu fahren.
    hast du mal ein Bild von den VR?

    Gruß
    G.A.C.O.

    "Der schnellste Inder westlich des Ganges" ;)

  • Leider kein Bild mehr von dem ersten VR.
    Fertig war der von der Profiltiefe her noch nicht. Nur eben die Auswaschungen die deutlich zu sehen waren.
    Der jetzige fängt erst an, also noch nicht viel zu erkennen, nur fühlen tut man es schon etwas.
    Gefahren ist der jetzt gut 3000km.


  • ja, macht sinn das zu probieren, da durch die "fehlende sozia" weniger gedämpft werden muss. ob low oder highspeed kommt auf die fahrbahnverhältnisse an:

    rumpel-piste: high speed
    langgzogene bodenwellen: low speed

    die jeweiligen bezeichnungen beziehen sich ja auf die geschwindigkeit des dämpferkolbens beim überfahren eine bodenwelle - nicht auf die gefahrene geschwindigkeit per se!

    wobei ich das mit dem versetzten eher so gemeint habe, dass sich das heck richtig hart anfühlt und am kurvenausgang jede bodenwelle zum kurzfristigen abheben des hinterrades führt.
    im gegensatz zum "pumpen", wo man das gefühl hat einen schaukelstuhl zu fahren und der kurvenradius immer weiter wird, was im schlimmsten fall dazu führen, dass das federbein nach ein paar bodenwellen auf block geht und der reifen die bodenhaftung völlig verliert.

    aber wie gesagt: keine angst, auch bei einem zubehörfederbein bringt man sich nicht gleich um, wenn sich zug/druckstufe im mittleren einstellungsbereich ansiedeln, bzw in einem ähnlichen einstellungsbereich befinden.
    ... einstellungen wie: druckstufe ganz offen in kombination mit zugstufe ganz zu, würde ich aber dringlichst vermeiden!
    (das federbein federt immer weiter ein aber nicht mehr aus, weil die im verhältnis zu stark eingestellte zugstufe es daran hindert, bis es auf block geht )

    ... remember the times, when sex was safe and bikes were dangerous?

    ... alle Angaben nach bestem Wissen & Gewissen, aber ohne Anspruch auf allgemeine Richtigkeit/Gültigkeit ,,, (-:

  • ...

    Danke für die Aufklärung :)

    nachdem ich seit gestern neue Schuhe habe und ich den CRA2EVO dann gleich mal auf den Zahn gefühlt habe muss es wohl doch am Roadsmart gelegen haben.
    Werde mich aber dochmal an die optimale Einstellung herantasten.

    Gruß
    Micha

    Gruß
    Micha