SC82 in Österreich nicht LEGAL!!! Zu laute Motorräder in Tirol verboten

  • Was zählt ist das Fahrgeräusch und ja richtig, die haben sich das so einfach gemacht , dass ein Blick in die Papiere als Sofortmaßnahme reicht . Stehen dann was weiß ich 92db im Fahrzeugschein und die Herren sind der Annahme, dass das doch zu laut erscheint , wird der Wert aus dem Fahrzeugsschein als Messgrundlage genommen. Deswegen dieser komische Standgeräuschwert , der gelinde gesagt , fürn Popo ist . Aber nochmals , stehen da wie bei mir 98db drin , dann kann es nicht sein , dass dieses Motorrad aufgrund erhöhter Standgeräuschwerte auf besagten Strecken nicht mehr gefahren werden darf . Das Teil ist homologiert und man steht nicht, man fährt und dann sind es 78db laut Papiere . Und Österreich ist heute, bei uns in D-land brodelt es auch gewaltig....

  • Der nächste findige Punktesammler in der Politik haut halt dann einen Wert raus für's Fahrgeräusch. Dann wird die Luft dünner, alles nur eine Frage der Zeit, wir werden es erleben.

    Da hätten allerdings die neuen Motorräder wieder bessere Karten, da dieses 2016 durch die EU Vorschrift eh gesenkt wurde, und das neue Motorräder auch durch die Klappensteuerung einhalten, ältere haben da höhere Werte eingetragen.

    Seit dem 1. Januar 2016 begrenzt eine neue Lärmvorschrift den maximalen Schallpegel auf 73 bis 77 dB(A) je nach Leistung-Masse-Verhältnis der Maschine.

    Müßte also auch die SC82 einhalten, während da die SC57 z.B. noch 79dB(A) hat. Allerdings ist das da wieder wie bei den Abgaswerten das Steuergerät erkennt den Messzyklus und steuert die Klappe dementsprechend leiser, obwohl das Motorrad sonst viel lauter ist. Ggf reagieren nun die Hersteller auch darauf bei der Messung des Standgeräusches, so daß die ganzen Verbote auch nichts bringen weil es dann nur bei der halben Nenndrehzahl leise ist wo das Standgeräusch gemessen wird. Und man überlegt sich wieder was neues.

    Grüße aus dem Altmühltal, Chris :biker:

    Einmal editiert, zuletzt von FireBlade Chris (31. Mai 2020 um 16:32)

  • Die neue SC82 viel beim Vergleichstest unter anderem wegen der Lautstärke auf, haben wir alle soweit gelesen, soviel zu neueren Motorrädern. Die Werte und Messverfahren werden sich ändern, Rennstrecken reagieren ja auch schon. Der Beitrag hier: RE: SC82 in Österreich nicht LEGAL!!! Zu laute Motorräder in Tirol verboten belegt das.

    Wenn dann zum Fahrgeräusch noch der Schaltautomat, Zündunterbrechung usw. zusammen kommt ist das Geräusch auch nicht sehr homogen in den Ohren.

  • Ich lese ja die "Motorrad" und die "PS", wie wir alle Wissen, sind die aus dem gleichen Hause. Bei den einen ist die neue SC82 brutaaaaaaaaaaaaaalst laut und geht ja gar nicht, bei den anderen ist sie lediglich "nur" noch laut. Wer da welcher Meinung ist, ist klar.

    Klar wird das Teil auf der Renne brüllen wie Hölle, aber auf der Landstraße? Da ist man ja selbst im 1. Gang zu schnell, wenn man voll ausdreht.

    Wer Rechtschreibfehler findet :lupe: , darf sie behalten!


    EZ 07/10, 65.100km, CRA4

  • Inzwischen ist es mir endlich gelungen meine SC77 aus diesem Post zuzulassen: RE: SC77 Auspuff leiser machen. Da ich damit gefahren bin, kann ich inzwischen auch etwas zur Lärmproblematik sagen.

    Erstmal ist sie bei geschlossener Klappe subjektiv leiser, als das 2017-Modell, das ich vor zwei Jahren probegefahren bin. Zumindest höre ich ab 100km/h wegen der Luftgeräusche den Motor nicht mehr, damals war die Grenze bei 130km/h. Der Helm ist der gleiche. Entweder habe ich ein gutes Exemplar erwischt, oder Honda hat von 2017 auf 2018 noch was verbessert. Die exzellenten Geräuschwerte meiner früheren CBR600FA PC41 erreicht sie leider nicht, aber wenigstens ist sie subjektiv nicht weit darüber, so lange die Klappe geschlossen ist.

    Die Klappe verhält sich anscheinend nicht genau so, wie es mir Herr Irmischer vom Sachsenring erklärt hatte (siehe RE: SC77 Auspuff leiser machen), sondern das Verhalten ist komplizierter, jedenfalls wenn ich annehme, daß das schlagartig einsetzende hämmernde Geräusch von der geöffneten Auspuffklappe kommt. Demnach öffnet die Klappe abhängig von Last und Drehzahl. Bei Bergauffahrt ist mir das mehrmals schon bei 80km/h im 6. Gang passiert. Mit wenig Gas bleibt sie dagegen anscheinend bis 110km/h zu (schneller fahre ich auf der Landstraße nicht). Wann die Klappe genau aufmacht, habe ich bisher nicht im Gefühl, sodaß ich das bisher schwer zuverlässig vermeiden kann.

    Zum Standgeräusch: Vorgestern ist eine BMW R nine-T hinter mir hergefahren. In den Städten habe ich sie trotz des großen Abstands deutlich lauter gehört als meine SC77. Bei dem Radau bräuchte die R nine-T gar keine Klappe. Sie hatte den Original-Auspuff, und der Fahrer war vorsichtig unterwegs. Er hat mir bestätigt, daß er meine SC77 deutlich leiser findet. Bei einer Kaffeepause haben wir die Fahrzeugscheine verglichen. R nine-T: 90dB(A); CBR1000 SC77: 99dB(A) Standgeräusch. Das sagt eigentlich alles über die Sinnhaftigkeit dieses Meßwerts, den Tirol zum Maßstab nimmt. Die R nine-T wäre demnach sogar um 3dB leiser als meine frühere CBR600FA PC41, und die ist in der Realität das leiseste Motorrad, das ich kenne (außer wenns lange steil bergab geht). Also hat das mit Abstand lauteste dieser 3 Bikes den klar niedrigsten Standgeräusch-Wert.

    Nicht daß ich den SC77-Schalldämpfer und die Klappensteuerung verteidigen würde, aber was die Politik da treibt, ist noch viel mehr Unfug. Vorallem, da sie das Problem durch die Zulassungsvorschriften selbst verursacht hat, und da sie uns alle Möglichkeiten nimmt, selbst etwas gegen die Geräuschentwicklung zu tun, ohne die Betriebserlaubnis zu verlieren. Siehe RE: SC77 Auspuff leiser machen

    Was eine frühere Bemerkung in diesem Thread betrifft, man dürfe sich halt keine so lauten Moppeds kaufen: dazu bräuchte man erst einmal eine Alternative, die es in meinem Fall nicht gab. Angeblich ist das einzige Euro4-Motorrad, das nicht lauter geworden ist, eine Kawasaki; und die kann ich aufgrund von 95cm Sitzhöhe und meiner Körpergröße nicht fahren. Außerdem müßte man dazu vor dem Kauf überhaupt die Möglichkeit haben, eine realistische Geräuschangabe zu finden, und diese Möglichkeit existiert ja auch praktisch nicht. Alle am Markt verfügbaren Motorräder probefahren und jedes Mal einen geeichten Pegelmesser und eine Hilfsperson zum Messen mitnehmen und Meßreihen veranstalten, wäre nicht praktikabel. Das richtig zu machen, wäre die Aufgabe der Zulassungsmessungen gewesen.

    Einmal editiert, zuletzt von Freizeitbiker (1. Juni 2020 um 18:16)

  • Über die Sinnhaftigkeit der Lautstärke mancher Motorräder können wir alle miteinander wahrscheinlich jahrelang diskutieren

    und werden auf keinen gemeinsamen Nenner kommen.

    Fakt ist für mich das es nicht sein kann das sie dir im März 2020 ein Motorrad um 30tsd € verkaufen an dem keine Schraube geändert wurde

    und diese dennoch plötzlich ohne jede Änderung am Fahrzeug zu laut sein soll und man deswegen nicht fahren darf damit.

    Wenn man das kommentarlos hinnimmt macht das Beispiel Schule ander Bundesländer/Länder werden dann nachziehen und den selben Schwachsinn einführen

    und wir können uns bald alle unsere Lieblinge ins Wohnzimmer stellen dafür habe ich die Kohle nicht ausgegeben.

    Für diese Fahrzeuge gibt es eine Zulassung mit den angegebenen dB Werten und somit sind sie legal

    egal wie das eine grüne Kommunalpolitikerin sieht und ob es ihr passt oder nicht.

    Wenn dieses Gesetz in der derzeitigen Version bleibt stellt sich für mich eher die Frage

    wie ich es hinbekomme das diese hirnlosen Vollpfosten meine SP´s wieder zurücknehmen

    und wie bzw. wo ich mein Geld dafür wieder retour bekommen

    Honda kann man diesbezüglich keine Vorwürfe machen die haben ein Motorrad nach vorgegebenen gesetzlichen Bestimmungen gebaut sonst gäbe es ja keine Zulassung dafür.

    daher finde ich es auch inakzeptabel das hier eine kleine unbedeutende Politikerin der Meinung ist sich mit so einem schwachsinnigen Gesetz sich profilieren zu müssen und damit auf einen Schlag so gut wie jeden Supersportler ab 2015 die Durchfahrt verbietet unter Strafandrohungen usw.

    daher würde ich euch bitten das hier soviele Motorradfahrer wie nur möglich auch unterschreiben

    https://www.petitionen.com/petition_gegen…Rj59rTWWUdPxIaw

    PS: ansonsten werden wir in Zukunft wohl Tirol links liegen lassen sowohl im Sommer als auch im Winter mal sehen wie ihnen das dann gefällt

    von mir aus sollen sie eine Mauer um ihr heiliges Land Tirol bauen

    in anderen Orten und Ländern freuen sie sich sicher auch über unser Geld da bin ich mir sicher

    Mitleid gibt's umsonst mein Freund Neid muss man sich verdienen

  • Aha... legal erworben dann darf man damit überall fahren....

    Dumme Frage... darf ich ne Straße für LKW sperren?

    Darf ich Innenstädte für bestimmte Euro-Normen sperren? (Ich besitze z.B. aktuell kein Fahrzeug mit dem ich nach Paris reinfahren dürfte, in Amsterdam wird das demnächst genauso sein.)

    Ist euch bekannt das in Österreich generelle Nacht-/ Wochenendfahrverbote für LKW gibt die nicht besonders lärmarm sind?

    Wären euch generelle Streckensperrungen für Motorräder wirlich lieber?

    Ich hab volles Verständniss für solche Maßnahmen. Wenn Supersportler heute mehr als doppelt so laut sind wie sies in den 90ern waren und das geltendem Recht entspricht, naja, sind wir ehrlich, geltenden Rechtslücken, dann versteh ich wenn Anwohner bzw. Gemeinden irgendwann von dieser geduldeten Dauerverarsche die Nase respektive Ohren voll haben.

    Ich begreif das auch als so ne Art letzte Warnung an diejenigen die für die Normen zuständig sind und nicht zuletzt die Hersteller. Siehe da.... es wird ja plötzlich diskutiert.

    Eines Tages glaubte ein Koyote entdeckt zu haben, dass er nur lange genug heulen müsse um den Vollmond zu besiegen.... (keine alte Indianerweisheit sondern eher eine Erkenntniss des internet-Zeitalters)

  • Der nächste findige Punktesammler in der Politik haut halt dann einen Wert raus für's Fahrgeräusch. Dann wird die Luft dünner, alles nur eine Frage der Zeit, wir werden es erleben.

    So sieht`s aus - und wir werden es sicher recht bald erleben.

    Wenn man bedenkt, daß es bei recht vielen Politikern bereits im Kopf herumspukt und sogar schon ganze Länder Szenarien entwickelt haben, in den kommenden 10 - 15 Jahren den Verbrenner abschaffen zu wollen, ist diese Maßnahme nur logisch.

    Genau wie der letztens entwickelte deutsche Gehirnfurz, Motorradmotoren auf 80dB begrenzen zu wollen. Selbst die BMW - Bravo, die durchaus kämpferischer für ihre Klientel eintreten könnte, schreibt dazu sehr richtig, daß dies das Aus für Verbrennunsmotoren in Motorrädern bedeuten würde, da es technisch nicht machbar ist.

    Ich schreibe es immer wieder - so auch heute: Es gibt in Deutschland über vier Millionen Moppeds.

    Deren Fahrer sollten sich mehrheitlich zur Wehr setzen, sonst fährt hier bald gar keiner mehr oder nur noch mit so einem Drecks - Elektroteil!:cursing:

    Und liebe Leute: Scheißt am Treff ruhig all jene zusammen, die ihre Pötte leer räumen!

    Natürlich ist der Sound geil, aber setzt Euch mal in ein Café oder Restaurant in einem Dorf an einer beliebten Strecke.

    Hört Euch die Spacken an, die mit extra laut gemachten Töpfen und auch noch bewußt im niedrigen Gang im Ort unterwegs sind (und am Ortsausgang aufziehen wie bei einem Rennstart) und dann stellt Euch vor, Ihr würdet dort wohnen...:gruebel:

    Wichti

    Nicht kneifen - schleifen! ;)

  • Da mußt du mal das Kleingedruckte lesen.......

    Da steht bestimmt auf Seite 116 Paragraph xy Absatz lmaa.des Erlass das Behördenfahzeuge von der Regelung ausgeschlossen sind.

    THW usw. dürfen ja auch mit dem 40 Jahre alten Magirus Deutz in die Umwelrzone fahren.:S

    Aus fahrphysikalischen Gründen entsteht ein Sicherheitsrisiko,wenn die Motorleistung dem Leergewicht nicht angepasst ist und dadurch außerordentlich starke Beschleunigungen möglich werden.
    ( Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat in seinem Beschluss zur Motorradsicherheit.)

  • Ich hab volles Verständniss für solche Maßnahmen. Wenn Supersportler heute mehr als doppelt so laut sind wie sies in den 90ern waren und das geltendem Recht entspricht, naja, sind wir ehrlich, geltenden Rechtslücken,

    Ich habe dafür erst dann Verständnis wenn man das Gesetz vorher festlegt und dann die Leute entweder straft oder mit Fahrverbot belegt die zu laut sind.

    Ich habe jedoch kein Versatändnis dafür das es für die achso lauten Supersportler legale Zulassungen gibt
    an denen keine Schraube geändert wird und diese plötzlich über Nacht zu illegalen Motorrädern gemacht werden

    weil irgendwer zu dumm war ein vernünftiges Gesetz zu erlassen damit erst gar nicht dieser Lärm entstehen bzw legal sein kann.

    Wie gesagt die Steuern dafür nehmen sie gerne in unserem schönen Österreich noch dazu 18% Nova sprich mit der Mehrwertsteuer insgesamt 38%

    und dann erklärt mir einer nene mit dem darfst nicht fahren das ist zu laut auch wenn nichts geändert wurde.

    Ja ok dann nehmt die Krüke zurück und gebt mir mein Geld zurück und alles ist gut.

    Dann gibt es noch das Phänomen der Leute die sich ein Grundstück kaufen auf einer seit jahrzehnten bekannten Motorradstrecken

    weil dort die Grundstücke oft nur die Hälfte kosten und genau diese sind es dann die am lautesten schreien wegen angeblich zu lauter Motorräder.

    Wie bereits anfangs erwähnt das leidige Thema in Österreich

    zuerst eifern wir den Deutschen mit ihren teils dämlichen Gesetzen nach ( Wochenend Fahrverbote für Motorräder dB Begrenzung auf Rennstrecken usw)

    und am Ende schaffen wir es noch diese Schnapsideen durch Erfahrung an Inkompetenz zu schlagen

    und erlassen Fahrverbote nach dB Eintragung im Fahrzeugschein und das noch dazu monatelang :tougue:

    Mitleid gibt's umsonst mein Freund Neid muss man sich verdienen

  • Und liebe Leute: Scheißt am Treff ruhig all jene zusammen, die ihre Pötte leer räumen!

    Natürlich ist der Sound geil, aber setzt Euch mal in ein Café oder Restaurant in einem Dorf an einer beliebten Strecke.

    Hört Euch die Spacken an, die mit extra laut gemachten Töpfen und auch noch bewußt im niedrigen Gang im Ort unterwegs sind (und am Ortsausgang aufziehen wie bei einem Rennstart) und dann stellt Euch vor, Ihr würdet dort wohnen...:gruebel:

    dazu gebe ich Dir inhaltlich voll recht keine Frage aber Fahrzeuge im original Zustand mit Streckensperren belegen

    sollte es nicht geben dürfen das geht einmal gar nicht

    und solange sich keiner dagegen zur Wehr setzt werden diese ahnungslosen Politiker ( Standgeräusch hat nichts mit Fahrgeräusch zu tun) machen was sie wollen

    Mitleid gibt's umsonst mein Freund Neid muss man sich verdienen

  • Dumme Frage... darf ich ne Straße für LKW sperren?

    Nur, wenn es dafür einen baulichen Grund gibt, z.B. daß die Straße zu schmal für den LKW ist, oder daß eine zu niedrige Brücke darüber geht, oder daß ein Teil der Straße das Gewicht nicht aushält. So ist es jedenfalls meines Wissens in Deutschland. Solche Gründe liegen hier aber nicht vor.

    Außerdem wird normalerweise keine Straße gesperrt, in der viele LKWs angemeldet sind. Und es geht hier auch nicht um eine Straße, sondern um ein ganzes Gebiet, in dem sehr viele Motorräder angemeldet sind, die danach gar nicht mehr fahren dürfen. Das hat die Wirkung einer Enteignung, und das ist etwas ganz Anderes als eine bloße Sperrung einer einzelnen Straße.

    Ich begreif das auch als so ne Art letzte Warnung an diejenigen die für die Normen zuständig sind und nicht zuletzt die Hersteller.

    Kann es sein, daß Du den "Diesel-Skandal" in Deutschland nicht mitbekommen hast? Der ist die Blaupause für das ganze Desaster. Erstens: ja man kann solche Maßnahmen durchführen, wenn man die Macht dazu hat. Allerdings stellt sich aufgrund der Corona-Krise gerade heraus, daß auf den Straßen mit NOx-Überschreitung keine signifikante Änderung der NOx-Werte festzustellen war, als 6 Wochen lang nur weniger als ein Drittel des Verkehrs unterwegs war. Ich bin gespannt auf die kommenden Schadenersatzklagen gegen die Städte, das könnte teuer werden.

    Zweitens: Man wußte schon lange, daß die Test-Normen insbesondere für Dieselmotoren weitab der Realität waren und hat trotzdem nichts unternommen. Mein Cousin hat in der Motorenentwicklung gearbeitet und mir lange vor dem Diesel-Skandal sein Leid geklagt, daß ihn die Normen dazu zwingen, die Motoren für nicht praxisrelevante Betriebsfälle zu optimieren, auf Kosten des Verhaltens im realen Betrieb. Denen, die für die Normen verantwortlich waren, ist während und nach dem Skandal trotzdem überhaupt nichts passiert. Wahrscheinlich haben sie es deshalb bei der Euro4-Norm für Motorräder wieder genauso gemacht und die Grundlage für den nächsten Scherbenhaufen gelegt. Natürlich wird ihnen diesmal wieder nichts passieren. Wie beim Diesel-Skandal wird wieder der Kunde der Leidtragende sein. Deshalb ist das keine letzte Warnung an die Normungsbehörden, denn die sind die Einzigen, denen das vollkommen egal sein kann.

    Es ist auch keine letzte Warnung an die Hersteller, denn deren Haupt-Markt ist nicht mehr Europa. Auf der vorletzten IMOT habe ich den Suzuki-Vertreter nach dem immernoch fehlenden ABS gefragt, und er hat geantwortet, daß ihm der europäische Markt egal ist, und die Asiaten wollen kein ABS. Entweder wir nehmen die Bikes so, oder es gibt sie hier nicht mehr. Diese Aussage ist natürlich haarsträubend, aber sie zeigt, warum die Hersteller die Normen ausreizen: weil es der außereuropäische Marktdruck von ihnen verlangt, und weil diese Märkte mittlerweile wichtiger zu sein scheinen, als Europa. Deshalb können auch ein paar europäische Kunden keinen wirkungsvollen Marktdruck für leisere Motorräder mehr aufbauen. Folgerung: wenn man etwas erreichen will, geht das nur über saubere Normen und nicht über Moralapelle und Warnungen an Hersteller. Das ist übrigens in der Elektrotechnik (wo ich arbeite) schon immer so.

    Probleme müssen von der Ursache her gelöst werden, die in diesem Fall bei der Normung liegt, und nicht nach dem Prinzip "die letzten beißen die Hunde". Dieses Prinzip wird aber gerade überall eingeführt, obwohl es im Widerspruch zum Verursacher-Prinzip eines Rechtstaats steht. Das spaltet die Gesellschaft, erzeugt dort Wut, und die bringt radikale Parteien an die Macht.

    Ich gebe Dir Recht, daß das Problem schon längst hätte gelöst werden müssen, aber auf technischer Ebene. Stattdessen hat man es mit der Euro4-Norm verschlimmert. Zusätzlich hat der Gesetzgeber zumindest in Deutschland durch die Abschaffung der Einzelabnahme allen Motorrad-Besitzern jede Möglichkeit genommen, ihre Bikes legal leiser zu machen, wenn sie schon keine leisen mehr kaufen konnten. Danach aber als Politiker zu sagen, daß man mit dem Ergebnis dieser Politik nicht einverstanden ist und daß man zur Korrektur dieser Fehler einfach schnell alle Besitzer von Motorrädern in der fraglichen Gegend de facto enteignen müsse, wenn sie das Pech haben, den falschen Wert im KFZ-Schein stehen zu haben (der kaum etwas mit der tatsächlichen Lautstärke zu tun hat), ist nicht in Ordnung. Daß man ein Unrecht nicht mit einem neuen Unrecht gegenüber Anderen wieder gutmachen kann, ist auch ein Grundsatz des Rechtstaats, der zunehmend unter die Räder kommt.

    Wenn sich die Maßnahmen gegen Besitzer richten würden, die ihre Bikes absichtlich lauter machen, z.B. mit Zubehöranlagen, dann fände ich das auch OK, denn dazu hat sie niemand gezwungen und sie könnten wieder den Originaltopf anschrauben. Aber eine von Haus aus schrecklich laute R nine-T oder gar Ducati Monster (aber Standgeräusch laut Schein nur 90 bzw. 93dBA), die zusätzlich mit einem Zubehörschalldämpfer mit ABE legal um bis zu 5dB lauter gemacht wurde, darf fahren, weil das ABE-Teil nicht im KFZ-Schein eingetragen wird. Die richtig lauten trifft es eben oft gerade nicht. Die deutlich leisere originale SC77 hat zufällig 99dB eingetragen und darf nicht fahren. Willkür widerspricht auch den Grundsätzen eines Rechtstaats.

    Ich finde, daß es der Sachsenring besser macht: objektiv nachmessen, dann entweder freie Fahrt oder bei Überschreitung Gegenmaßnahmen anbieten. Der Staat könnte das gerne auch tun, indem er den Sachsenring-Konstruktionen oder Ähnlichem eine ABE gibt, notfalls aus Steuermitteln. Die ist nämlich extrem teuer. So einen Umbau würde ich sofort kaufen, obwohl ich nicht in Österreich wohne und momentan nicht direkt von lautstärkeabhängigen Fahrverboten bedroht bin.

    und solange sich keiner dagegen zur Wehr setzt werden diese ahnungslosen Politiker ( Standgeräusch hat nichts mit Fahrgeräusch zu tun) machen was sie wollen

    Wir bekommen wohl nur dann wieder eine vorausschauende Politik, die nicht ständig die Grundlagen für neue zukünftige Konflikte legt, wenn es diesmal auch Konsequenzen für die Politiker und die Normungsbehörden hat. Nur fürchte ich, daß das wieder nicht passiert.