Starkes Fading auf Rennstrecke

  • Moin.

    Mein Bruder hat bei seiner 2020er SP seit einigen Events große Probleme mit starkem Fading auf der Rennstrecke.

    Am Ende des Turns kann er den Hebel bis Anschlag durchziehen hat und trotzdem nur noch etwa 30-40% der vollen Bremskraft.

    5-10 Minuten nach dem Abstellen des Moppeds ist der Druckpunkt wieder so wie er sein sollte.

    Das System:

    ATE Typ 200 Bremsflüssigkeit.

    19er Braking Radialbremspumpe,

    Lucas CRQ Bremsbeläge.

    Wir haben inzwischen bestimmt nen Liter Bremsflüssigkeit beim Entlüften durchgezogen.

    Und das mit der Unterduckpumpe.

    Also Luft kann da einfach nicht mehr drin sein.

    Die Bremswirkung an sich ist, solange des System kalt ist, gut.

    Und es gibt auch keine Störungsmeldungen im DCT.

    I`m not in the condition to fu**!

  • Hallo Thomsen ! Bin der Heimi#48 aus Graz und habe mich wegen Deines Problems extra hier im Forum registriert. Hoffe, Du rechnest mir das einigermaßen hoch an. Spaß beiseite !

    In einer Technischen Beschreibung von Brembo habe ich einmal gelesen, dass, sollte man keinen klaren Druckpunkt nach dem Entlüften spüren, die Bremskolben vollständig in den Bremssattel gedrückt werden sollten. Voraussetzung dafür ist natürlich, die Bremskolben vollständig von Verunreinigungen zu befreien = müssen zu 100% sauber sein. Vielleicht hilft es in Eurem Fall.

    Gruß

    Heimo

  • Muss also weiter ausholen: Ich hatte an meiner Yamaha RN32 Brembo GP4-RR Bremssättel (die billigsten gefrästen Monoblöcke von Brembo am Markt). Schlauerweise habe ich mir dafür extra Bremsleitungen anfertigen lassen, die ich einmal an einem Superbike gesehen habe, anfertigen lassen. Hat alles wunderbar ausgesehen, und so, wie ich mir das vorgestellt hab. Im kalten Zustand war der Druckpunkt völlig in Ordnung: nicht richtig hart aber auch nicht weich. Für die "Dosierbarkeit" genau richtig, dachte ich. Jedoch waren die Bremsleitungen durch einen kleinen Fitting (in dem Fall war es ein Knie) nicht vollständig entlüftbar. Lange Rede... hatte das gleiche Problem, wie Dein Bruder. Erst nachdem ich wieder zwei Leitungen von der Bremspumpe zu den Sätteln gelegt habe, war das Problem gelöst. Ein kleines Luftpolster, das sich vielleicht hinter einem teilweise ausgefahrenen Bremskolben versteckt, wirkt sich erst im heißen Zustand ungünstig aus.

    Möchte noch betonen: das ist nur eine von vielen Möglichkeiten, woran es liegen könnte.

    War letztes Wochenende am Red Bull Ring. Jeder, der die Rennstrecke kennt, weiß, dass die Bremse da schon ganz gut beansprucht wird. Ich war mit meiner Bremsanlage voll zufrieden. ABS ist aktiv, Brembo Z04 Beläge und HEL- Bremsleitungen - ach ja LiquiMoly (dingsbums) Flüssigkeit, frisch geöffnet, vor dem Befüllen, natürlich.

    Deine Kombination: Flüssigkeit, Bremspumpe und vor allem Bremsbeläge sind mir völlig unbekannt. Gehe aber davon aus, dass diese Kombination wohlüberlegt gewählt wurde - oder ?

    Gruß Heimo

  • In einer Technischen Beschreibung von Brembo habe ich einmal gelesen, dass, sollte man keinen klaren Druckpunkt nach dem Entlüften spüren, die Bremskolben vollständig in den Bremssattel gedrückt werden sollten.

    Das macht man eigentlich immer so, das hat nichts mit Brembo zu tun... wenn man an der Bremse rumschraubt / entlüftet wegen etwaigen Luftpolstern.

  • in den banjos kann auch noch Luft stehen. kann man erst ausschließen wenn man sie leicht löst unter Druck.

    von vakuum halte ich nichts. ohne bitte eine Grundsatz Diskussion anzetteln zu wollen.

    ich beschreib nur mal meinen komplett Wechsel:

    Kolben ganz zurück. leer laufen lassen. Behälter randvoll machen.

    mit laborpumpe* drück ich von oben, entlüfte/fülle.

    dann ist genug Druck für die Handpumpe da. mit der die Kolben weit rauspumpen. ganz zurück drücken. fertsch. oft. wenn nicht nochmal und oder banjos lösen. Verbrauch: 1.n Behälter voll.

    *oder irgendwie, und wenns ne Fahrrad Pumpe ist.

    わびーサビ

  • Was hast du/bzw dein Bruder für Dichtringe zwischen Bremspumpe und Bremsleitungen? Habe auch eine Braking an der sc59 und hatte da n ähnliches Problem und Unmengen am Bremsflüssigkeit durchgepumpt. Letzendlich lags an den Kupferdichtringen. Dann auf Aludichtringe gewechselt und seither ist wieder Ruhe.

  • Deine Kombination: Flüssigkeit, Bremspumpe und vor allem Bremsbeläge sind mir völlig unbekannt. Gehe aber davon aus, dass diese Kombination wohlüberlegt gewählt wurde - oder ?

    Gruß Heimo

    Ja, weil die Kombi an seiner 2003er GSX-R 1000 super funktioniert.

    @ Sommy: Wir habe Aludichtringe benutzt.

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  • Habe diese Tapes selber nie ausprobiert. Vielleicht sind sie in manchen Fällen hilfreich.

    In Eurem Fall gibt es meiner Meinung nach nur

    2 Möglichkeiten:

    - entweder ist bereits Luft im System

    - oder es bildet sich Luft, damit meine ich Dampfblasen, aufgrund Überschreitung des Siedepunktes der Flüssigkeit.

  • An der sc50 hatte ich ebenfalls die Braking Pumpe mit CRQ Bremsbelägen, allerdings in Verbindung mit Motul RBF 660 und d damit absolut keine Probleme. An der sc59 fahre ich wieder dieselbe Pumpe aber diesmal andere Beläge und dickere Braking Scheiben. Da hatte ich dann eben amfangs das Problem mit den Kupferdichtungen. Aber an sich ist die Bremskombi schon sehr brauchbar.

  • WENN die Bremsflüssigkeit wirklich kochen würde,

    müßte man dann eine erhöhte Temperatur der Flüssigkeit im Ausgleichsbehälter spüren können??

    Das der Agb keine Friteuse ist ist klar,

    aber würde die Flüssigkeit so heiß werden das der Behälter sich nach 20 Minuten merklich erhitzt hätte?

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  • WENN die Bremsflüssigkeit wirklich kochen würde,

    müßte man dann eine erhöhte Temperatur der Flüssigkeit im Ausgleichsbehälter spüren können??

    Das der Agb keine Friteuse ist ist klar,

    aber würde die Flüssigkeit so heiß werden das der Behälter sich nach 20 Minuten merklich erhitzt hätte?

    Das ist eine interessante Frage. Allerdings wird ja so oder so immer die warme Bremsfluessigkeit zurueck in den Behaelter gedrueckt beim loesen der Bremse. Die heisse Bremsfluessigkeit von unten wuerde sich aber nach oben mit der kalten mischen und soweit abkuehlen dass oben keine Dampfblasen mehr vorhanden sind. Dennoch muesste unabhaengig von moeglichen Dampfblasen durchaus die Bremsfluessigkeit im Behaelter waermer werden. Ob man allerdings anhand der Temperatur Rueckschluesse ziehen kann ob sie gekocht hat ist fraglich.

    scribere non curo ego dolentes quod aliquis fals

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    Das lesen meiner Beitraege erfolgt auf eigenes Risiko und eigene Gefahr!

    Sollte jemand zu Schaden kommen übernehme ich keine Haftung!

    Ach so, : „Wenn du Gott siehst, dann musst du bremsen“

  • Wärmer ja, aber im Ausgleichsbehälter doch nicht mehr kochen oder? Ich meine man hat ja relativ wenig Flüssigkeit bei verhältnismäßig viel Mantellänge der Bremsleitungen. Wäre interessant obs mit den Bremssattelkühlern besser geht. Ähnliches Thema gab's, wenn ich mich recht erinnere, doch bereits an der sc59. Mit den dicken Braking Scheiben und der RBF 660 hab ich Ruhe. Das Problem mit dem fading hatte die sc82 aber auch im Superbike Vergleich der PS 2023.

  • Wärmer ja, aber im Ausgleichsbehälter doch nicht mehr kochen oder? Ich meine man hat ja relativ wenig Flüssigkeit bei verhältnismäßig viel Mantellänge der Bremsleitungen. Wäre interessant obs mit den Bremssattelkühlern besser geht. Ähnliches Thema gab's, wenn ich mich recht erinnere, doch bereits an der sc59. Mit den dicken Braking Scheiben und der RBF 660 hab ich Ruhe. Das Problem mit dem fading hatte die sc82 aber auch im Superbike Vergleich der PS 2023.

    Das mein ich ja. Oben wird man da nichts messen koennen an extra Temperatur.

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  • Das System:

    ATE Typ 200 Bremsflüssigkeit.

    19er Braking Radialbremspumpe,

    Lucas CRQ Bremsbeläge.

    Er hat also die Stylema Bremszangen?

    Bremsleitungen original oder umgebaut ohne ABS?

    Die drei von Dir genannten Dinge wurden gleichzeitig umgebaut und dann ist das Fading-Problem aufgetreten?

    Wenn das Fading auftritt, ... wird der Leerweg mit weiteren Bremsungen wieder geringer?

    Ich würde systematisch wie folgt vorgehen, von wenig nach mehr Aufwand:

    1 ... Die gleichen Bremsbeläge verwenden wie vorher, wo das Problem noch nicht da war. Möglicherweise werden die CRQ, Scheiben und die Bremszange ja jetzt heisser als vorher.

    Wenn alles heisser wird, zieht sich das Material nach Abkühlung stärker zusammen ubd es kann Spiel (Leerweg) auftreten, der dann nach weiterm Punpen wieder weggeht. Manche bauen sich deshalb Titankolben mit geringerer Ausdehnung in die Bremszagen ein, z.B. bei der R1 RN32 waren die StahlBremskolben bei hoher Temperatur oft ein Problem. Möglicherweise ist auch die Wärmeableitung der neuen Beläge an die Bremszange besser/schlechter geworden.

    Ist sie besser, wird die Bremszange und die Bremsflüssigkeit heisser, ist sie schlechter wird die Scheibe heisser.

    Man könnte direckt nach der Fahrt mit dem Laserthermometer die Temperatur der Scheiben und des Bremssattels messen bzw. vergleichen .... Belag CRQ gegen vorherigen Belag.

    Die Temperatur der Flüssigkeit im Behälter wird sich nicht messbar ändern, das sehe ich auch so, da der Weg über die Leitungen zu lang ist.

    2 ... Wenns das nicht war, die Bremsflüssigkeit ändern, z.B. Motul Dot 4 RBF660 Racing Line.

    3 ... Wenns das nicht war, die Original-Bremspumpe einbauen und wieder testen. Evtl hat die ja ein Problem bzw. Ist ein Montagsprodukt ?

    Mehr fällt mir jetzt auch nicht ein und viel Spass bei der Fehlersuche.

    PS ... ich hatte an der R1 nach Stahlflexeinbau auch mal etwas Luft im System und auch literweise Flüssigkeit durchgepumpt, ... nach einer Nacht leichtem Bremsdruck mit Kabelbinder am Hebel und offenem Behälters wars über Nacht dann weg.

    2 Mal editiert, zuletzt von cbquaktia (6. August 2023 um 08:57)

  • Hallo Thomsen ! Du und Dein Bruder wollt Euch sicher sein, dass das System schon bevor Ihr das nächste mal Richtung Rennstrecke fahrt funktioniert.

    Folgende Empfehlung:

    - Kauf von frischer (geeigneter) Bremsflüssigkeit in 250 ml Gebinde oder 500 ml, damit man nicht in Versuchung kommt, Flüssigkeit aus bereits geöffneten Behältnissen zu verwenden.

    - Kauf einer Garnitur Bremsbeläge Brembo Z04 (nix anderes); die produzieren im Einsatz zwar eine Menge Staub, ist aber ein Zeichen dafür, dass neben Wärme auch mechanische Arbeit zur Energievernichtung (Bremsen) beiträgt. Die Beläge dann sauber (1-2 Runden keine Vollbremsungen) einfahren und somit an die Scheiben anpassen.

    - Reinigen und prüfen der Bremsscheiben mit Bremsenreiniger - mache ich bei jeder Gelegenheit.

    Bremsenreiniger auf ein Tuch sprühen, damit Bremsscheibe umfassen und das Vorderrad drehen - mehrmals !

    - Füllen und Entlüften der Anlage von der Bremspumpe beginnend, die (so hoffe ich) sollte eine eigene Entlüftungsschraube haben. Jeder Bremskolben sollte mindestens einmal vollständig am hinteren Anschlag gewesen sein. Sauber sind die Kolben, hast Du gemeint. Vorsicht ! Ein Kolben wird rein gedrückt, somit könnte ein anderer Kolben herausfallen. Ausgleichsbehälter könnte auch überlaufen - also etwas Flüssigkeit absaugen. Entlüftet habe ich durch pumpen, nicht gesaugt, hat problemlos funktioniert.

    Viel Spaß,

    Gruß Heimo

  • Wir werden jetzt erstmal Stahlflex montieren.

    Weil, sauber ist der ganze Kram.

    Wir haben sogar ne Spezialzange um die Kolben drehen zu können, damit man sie rundum reinigen kann.

    Bremsflüssigkeit werden wir mal das Castrol SRF ausprobieren.

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  • seit einigen Events

    Aber das heisst, die bremste genauso mit der selben Konfiguration mal gut ? Oder habt ihr irgendwas geaendert vor dem Problem ?

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