Hallo,
ich nutze den Thread um mich selbst vorzustellen sowie meine bisherigen Erfahrungen mit der SC77 zu teilen.
Ich bin aktuell 29+2 Jahre alt und wohne im Königreich Saarland / Saarbrücken. Mit 16 Jahren habe ich den A1 Führerschein gemacht (meine Eltern zwangen mich mehr oder weniger dazu - ich wollte eigentlich nie Motorrad fahren) und es gab anschließend die Honda NSR. Mit der Maschine bin ich 2 Jahre dann zur Schule / Ausbildung gefahren, habe ~20tkm in 2 Jahren gefahren und mich 3 mal hingelegt. Man muss dazu sagen, dass ich bei jedem Wetter gefahren bin - man war jung und wollte unabhängig sein. Heute denkt man sich: Ich war jung und zu ehrgeizig.
Kurze Infos zu den Stürzen:
1: ~80km/h - leichtes Aquaplaning am Vorderrad kombiniert mit einer daraus resultierenden Schreckbremsung - klatsch
2: ~70km/h - (Schnee-)Regen, vor mir ein neuer Mercedes und aus einer T-Kreuzung macht ein Fahrer aus der Untergeordneten Straße einen Satz nach vorne. Mercedes bremst voll ins ABS, ich hinten dran bremse ebenfalls und merke, dass es immer enger wird. Da wollte ich links am Mercedes vorbei ausweichen, komme auf den weißen Fahrbahnstreifen - klatsch
3: ~10km/h - Winter. Ich bin vor der Schule und wollte in einer Nebenstraße wenden - die war nicht gestreut dafür vereist - klatsch . Bei dem Sturz hatte ich den meisten Schaden am Bike (Spiegel gesplittert, Blinker abgebrochen, Verkleidung gebrochen). Das war so spiegelglatt, dass ich die Maschine ohne Hilfe nicht aufheben konnte, da man mit den Stiefel nur geschliddert ist.
Ich bin IMMER in Vollmontur gefahren, habe mich an Geschwindigkeitsbegrenzungen gehalten, habe die Drossel drin gelassen ( Acht !!! Polizeikontrollen in den zwei Jahren schreckten genug ab) und bin immer Unverletzt aus den Stürzen aufgestanden (gut ein par leichte Prellungen ... ).
Anschließend kam das Auto und da das schneller wie 80km/h fahren durfte war das viel interessanter. Den großen Motorradführerschein hatte ich dennoch auch gemacht.
Mein Bruder (knapp 3 Jahre jünger) ist anschließend die NSR 2 Jahre weiter gefahren aber auch danach kam das Auto. Er hat sich selbst einmal vor der Garage von der Maschine begraben lassen ("Umfaller" an schräger Fahrbahn).
Motorradfahren wurde dann bei uns aus finanziellen Gründen eingestellt.
Seit mehreren Jahren loderte aber die Leidenschaft fürs Motorrad fahren tief im inneren - das Einzige was davon abgehalten hat waren die Initialkosten. (Neue Klamotten, Helm, Bike (CBR600RR MIT ABS war das Traumbike), Versicherung usw. - gibt es alles nicht für umsonst)
Im Sommer 2016 dachte ich mir: Scheiß drauf - man lebt nur einmal; bin in ein Geschäft und habe mir eine Motorradausrüstung (Textil) gekauft (~ 1,7t€).
Anschließend wollte ich mir eine gebrauchte CBR600RR kaufen - der Markt ist aber so hardcore überteuert gewesen, dass die Differenz zwischen einer 5 Jahren alten Maschine mit 10-20tkm und einem Neufahrzeug grade mal 1-2 t€ waren. Also eine neue CBR600RR bei mobile gesucht und bestellt.
Einen Monat später hatte sich mein Bruder auch eine baugleiche CBR600RR bestellt.
Ich bin in dem 1 Jahr und ~3 Monaten 26tkm gefahren - mein Bruder etwa 22tkm. Sturzfrei! Wir halten uns artig an Verkehrsregeln womit manche Mitfahrer manchmal nicht klarkommen ...
Dann war man beim lokalen Händler (gern gesehener Kunde bei der Fahrleistung) und irgendwie kam es Ende November 2017 zu einer Probefahrt mit der neuen Fireblade. Scheiß die Wand an, wir sind ein wenig Technikverliebt und das TFT Display mit den Funktionen hat es uns angetan. Fahrersitz war weicher als bei der CBR600RR, Sitzposition war allgemein bequemer und die Leistung im Drehzahlkeller ... die Feuerklinge hatte uns entflammt.
Leider sind wir uns beim lokalen Händler Preislich nicht einig geworden - so wurden Mitte Dezember zwei schwarze Fireblades im ~200km entfernten Frankfurt a.M. gekauft und abgeholt. Bei etwas mehr als einem Tausender weniger pro Bike "Scheiß" ich auf regionale Unterstützung.
Da standen sie nun Mitte Dezember in der Garage - wir wollten Sie erst im Januar zulassen, da bei uns eh zu der Zeit nur Schnee rumlag. Über Weihnachten wollte ich den Kennzeichenhalter tauschen, aber die originalen Blinker beibehalten. Der Kennzeichenhalter passte vorne und hinten nicht - 2 Tage in der Garage für die Tonne. Ein anderer Kennzeichenhalten von einem anderen Hersteller, der auch für die Orginal-Blinker passen soll hat 15 Werktage Lieferzeit - ähm nein danke.
Anfang Januar dann direkt zugelassen und am Abend ging es direkt los. Das Motorrad war im Display mit "P5, T9, EB3" konfiguriert, den Startknopf gedrückt, sie ging an .. und dann aus. WTF. Das ganze machte sie nochmal .. und beim dritten mal blieb sie an. Die ersten 100 km bei 5°C ,aber es war endlich Trocken, absolviert. Gegen Ende der Tour kam man in eine breitere Unterführung bei der man von 50km/h auf 100km/h beschleunigen muss - der Sound einfach nur geil.
Anschließend ging es zurück in die warme Garage und ich wollte das Startverhalten bei warmen Motor nochmal testen. Sie brauchte wieder 3 Versuche .. dieses Luder.
Letzten Sonntag war es dann wieder Trocken und die erste 300km Tour wurde absolviert bei 7°C - die Maschine sprang diesmal direkt an und es macht einfach unbeschreiblich viel Spaß. Diese sanfte Leistungsentfaltung, der Quickshifter der Butterweich die Gänge einlegt - ein Traum.
Da ich bei meinem Arbeitgeber die Möglichkeit habe mich umzuziehen, bin ich letzten Dienstag mit der Fireblade zur Arbeit gefahren. Am Abend früh Feierabend gemacht, da ich mit dem Bruder nochmal eine kleine Tour fahren wollte. Wir wollten die 1000er Inspektion vor "Saisonstart" machen, damit man nicht so lange auf einen Termin warten muss.
Ich fahre also aus der Einfahrt vom Arbeitgeber, beschleunige auf etwa 30 km/h (30er Zone), bremse vor der ersten Linkskurve auf ~ 15-20km/h, löse die Bremse, fahre durch die Kurve und nach der Linkskurve meint meine kleine "nö du - jetzt gehen wir mal auf Kuschelkurs mit dem Asphalt" - klatsch.
Ich habe absolut keine Erklärung für die Ursache. Ich weiß, dass ich nach der Linkskurve wieder aufrecht war und wollte auf die 30 km/h wieder beschleunigen, merkte davor dann plötzlich, dass vorne links das Motorrad abtauchte / verschwand und das Hinterrad sich rechts außen vorbei bewegte. Kein Aufheulen des Motors o.ä. .. wir haben einfach eine Sturzpirouette hingelegt und sie fand mein Bein zum kuscheln ganz bequem. Ich weiß auch, dass ich mir während des Fallens dachte "Du kleines Drecksbiest, das tust du mir grade nicht wirklich an" und habe sie nicht losgelassen sondern weiter auf mein Bein gezogen - wenn die Hose / Schuh eh schon kaputt gehen, kann ich ggf. sie retten. Sie lies sich da erstaunlicherweise recht gut auf dem Bein "balancieren".
Arbeitskollegen, die den Unfall beobachtet hatten konnten sich den Sturz auch nicht erklären, da ich sehr langsam unterwegs war.
Resultat: linker Spiegel abgebrochen, linkes Lenkergewicht abgeschürft und drinnen gebrochen, Schalthebel minimal abgeschürft, Lichtmaschinendeckel angeschliffen, Bobbin angeschliffen. Die Verkleidung, Federbeine, Schwinge, hinteren Blinker haben erstaunlicherweise nix abbekommen. Materialschaden am Bike: ~ 700€.
Die Hose ist am Bein durchgescheuert, der Stiefel leicht angeraut (kann man aber weiter nutzen) und die Jacke hat auch ein Loch am Ellenbogen. Helm mit Sena und Handschuhe sind ohne irgend eine Macke. Materialschaden: ~ 700€ (gut, dass grade WSV ist).
Erschreckend fand ich die heftigen Abschürfungen am Hosenbein - was halten die Sachen denn aus, wenn ich mal aus 100km/h stürze? Ich dachte, dass ich mit Klamotten von "IXS" hochwertigere Sachen gekauft hatte ...
Wie dem auch ist - ich habe nur minimale Prellungen am Unterschenkel, Oberschenkel, Oberarm (fühlt sich an wie Muskelkater), eine stärkere Prellung am Handgelenk (die ist etwas nervig) und natürlich ein "Loch im Geldbeutel".
Nervig ist, dass der Spiegel eine Lieferzeit von 2 Wochen hat @_@ ... dabei tauchen Sonnensymbole in den Wetter-Apps auf ... nicht fair.
Eigentlich wollte ich mir ein neues Notebook kaufen - man muss halt Prioritäten setzen ...