Flutopferrettung: SC33 von ´99

  • Ich möchte mich erstmal kurz vortellen, da neu hier im Forum, auch wenn das vielleicht nicht hier her gehört:

    Thomas aus dem hohen Norden kurz vor der dänischen Grenze, gutes Mittelalter und beruflich Kfz-Meister, wenn auch eher für vierrädrige Fahrzeuge, was bei Motoren eher nicht so die Rolle spielt.

    Moppeds bisher über GS 500 E, XS 650, GS 1000 und FJ 1200 eher wesentlich ältere Semester.


    Der Hocker hat an der Ostseeflut 2023 in Schleswig teilgenommen und ist da offensichtlich komplett abgesoffen. Leider hat sich da niemand mehr um die Maschine gekümmert, geschweige denn Flüssigkeiten getauscht oder wenigstens abgelassen, die Optik hat erstaunlicherweise wenig Schaden genommen, ist aber eh nicht mehr original.

    Aus dem Motor habe ich etwa 10 Liter feinstes Ostseewasser und die zum Motor passende Menge Öl abgelassen, hätte nie gedacht, das da so viel reingeht.

    Die Vergaser sind komplett aufgeblüht, die Schieber bombenfest.

    Der Motor liess sich erstaunlicherweise nach Ausbau der Kerzen am Hinterrad im 6. Gang drehen, die Spuren sieht man jetzt leider an der Werkstattwand.

    Mit frischem Öl ist Öldruck nach weniger als 2 Sekunden da gewesen, was mich zu der Hoffnung treibt, dass da nicht alles Fritte ist ;)

    Die Laufleistung nach Tacho sind nicht mal 20 tkm, was nicht stimmen muss, da der Tacho offensichtsich nicht original ist.

    Eine neue gebrauchte Vergaserbank ist gerade durch das Ultraschallbad und ich überlege jetz, ob ich den Motor überhaupt öffnen oder vorerst mal *as is* komplettieren und starten soll, Meinungen dazu gerne zu mir !

    Bilder sind aus der Anzeige, bei Gelegenheit gibt es aktuelle.

    Einmal editiert, zuletzt von Thomas T. (28. April 2025 um 22:01)

  • Ich wuerde ihn starten und richtig warm laufen lassen. Dann evtl. mal die Oelwanne abbauen und das Filtersieb der Pumpe ansehen und nochmal Oel wechseln. Glaube nicht dass da viel passiert ist. Mehr als jetzt wird sicher nicht kaputtgehen dadurch.

    scribere non curo ego dolentes quod aliquis fals

    Vorsicht!

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    Ach so, : „Wenn du Gott siehst, dann musst du bremsen“

  • Das war auch meine Überlegung, entweder der Motor ist eh hin, was ich nicht glaube, oder die Schäden sind minimal.

  • Da wird nichts passieren was nicht eh schon ist genau. Oeldruck hat er und Ablagerungen sieht man evtl. dann in den Filtern. Was der evtl. abbekommen hat im Zylinderkopf an den Stoesseln oder so kann man eh nicht aendern. Aber denke das war alles noch schmierig genug. Die Chance ist gut dass er noch ok ist.

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  • Kann natuerlich sein dass die Ventile ziemlich undicht sind weil die Sitze evtl. korrodiert sind. Aber Versuch macht Kluch. Also Kompression messen macht sicher nicht viel Sinn.

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  • ich wäre trotzdem neugierig wies unter den deckeln aussieht. wenn sich da schlamm abgesetzt hat, wärs schade den durch den Motor zu spülen. kosten/nutzen Verhältnis spricht für mich für nachgucken.


    edit. fieser finde ich die gesamte elektrik zu checken. obwohl...das Salz ist eh in den Kabeln. diesen Gaul kann man wohl reiten bis er tot ist.(den elektrischen)

    わびーサビ

    Einmal editiert, zuletzt von chris16 (28. April 2025 um 22:20)

  • Der rechte Deckel vom Impulsgeber sollte auf jeden Fall vor dem ersten Start mal runter und die Steuerkette mal checken wenn am Zündrotor dabei der Motor durchgedreht wird.

    Eine Option wäre vielleicht auch den Motor ohne Zündkerzen zu spülen mit Diesel über den Anlasser mit dem alten Ölfilter den man zuvor austropfen lässt.

    Hat wohl jeder einen anderen Ansatz bei so einer Ausgangslage...

  • Motor wurde ja bereits mit neuem Oel durchgekurbelt bis Oeldruck da war.

    Aber die Elektrik und Kabel ja. Das ist vermutlich alles im Eimer. Tank sicher auch von innen. Ist in jedem Fall eine sehr aufwaendige Sache wenn man das alles retten will. Kommt drauf an worauf es ankommt. Ich hatte mal ein Motorboot da war auch Salzwasser in den Motor gekommen. Das war in dem Fall nicht schlimm, aber es war ja auch nicht lange dann.

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  • In dem Fall waren es halt knapp 2 Jahre

    Der Tank sieht von von innen noch gar nicht soooo schlecht aus, hat Rostpickel, aber nix, was ein Betonmischer und eine Versiegelung nicht richten könnte.

    Die Elektrik funktioniert zumindest was die Beleuchtung angeht noch komplett, der Kabelbaum macht insgeamt noch einen relativ brauchbaren Eindruck.

    Da das Öl ja oben schwimmt, glaube ich nicht mal, dass im Kopf viel passiert ist, der müsste theoretisch komplett geflutet gewesen sein.

    Dreck war keiner im Motor, das Wasser war ziemlich klar, das Öl allerdings auch ziemlich alt....beides aber schön getrennt, ich hab die Schüsseln im passenden Moment wechseln können.

    Angeblich hat niemand den Motor zwischenzeitlich drehen lassen, was mit der Füllung auch kaum möglich gewesen wäre...ich halte euch auf dem Laufenden !

  • hat Rostpickel, aber nix, was ein Betonmischer und eine Versiegelung nicht richten könnte

    Ist die Holzhammer Methode wenn keine andere Variante zum Erfolg geführt hat meiner Meinung nach, kann aber jeder machen wie er möchte.


    Mein Tipp:

    Zitronensäure mit heißem Wasser im Tank wirken lassen (gibt es genug Info's dazu im Netz), hab ich erst gestern wieder bei 2 unterschiedlichen Tanks gemacht. Der eine war ein alter Simson Tank von meinem Sohn, der will das Moped einmotten, der sah richtig übel aus. Dann haben wir von meinem Gang zuvor die Säure rein und wirken lassen, danach hat er den Tank raus gewaschen und große Augen gemacht "wie sauber" der geworden ist, da es schon spät war werden wir heute nochmal nacharbeiten.

  • Ich hatte bereits 3 Hochwasseropfer in meiner Firmengeschichte (Oberrhein bzw. Rems).

    Obwohl keine davon lange Zeit voll Wasser herumstand und es kein Salzwasser war, wäre es nie eine gute Idee gewesen die Motoren einfach mit frischem Öl wieder zu starten. (Hoch)Wasser enthält immer Schmutz, vom Salz noch gar nicht gesprochen. Weder Salz noch Schmutz sind öllöslich sondern können bestenfalls irgendwann abgespült werden. Und bis dahin förderst du dir ne Schleifmischung durchs Schmiersystem.

    Kommt natürlich drauf an was du erreichen willst, irgendwie laufen wird das vermutlich, paar TKM vielleicht auch. Wenn der Motor eh schon zig zehntausende Km hinter sich hat mags egal sein.

    Aber wenn der Motor noch einer Rettung wert gewesen war, dann ist reichlich Arbeit angesagt:

    Motor NICHT durchdrehen, höchstens ein paar Grad zum Test ob er "fest" ist, ausbauen, Ölwanne, Ventildeckel und Gehäusedeckel entfernen. Solltest du dabei Rost finden oder Getriebe/KW/NW festhängen kannst du dir den Rest schenken. Falls nicht, das Gehäuse von innen mit Wasser und etwas Seife, danach mit klarem Wasser ausspülen. Den Ölkreislauf dabei zunächst geschlossen lassen damit möglichst nichts in die Ölkanäle gerät. Der kann mit etwas Glück nämlich tatsächlich sauber geblieben sein. Nach der Wasserspüung dann sofort trockenblasen und mit Öl besprühen. Dann Kupplung, Ölsieb und -pumpe raus, die Ölpumpe öffnen und säubern. Neues Ölfilter und dann nen Schlauch oder Stutzen für die Ölpumpe basteln, den dirket in frisches Öl tauchen und die Ölpumpe per Akkuschrauber drehen lassen bis überall, auch im ZK ,reichlich Öl durchgespült wurde. Kerzen raus, Öl rein, auch von unten die Zylinderwandungen/Kolbenbolzen ordentlich ölen. Das Getriebe nicht vergessen.... wenn du dabei insgesammt weniger als 5 liter Öl verbraucht hast, warst du zu sparsam. SKS raus, schaun ob der fest ist, das macht er selbst ohne Wasser bekanntlich ganz gern,ölen und paarmal hin- und herdrehen..... und dann den Motor von Hand durchdrehen. Ölwanne drauf, fisches Öl rein und ohne Kerzen mit dem Starter durchdrehen damit das eingefüllte Öl aus den Brennräumen rausfliegt.

    Und dann wirds spannend.... alles wieder zusammenbauen, Gaser drauf, starten und hoffen. Natürlich im Freien und möglichst bei Wind.... weil, erstmal qualmt der wien Nebelwerfer.....

    Eines Tages glaubte ein Koyote entdeckt zu haben, dass er nur lange genug heulen müsse um den Vollmond zu besiegen.... (keine alte Indianerweisheit sondern eher eine Erkenntniss des internet-Zeitalters)

  • Bevor ich all diese Arbeiten in Erwägung ziehe, würde ich die Kerzen raus schrauben und mit einer Endoskop Kamera mal die Zylinder von innen betrachten.

    Stand in einem Zylinder nur ein Teil mit Wasser gefüllt, so ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, das sich durch Korrosion ein schöner Rand in die Laufbahn gefressen hat, die Neigung des Motors ergibt dann auch ein schräges Fraßbild in der Laufbahn.

    Abgesehen davon, standen Ventile offen oder haben nicht ganz abgedichtet, so hat sich feinster Dreck, der ja mit dem Hochwasser in Bewegung ist, mit in die Zylinder gezogen und sitzt vermutlich auch mit zwischen den Kolbenringen, da das Wasser ja an den Kolbenstößen vorbei schleicht.

    Je nach dem wie schnell das Wasser gestiegen ist, dürfte das Wasser wohl zu erst durch die Ventile in den Motor gekommen sein und hat den Motor geflutet, also schön mit feinstem Schmutz versehen, das sieht man aber auch erst wenn die Kolben ausgebaut werden.

    So meine Erfahrung mit einem V" Motor aus dem Artahl.

    Betreffenden Zylinder hab ich glaube noch stehen, könnte ich ein Bild von der Laufbahn machen, der ist jedenfalls so nicht mehr zu gebrauchen, die Fraßspuren sind zu extrem, gerade am Rand wo das Wasser gestanden hat.

    Also Kamera in die Zylinder, schauen und danach entscheiden was und wie getan wird.

  • Die Zylinder der SC33 ab 98 rosten nicht, die sind aus ner Art Alusil.... und das sieht eigentliich immer zum fürchten aus... macht aber nix. Läuft trotzdem.

    Eines Tages glaubte ein Koyote entdeckt zu haben, dass er nur lange genug heulen müsse um den Vollmond zu besiegen.... (keine alte Indianerweisheit sondern eher eine Erkenntniss des internet-Zeitalters)

  • Die Zylinder der SC33 ab 98 rosten nicht, die sind aus ner Art Alusil.... und das sieht eigentliich immer zum fürchten aus... macht aber nix. Läuft trotzdem.

    Ahhhh ok, danke für die Aufklärung :thumbup:


    Wäre aber dennoch das eventuelle Problem des feinen Schmutzes zwischen den Kolbenringen.

    Hatte den Kolben damals auch fotografiert, hat man schön den feinen Dreck gesehen, wie ein feiner Film von Ring zu Ring, extremer an den Ringstößen.

    Da hat sich das Wasser durch ein nicht dichtes Auslassventil in den Zylinder gezogen, der war noch nicht einmal komplett geflutet, nur ein Teil.

    Einmal editiert, zuletzt von matzeklatze (29. April 2025 um 11:30)

  • So, lange ist´s her, aber da ich zwischenzeitlich auch mal lukrativen Arbeiten nachgehen muss, dauert es halt.

    Ich hatte den Motor mit mehr als der doppelten Füllmenge Öl erstmal geflutet, ohne ihn weiter zu zerlegen, da ich zetlich bedingt keine andere Möglichkeit hatte.

    Der Motor wird wahrscheinlich auch Dreck gezogen haben, leider eben auch jede Menge Salz....sehr schön zu sehen an den Gasern, die ich heute mal ausgefädelt habe.

    Das Zinkdruckguss und Aluminium nicht die idealen Spielpartner für Salzlauge sind, ist ja bekannt, die Auswirkungen aber doch eher erschreckend:

    Nicht ganz so schlimm sehen die anderen drei aus, grundsätzlich aber eher ein Fall für die Tonne.

    Dummerweise sehen die Ansaugkanäle auch nicht besser aus:

    Hab jetzt alles gereinigt, die Hoffnung schwindet aber deutlich, das es günstig wird.

    Egal, eine andere Vergaserbatterie hatte ich schon besorgt, die allerdings von jemandem schon so mit nicht passendem Werkzeug vergewaltigt worden ist, das keine Schraube oder Düse mehr brauchbar ist....Gehäuse und Schieber mit Nadel scheinen aber ok.

    Um die Kosten vorläufig gering zu halten, da ich eh vermute, dass der Motor mal zeitnah neu muss, tendiere ich zu einem China-Überholsatz, mit dem der Motor zumindest anspringen sollte.

    Ich würde natürlich auch in einen Keyster-Satz investieren, da fehlen mir dann aber ein paar Düsen, deren Funktion ich mangels Zeit noch nicht eruieren konnte.....eure Meinungen dazu ?

    Ich hab auch keine Angst davor, das Ganze noch ein bis fünf Mal zu zerlegen ;)

  • Naja also wenn das soooo aussieht...

    Denke ich wuerde nun doch den Motor komplett zerlegen und gucken was noch zu retten ist. Den Kopf so wie er ist kann man nicht wirklich so lassen. Mir kommen nun auch Zweifel an dem Kolbenringbereich.

    Den jetzt so irgendwie zu starten macht eigentlich wenig Sinn.

    Mindestens den Kopf abnehmen .

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    Sollte jemand zu Schaden kommen übernehme ich keine Haftung!

    Ach so, : „Wenn du Gott siehst, dann musst du bremsen“

    Einmal editiert, zuletzt von dunlop (3. Mai 2025 um 01:49)

  • ........

    Aus dem Motor habe ich etwa 10 Liter feinstes Ostseewasser und die zum Motor passende Menge Öl abgelassen, hätte nie gedacht, das da so viel reingeht.....

    Da das Öl bekanntlich auf dem Wasser schwimmt und nicht umgekehrt, die verstrichene Zeit und dann auch noch Salzwasser hinzu kommen, wirst du dich erschrecken wenn du den Motor zerlegst.

    Wenn der Vorgänger dann auch noch so Schmerz befreit gewesen ist und hat mal versucht , ob die Mopete denn eventuell noch anspringen würde (Batteriewechsel ist natürlich Selbstverständlich) bzw ob sich im Inneren noch etwas bewegt, kann man sich den Rest denken.

    Du kannst versuchen ob der Motor läuft, jedoch dürfte es ratsamer und auch vernünftiger sein, den Motor zu zerlegen, ob du es möchtest oder auch nicht.

    Persönlich würde ich es nicht versuchen

  • Ist mir vorhin noch einmal so alles durch den Kopf gelaufen...schneller und einfacher Weg für einen Überblick wäre die Ölwanne zu entfernen, siehst du dann schön in den Motor rein, zwar nicht alles aber hast ein Blick ins Grobe.

  • Ich denke, darauf wird es hinauslaufen.

    Mal eine ganz andere Frage, nämlich zu den Gasern:

    Ich habe den "neuen" Vergaser leider als Bausatz bekommen, zum grössten Teil in Tüten.

    Das Gehäuse scheint ok, die Düsen kommen eh alle neu, aber leider waren auch die Schieber ausgebaut. Nun habe ich mehrfach gelesen, dass die Nadeln zwischen den Zylindern unterschiedlich sein sollen, habe aber keinen Hinweis finden können, in wie fern und was wo hin kommt.

    Hat da jemand einen heissen Tip für mich ?


    Gruss Thomas